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GRI FP1

Fokusrohstoffe
– Non-Food und Dienstleistungen

Kurzer Überblick:

Die REWE Group will ihre Lieferketten sozial und ökologisch verträglicher gestalten. In den verschiedenen Vertriebslinien wird/werden beispielsweise

  • zu ökologischen wie sozialen Themen Anforderungen in Leitlinien sowie im PRO PLANET-Prozess formuliert.
  • die Lieferkettenstufen des Rohstoffanbaus und der Verarbeitung, in denen die ökologischen Herausforderungen ebenso wie das Risiko der Missachtung von Arbeits- und Sozialstandards besonders hoch sind, in den Fokus genommen.
  • auf international anerkannte Zertifizierungsstandards und Zertifikate gesetzt.
  • gemeinsam mit der Branche in Initiativen gearbeitet und eigene Projekte aufgesetzt.
  • klare Ziele definiert. So soll beispielsweise der Anteil der Textilien aus nachhaltigerer Baumwolle bei den Eigenmarken von REWE, PENNY und toom Baumarkt in Deutschland bis 2025 auf 100 Prozent erhöht werden oder bis 2025 das Sortiment bei toom Baumarkt keine torfhaltigen Erden mehr enthalten.

Die kritischen Rohstoffe im Non-Food- und Dienstleistungsbereich sind für REWE und PENNY in Deutschland innerhalb der Strategie Grüne Produkte 2030 den drei Handlungsfeldern Mensch, Tier und Umwelt zugeordnet. Im Rahmen dieser Handlungsfelder werden wirksame Maßnahmen entwickelt, um die ökologischen und sozialen Auswirkungen zu reduzieren und zu verbessern.

GRI FP1: Anteil des Einkaufsvolumens, das in Übereinstimmung mit den Leitlinien des Unternehmens beschafft wurde

Ansatz

Auswirkungen

Der REWE Group ist bewusst, dass ihre Geschäftstätigkeiten als international führendes Handels- und Touristikunternehmen vielfältige Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt haben können. In den Lieferkettenstufen des Rohstoffanbaus und der Verarbeitung sind die ökologischen Herausforderungen besonders hoch – ebenso wie das Risiko der Missachtung von Arbeits- und Sozialstandards. Der präventive Umgang mit diesen Herausforderungen steht daher im Fokus der Aktivitäten der verschiedenen Unternehmensbereiche.

Grundsätze

Mit der Leitlinie für nachhaltiges Wirtschaften hat die REWE Group die Grundsätze ihrer Geschäftsbeziehungen formuliert. Im Bereich Ökologie gehören dazu der schonende Umgang mit Ressourcen wie Boden, Luft, Wasser und natürlichen Rohstoffen, der Schutz und Erhalt von natürlichen Ökosystemen und der biologischen Vielfalt (Biodiversität) sowie die Vermeidung und Reduktion von Umweltrisiken.

Zudem orientiert sich die Leitlinie an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und dem UN Global Compact. Sie umfasst unter anderem das Verbot von Zwangsarbeit oder ausbeuterischer Kinderarbeit. Im Falle vorsätzlicher grober Missachtung der in der Leitlinie beschriebenen Werte behält sich die REWE Group Sanktionen vor. Das Unternehmen formuliert zu ökologischen wie sozialen Themen Anforderungen in seinen Leitlinien sowie im PRO PLANET-Prozess.

Im Oktober 2022 hat die REWE Group zudem ihren Supplier Code of Conduct zur Einhaltung der unternehmerischen Sorgfaltspflicht in der Lieferkette aktualisiert. Er gilt ab 01.01.2023 und beschreibt die Mindeststandards, die Lieferanten bei Geschäftsvorgängen mit Unternehmen der REWE Group zu achten und einzuhalten haben. Demnach müssen Lieferanten etwa in der Lage sein, die Herkunft der eingesetzten Rohstoffe bis zum Ursprung zu belegen. Der Supplier Code of Conduct trägt auch den Anforderungen des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) Rechnung. Im Rahmen des Gesetzes hat die REWE Group zudem im Berichtszeitraum die erforderliche Grundsatzerklärung erarbeitet, die ihre Strategie zur Achtung von Menschenrechten und Umweltbelangen aufzeigt. Die Risiken, die mit Blick auf die Handlungsfelder Mensch und Umwelt in der Lieferkette auftreten, geht die REWE Group gezielt durch ein systematisches Lieferkettenmanagement an. Dieses ist von einer engen Zusammenarbeit mit den Lieferanten sowie dem Engagement auf Ebene der Produktionsstätten und der Rohstofferzeugung besonders durch ihre lokalen Einkaufsgesellschaften geprägt. Bereits bei der Auswahl der Lieferanten werden menschenrechts- und umweltbezogene Risiken berücksichtigt, zum Beispiel indem die REWE Group auf den Einkauf zertifizierter Produkte Wert legt.

Verantwortlichkeit und Ressourcen

Für die Umsetzung von Strategien und Maßnahmen zu den einzelnen Fokus-Rohstoffen Non-Food und Dienstleistungen sind die jeweiligen Vertriebslinien verantwortlich. Innerhalb dieser werden die Themen durch ausgewählte Teams bzw. Spezialist:innen bearbeitet und vorangetrieben. Für mehr Informationen siehe Managementansatz Grüne Produkte.

Umsetzung

Im Rahmen einer produktbezogenen Risikoanalyse ermittelte das Handelsunternehmen für die Lieferketten der Eigenmarkenprodukte, die bei REWE und PENNY in Deutschland vertrieben werden, insbesondere folgende kritische Rohstoffe im Non-Food-Bereich: Baumwolle und Textilien sowie Natursteine (mehr Informationen zu den Lieferketten einzelner Fokusrohstoffe siehe Lieferkette). Die Aktivitäten zu diesen Fokusrohstoffen spielen daher eine besondere Rolle.

Die REWE Group arbeitet kontinuierlich daran, ihre Lieferketten sozial und ökologisch verträglicher zu gestalten. Dabei setzt das Unternehmen auf international anerkannte Zertifizierungsstandards, kooperiert mit Brancheninitiativen und setzt eigene Projekte auf.

Die REWE Group arbeitet kontinuierlich daran, ihre Lieferketten sozial und ökologisch verträglicher zu gestalten.

Im Folgenden werden die Ansätze für die drei kritischen Fokusrohstoffe sowie weiterer wichtiger Rohstoffe, unter anderem bei Reisen sowie für Drogerieartikel, vorgestellt.

Baumwolle und Textilien

Baumwolle ist einer der wichtigsten Rohstoffe der Textilindustrie und wird vornehmlich in Indien, China und den USA angebaut. Der konventionelle Baumwollanbau ist häufig wasserintensiv und kann unter hohem Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln erfolgen. Um den Anteil der aus nachhaltigerer Baumwolle hergestellten textilen Produkte zu erhöhen, setzt die REWE Group in Deutschland auf die Standards Cotton made in Africa (CmiA), Global Organic Textile Standard (GOTS) und auf Textilien aus recycelten Fasern. Außerdem unterstützt das Handelsunternehmen zusätzlich das deutsche Textilsiegel Grüner Knopf. Darüber hinaus ist die Einkaufsgesellschaft der REWE Group Mitglied im internationalen Fur Free Retailer Program. In der Leitlinie für nachhaltigere Textilien werden der Managementansatz und Aktivitäten für Textilien wie Bekleidung, Heimtextilien und Schuhe der REWE Group-Eigenmarken, die in Deutschland bei REWE, PENNY und toom Baumarkt vertrieben werden, zusammengefasst.

Die REWE Group hat 2022 ihr Ziel, den Anteil der Textilien aus nachhaltigerer Baumwolle bei den Eigenmarken von REWE, PENNY und toom Baumarkt in Deutschland bis 2025 auf 100 Prozent zu erhöhen, vorzeitig erreicht (2021: 98).

Anteil nachhaltigerer Textilien aus Baumwolle

2020 2021 2022 Status
Anteil CmiA- oder GOTS-zertifizierter Textilien 91 % 98 % 100 %
Geltungsbereich: Eigenmarken bei REWE, PENNY und toom Baumarkt in Deutschland

Für weitere Informationen, insbesondere zu den Herausforderungen und dem Engagement der REWE Group zum Rohstoff Baumwolle, siehe Rohstofflieferkette Baumwolle.

Die REWE Group setzt im Bereich Textilien und Baumwolle vielfältige Maßnahmen und Projekte um:

Der Grüne Knopf Highlight

Um ihren Konsument:innen beim Einkauf von nachhaltigeren Textilien Orientierung zu geben, unterstützt die REWE Group den Grünen Knopf seit seiner Einführung 2019. Das staatliche Siegel für nachhaltige Textilien will ökologische und soziale Standards in der textilen Lieferkette sicherstellen. Bisher wurden die Produktionsstufen „Zuschneiden und Nähen“ (Konfektion) sowie „Bleichen und Färben“ (Nassprozesse) abgedeckt. Im Sommer 2022 wurde die zweite Version des Standards veröffentlicht, die nun auch die Rohstoffgewinnung und den Faser- und Materialeinsatz inkludiert. Die REWE Group strebt eine Zertifizierung nach dem Grünen Knopf 2.0 an, die 54 statt wie bisher 46 Anforderungen an die unternehmerischen Sorgfaltspflichten stellt. Die bisher bestehenden Punkte wurden präzisiert, verbindlicher formuliert und um Entwicklungskriterien ergänzt.

Identifizierung der schwerwiegendsten Risiken

Hierzu hat die REWE Group im Berichtszeitraum in Bezug auf die Risiken der eigenen Beschaffungs- und Einkaufspraktiken eine Analyse für Länder durchgeführt, in denen Textilien für die Eigenmarken von REWE, PENNY und toom Baumarkt produziert werden. Dabei wurden insgesamt elf Länder beleuchtet, insbesondere China, Pakistan, Indien und Bangladesch, da von dort der Großteil der Textilien der REWE Group importiert wird. Indikatoren waren zudem die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) definierten zwölf Sektorrisiken für die Textilindustrie, die auch auf die textilen Lieferketten der REWE Group zutreffen. Für die Analyse wurden interne (eigene Analysen durch einen externen Anbieter) sowie externe Daten (Studien und Reports) genutzt. So gehören für die Eigenmarken der REWE Group, die bei REWE, PENNY und toom Baumarkt in Deutschland vertrieben werden, beispielsweise textile Hauptlieferanten aus Bangladesch, China, Indien, Kambodscha, Myanmar, Pakistan oder der Türkei zu den Hochrisiko- bzw. Risikoländern bei Indikatoren wie existenzsichernde Löhne, Kinder- und Zwangsarbeit oder Diskriminierung, sexuelle Belästigung und geschlechtsspezifische Gewalt. In Bezug auf den Indikator Umweltschutz und Ressourcenverbrauch wurde für die Hauptlieferanten in allen elf untersuchten Ländern ein hohes Risiko festgestellt, für den Indikator Korruption in Bangladesch, China, Indien, Pakistan und der Türkei und für den Indikator Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen in Kambodscha, Ägypten und Vietnam. In Bezug auf das Material stellt die Verwendung von Baumwolle das schwerwiegendste Risiko dar.

Grundsätze zur Prävention, Milderung und Abhilfe negativer Auswirkungen

Um den identifizierten Risiken zu begegnen und ihre Sorgfaltspflicht zu erfüllen, verpflichtet sich die REWE Group in ihrer Grundsatzerklärung dazu, die Menschen- und umweltbezogenen Rechte zu stärken und deren Verletzungen zu verhindern bzw. ihnen vorzubeugen, sie zu minimieren und Abhilfe zu schaffen. Geschäftspartner mit Produktionsstätten in Risikoländern sind zudem vertraglich verpflichtet, die Einhaltung international und national geltender Gesetze sowie die Kernarbeitsnormen der ILO durch gültige Sozialaudits wie dem Standard der amfori BSCI oder dem SA8000-Standard zu belegen. In ihrer Leitlinie für nachhaltigere Textilien definiert die REWE Group zur Verringerung und Auflösung sozialer und ökologischer Herausforderungen bei der Herstellung von Textilien klare Ziele und verbindliche Anforderungen. Auch verpflichtet das Unternehmen seine Lieferanten im Rahmen des Supplier Code of Conduct (Supplier CoC) dazu, nicht gegen menschenrechtsbezogene Pflichten zu verstoßen und dies in ihrem eigenen Geschäftsbereich sicherzustellen. Zudem adressiert die REWE Group die schwerwiegendsten Risiken und negativen Auswirkungen über vielfältige Maßnahmen, deren Effektivität das Unternehmen mit Kennzahlen verfolgt.

Maßnahmen, ihre Effektivität und Fortschritte in Bezug auf menschenrechtliche Risiken

Beispielsweise setzt die REWE Group auf Standards wie Cotton made in Africa (CmiA), siehe auch Abschnitt „Mit CmiA die Lebensbedingungen in Afrika verbessern“. Um die Sicherheit in den Produktionsstätten zu erhöhen, hat die REWE Group The Bangladesh Accord on Fire and Building Safety und Nachfolgeabkommen unterzeichnet. Im Rahmen des Abkommens wurden bisher in über 1.600 Fabriken, die etwa 190 Marken beliefern und mehr als zwei Millionen Menschen beschäftigen, Inspektionen durchgeführt, Reparaturen überwacht und Sicherheitsschulungen durchgeführt (siehe auch Abschnitt Sicherheit in der Textilproduktion). Zudem will die REWE Group unter anderem bis Ende 2030 bei den Eigenmarken von REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt sämtliche strategische Produktionsstätten und Lieferanten in das Factory Improvement Training (FIT) integrieren. So konnten seit 2018 etwa in 20 Betrieben in Ländern wie China, Thailand oder Bangladesch Beschwerdemechanismen verbessert, zum Thema Moderne Sklaverei sensibilisiert und diverse Arbeitssicherheitsthemen bearbeitet werden.

Mehr Informationen zu den menschenrechtsbezogenen Maßnahmen der REWE Group siehe Soziale Aspekte in der Lieferkette.

Maßnahmen, ihre Effektivität und Fortschritte in Bezug auf umweltbezogene Risiken

In Bezug auf umweltbezogene Risiken hat die REWE Group 2018 für Lieferanten von REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt unter anderem das Green Production Program gestartet. Damit will das Unternehmen Umwelteffekte verbessern und regelmäßig überwachen. Im Berichtszeitraum wurden sämtliche Lieferanten aufgenommen, die für REWE Far East produzieren. Zudem wurde im Rahmen dessen beispielsweise eine Fabrik mit einem Risiko der Wasserverschmutzung identifiziert. Es wurden Maßnahmen zur Risikominderung umgesetzt. Mit ihrem Detox-Programm (siehe auch Abschnitt Eliminierung gefährlicher Chemikalien in der Textilproduktion) konnte die REWE Group zudem zwischen 2018 und 2022 unter den 28 Produzenten aus China, Bangladesch oder Pakistan in den Bereichen Chemikalienmanagement, Prozessoptimierung oder Wasserverbrauch Verbesserungen um durchschnittlich 26,5 Prozent erreichen. Und um den Einsatz nachhaltigerer Materialien bei der Beschaffung von Textilien zu steigern, setzt die REWE Group auf Standards wie CmiA und GOTS. Das Unternehmen will den Anteil der Textilien aus nachhaltigerer Baumwolle bei den Eigenmarken von REWE, PENNY und toom Baumarkt in Deutschland bis 2025 auf 100 Prozent zu erhöhen. 2022 wurde dieses Ziel erreicht. Mehr Informationen zu umweltbezogenen Maßnahmen siehe Ökologische Aspekte in der Lieferkette.

Lernerfahrungen und Herausforderungen zu den ergriffenen Maßnahmen

Risikoanalysen, Fabrikbesuche und die Arbeit mit den Stakeholdern zeigen der REWE Group, dass es an vielen Stellen der Lieferkette immer noch Unterstützung braucht, um Prozesse für gute Arbeitsbedingungen und Menschenrechte umzusetzen. Daher sieht das Unternehmen insbesondere seine Trainingsprogramme als notwendig an. Um der mangelnden Motivation von Produktionsstätten für die Teilnahme daran zu begegnen, will das Unternehmen vor allem die strategischen Produktionsstätten in den Fokus nehmen, ebenso bei Lieferantentrainings. Zudem will es auch ein größeres Angebot durch Trainings auf externen Plattformen anbieten.

Einbezug von externen Stakeholdern und potenziell Betroffenen

Da die größten ökologischen und menschenrechtlichen Effekte in der tieferen Lieferkette vorliegen, forciert das Unternehmen die Zusammenarbeit und den Dialog mit Lieferanten und Produzenten, unter anderem über die Trainingsprogramme. Zudem sieht die REWE Group einheitliche Anforderungen in der Lieferkette und deren Standardisierung als essenziell an. Hierfür stärkt das Unternehmen die Zusammenarbeit in Brancheninitiativen. 2022 hat sich die REWE Group mit Standardorganisationen wie amfori BSCI oder CmiA ausgetauscht, bei letzterer ist das Unternehmen auch im Beirat vertreten. Zudem steht die REWE Group kontinuierlich im Dialog mit dem Fachbeirat Nachhaltigkeit und weiteren Stakeholdern sowie der Zivilgesellschaft, etwa im Rahmen von Branchenveranstaltungen wie dem Textilbündnis. Mehr Informationen siehe auch Stakeholderdialog.

Beschwerdekanäle und eingegangene Beschwerden

Die REWE Group will eine Verbesserung des Zugangs zu Beschwerdemechanismen in relevanten Lieferketten bei den Eigenmarken von REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt bis Ende 2025 erreichen. Im Berichtsjahr hat das Unternehmen, auch mit Blick auf das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), ein umfassendes und öffentlich zugängliches Beschwerdeverfahren erarbeitet, das in der Grundsatzerklärung dokumentiert ist und das sicherstellen soll, dass Hinweise geprüft werden und Abhilfe geleistet wird. Über dieses können Mitarbeitende sowie sonstige potenziell betroffene Personengruppen jederzeit Verstöße gegen Menschenrechte und Umweltbelange melden. Zudem fördert die REWE Group in besonders risikobehafteten Bereichen ihrer Lieferketten Ansätze für externe „Back-up“-Beschwerdemechanismen über Akteure außerhalb des Betriebes, wie staatliche Institutionen, Gewerkschaften oder Multi-Stakeholder-Organisationen.

Für Textilien wurde im Berichtsjahr über den Beschwerdemechanismus des Accords eine Beschwerde in Bangladesch erfasst, die die von der REWE Group für dieses Land als hoch identifizierten Sektorrisiken Arbeitszeiten sowie Löhne und Sozialleistungen betraf. Laut Beschwerdesteller war das Arbeitspensum erhöht worden, betroffene Arbeiter:innen hatten daraufhin ihre Arbeit niedergelegt und infolgedessen keinen Zutritt zur Fabrik sowie die ausstehenden Löhne und Sozialleistungen nicht erhalten. Laut Fabrikmanagement war keine gesetzlich unzulässige Forderung an die Belegschaft gestellt worden. In mehreren Telefonaten wurde der Fall untersucht und eine einvernehmliche Lösung angestrebt. Die Fabrik wies letztlich die Zahlung der Löhne und Sozialleistungen nach, der Beschwerdesteller bestätigte damit seine Beschwerde als abgeschlossen. Das Verfahren wurde beendet.

REWE und PENNY in Deutschland zeichnen verschiedene Artikel mit dem Grünen Knopf aus. Dazu zählen zum Beispiel die Baumwolltragetaschen, das Mehrwegfrischenetz von PENNY sowie die Bekleidungs- und Heimtextilien der REWE- und PENNY-Märkte.

Mit CmiA die Lebensbedingungen in Afrika verbessern

Die REWE Group unterstützt Cotton made in Africa (CmiA) seit 2008. Die Initiative der Aid by Trade Foundation setzt sich dafür ein, die Lebensbedingungen afrikanischer Kleinbäuer:innen und ihrer Familien durch Hilfe zur Selbsthilfe zu verbessern. Ihnen werden in landwirtschaftlichen Schulungen effiziente Anbaumethoden vermittelt, die die Erträge und die Qualität der Baumwolle steigern, gleichzeitig die Gesundheit schonen und die Umwelt entlasten.

Im Berichtszeitraum wurde im Rahmen der Zusammenarbeit mit CmiA ein Pilotprojekt in Pakistan durchgeführt. Ziel war es zu testen, ob der verstärkte Einsatz von Baumwolle nach dem System „Hard identity preserved“ (HIP) möglich ist. Das bedeutet, dass eine lückenlose Rückverfolgung vom Anbau auf dem Feld über die Entkörnungsanlage bis zur Spinnerei möglich ist. Im Gegensatz zum System Mass Balance (MB) stellt HIP über ein zusätzliches Online-Tracking-System eine vollständige Transparenz über die gesamte textile Wertschöpfungskette sicher. Die Ergebnisse des Tests waren positiv. Produkte, auf die dieser Standard zutrifft, tragen das Label „Cotton made in Africa Inside“.

Eliminierung gefährlicher Chemikalien in der Textilproduktion

Von 2014 bis 2020 war die REWE Group mit den Vertriebslinien REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt Teil der Detox-Kampagne von Greenpeace. In deren Rahmen hat das Unternehmen als Inverkehrbringer in den Warengruppen Kleidung, Schuhe und Heimtextilien ein Programm für die Verwendung unbedenklicher Chemikalien in der Textilproduktion aufgesetzt. Mit Ablauf der Greenpeace Detox-Kampagne haben sich REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt weiter selbst verpflichtet, gefährliche Chemikalien in der Textilproduktion zu eliminieren, und einen neuen Detox-Prozess gestartet. Der Ansatz umfasst insbesondere die Lieferantenentwicklung mit Blick auf das Chemikalienmanagement. Die Fabriken müssen stets über einen gültigen Abwassertest verfügen, ein Chemikalieninventar vorweisen und jährlich an einem Training teilnehmen. Die REWE Group bezieht ihre in Deutschland für die Vertriebslinien REWE und PENNY und in Österreich vertriebenen Produkte aus einem Pool an Nassprozessfabriken, die diese Anforderungen erfüllen (siehe Ökologische Aspekte in der Lieferkette).

Sicherheit in der Textilproduktion

Für verlässliche Sicherheit in der Textilindustrie in Bangladesch hat die REWE Group 2013 das Abkommen The Bangladesh Accord on Fire and Building Safety unterzeichnet und 2017 das Folgeabkommen, den „2018 Transition Accord“. Seit dessen Ablauf unterstützt die REWE Group das 2020 gegründete RMG-Sustainability Council (RSC), das in Bangladesch offiziell die Aufgaben des Abkommens übernommen hat. Auch das aktuelle Abkommen, den „International Accord for health and safety in garment industry“, hat die REWE Group – außerhalb des Berichtszeitraumes – im März 2023 unterzeichnet.

Holz und Papier

Die REWE Group setzt sich für den Schutz der Wälder und der dort lebenden Tier- und Pflanzenarten ein. Sie unterstützt daher eine umweltgerechte und sozialverträgliche Waldwirtschaft, indem sie Holz und Papier für ihre Produkte und Verpackungen zunehmend aus nachhaltig bewirtschafteten Quellen bezieht. Dabei setzt die REWE Group auf die Siegel des Forest Stewardship Council (FSC®) und des Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC™) sowie auf das Umweltzeichen Blauer Engel. Bereits eine Vielzahl von Produkten der REWE Group sind mit diesen Siegeln ausgezeichnet.

Für die Vertriebslinien REWE und PENNY in Deutschland hat sich die REWE Group das Ziel gesetzt, dass im Bereich Non-Food 100 Prozent der Holz- und Papierartikel (mit einem Holz- und Papieranteil von mindestens 95 Prozent) bis Ende 2025 durch die Standards Blauer Engel, FSC Recycled, PEFC Recycled, FSC 100%, PEFC™ oder FSC Mix zertifiziert sind. Im Bereich Near-Food (inklusive Hygienepapierprodukten) wurde dieses Ziel bereits 2020 erreicht und stellt seither eine Anforderung dar.

Anteil nachhaltigeres Holz und Papier

2020 2021 2022 Status
Anteil der nach Blauer Engel, FSC Recycled, PEFC Recycled, FSC 100%, PEFC™ oder FSC Mix zertifizierten Holz- und Papiereigenmarkenartikel im Bereich Near-Food 100 % 100 % 100 %
Anteil der nach Blauer Engel, FSC Recycled, PEFC Recycled, FSC 100%, PEFC™ oder FSC Mix zertifizierten Holz- und Papiereigenmarkenartikel im Bereich Non-Food 99 % 99 % 99 %
In Umsetzung
Ziel erreicht
Liegt nicht vor
Ziel nicht erreicht
Geltungsbereich: Eigenmarken bei REWE und PENNY in Deutschland

Die Vertriebslinien REWE, PENNY und toom Baumarkt in Deutschland bieten seit 2021 ausschließlich FSC®- oder PEFC™-zertifizierte Holzkohle an.

Auch toom Baumarkt bietet ein stetig wachsendes Sortiment an zertifizierten Artikeln aus zahlreichen Produktkategorien an und ist seit 2018 Mitglied bei FSC® und PEFC™. Damit unterstützt die Vertriebslinie die hohen Standards dieser beiden Systeme zu Transparenz und Kontrolle im Sinne einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung.

Torffreie Erden

Nasse Moore speichern ein Viertel des terrestrischen Kohlenstoffs, obwohl sie nur drei Prozent der globalen Landfläche einnehmen. Zudem bieten sie in Bezug auf Biodiversität einzigartige Lebensräume für viele selten gewordene Tier- und Pflanzenarten. Deshalb engagiert sich die REWE Group für den Erhalt und die Wiedervernässung von Mooren (siehe auch Biodiversität und Klimaschutz in der Lieferkette). toom Baumarkt hat sich daher zum Ziel gesetzt, bis 2025 keine torfhaltigen Erden mehr anzubieten. Dies betrifft Eigenmarken sowie Markenprodukte. Im Zuge der Umstellung wird der Torfanteil über das gesamte Sortiment kontinuierlich reduziert und durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt. Darüber hinaus wird das Angebot an torffreien Erdenprodukten jedes Jahr erhöht. 2022 bestand das Eigenmarkensortiment torffreier Erden aus insgesamt 18 Produkten (2021: 19), davon sieben Naturtalent by toom® Blumenerden (2021: 7) und elf Produkte der toom Qualitätsmarke (2021: 11). Im Rahmen der Strategie sind mittlerweile alle Erden der toom Eigenmarken mindestens torfreduziert. Die Naturtalent by toom® Blumenerden sind außerdem mit dem PRO PLANET-Label „Für mehr Klimaschutz“ ausgezeichnet und mit dem Bio-Grünstempel® zertifiziert.

Anzahl der Produkte und Anteile Produkte mit torfhaltiger Erde

2020 2021 2022
Anzahl Produkte 10 19 18
Geltungsbereich: Eigenmarken- sowie Markenproduktsortiment bei toom Baumarkt

Auch die Vertriebslinien REWE und PENNY in Deutschland haben ihr saisonales Erdensortiment um torffreie und torfreduzierte Alternativen ergänzt und wollen bis 2025 auf torffreie Erden umstellen. Das Ziel wird von toom Baumarkt gesteuert. Bei Zierpflanzen soll Torf zudem langfristig durch alternative Materialien ersetzt werden (für mehr Informationen siehe Abschnitt Biodiversität).

Natursteine

toom Baumarkt möchte sicherstellen, dass beim Abbau und bei der Produktion von Natursteinprodukten soziale Standards und Umweltvorgaben eingehalten werden. Denn in Ländern wie China und Indien, die weltweit führend in der Natursteinproduktion sind, kann die Arbeit in Steinbrüchen und Verarbeitungsbetrieben zu erheblichen Staubbelastungen, verschmutzten Abwässern und Arbeitsunfällen führen, auch das Risiko von Kinderarbeit kann bestehen. Dafür arbeitet die Vertriebslinie seit einigen Jahren mit den unabhängigen Expert:innen der NGO XertifiX zusammen, um die Lieferkette von Natursteinen bis in den Steinbruch lückenlos zu verfolgen und die Einhaltung von sozialen wie ökologischen Kriterien unabhängig zu kontrollieren. Die Baumarktkette arbeitete zudem als Vertreter des Handels aktiv an der Überarbeitung dieses Standards mit, der bis 2023 gilt. Seit 2016 sind zertifizierte Natursteinprodukte in den toom Baumärkten erhältlich, die das XertifiX PLUS- sowie das PRO PLANET-Label tragen. Ihr Anteil am Umsatz von Natursteinen beträgt 82 Prozent. Des Weiteren tragen alle in den toom Baumärkten erhältlichen Natursteinprodukte aus China das XertifiX PLUS-Label. In ihrer Leitlinie für Natursteinerzeugnisse zeigt die REWE Group auf, wie sie aktiv zur Auflösung der sozialen und ökologischen Problemstellungen bei der Herstellung und Verarbeitung von Natursteinprodukten für ihre Vertriebslinie toom Baumarkt beiträgt.

Für weitere Informationen, insbesondere zu den Herausforderungen und dem Engagement zum Rohstoff Naturstein, siehe Rohstofflieferkette Naturstein.

Nordmanntannen

80 Prozent der Samen aller Nordmanntannen, die in Deutschland angebaut werden, stammen aus der wirtschaftlich schwach entwickelten Region Racha in Georgien. Hier engagiert sich toom Baumarkt mit der dänischen Stiftung Fair Trees für faire Arbeitsbedingungen und mehr Sicherheit bei der Zapfenernte. So wird sichergestellt, dass die Zapfenpflücker:innen, die an ausgewachsenen Nordmanntannen in einer Höhe von 30 Metern das Saatgut ernten, vor jeder Erntesaison ein fünftägiges Klettertraining unter Beachtung deutscher Kletterstandards absolvieren. Zudem erhalten sie ein professionelles Kletter-Equipment mit doppelter Sicherung. Darüber hinaus werden faire Löhne gezahlt und eine Unfallversicherung während der Erntesaison garantiert. Des Weiteren wird für jeden verkauften Baum ein Baum aus fairer Ernte nachgepflanzt. Auch unterstützt die Stiftung Fair Trees mit jeder verkauften Tanne soziale Projekte in der Ernteregion. Zusätzlich zum Logo von Fair Trees tragen die Bäume das PRO PLANET-Label. toom Baumarkt vertreibt seit 2018 ausschließlich Fair Trees-Nordmanntannen. Die Vertriebslinie PENNY in Deutschland hat im Berichtszeitraum zu Weihnachten erstmals ausschließlich heimisch angepflanzte Nordmanntannen angeboten. Dabei trugen 80 Prozent der Bäume das Naturbaumsiegel vom Verband natürlicher Weihnachtsbaum e. V., Moisburg. Das Siegel umfasst – neben der deutschen Herkunft – die verpflichtende Anlage von Blühflächen und Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität, wie die Schaffung von Nistmöglichkeiten. Für jede Nordmanntanne wird eine neue gepflanzt, soziale Standards werden eingehalten und die Bäume lassen sich bis zum Saatgut zurückverfolgen. Die restlichen Bäume bei PENNY stammten aus der Region Prignitz in Brandenburg sowie von kleineren, regionalen Lieferanten. Die Vertriebslinie REWE in Deutschland bietet seit 2021 ebenfalls Fair Trees-Nordmanntannen in ihrem Sortiment an.

Reisen

Bereits 2015 ist die DER Touristik der Nachhaltigkeitsinitiative der deutschen Reisebranche Futouris e. V. beigetreten – mit dem Ziel, touristische Destinationen langfristig und durch die Unterstützung von Projekten in den Bereichen Ökologie, Artenvielfalt und Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Kultur zu fördern. In diesem Rahmen wurde etwa ein Projekt zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung in Hotels durchgeführt und ein Leitfaden zur Analyse von menschenrechtlichen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit in touristischen Großunternehmen erstellt. Das abgeschlossene Projekt Green Travel Transformation führte zu einer branchenweit anerkannten einheitlichen Kennzeichnung für nachhaltige Reiseangebote: Seit Winter 2019 werden nachhaltig zertifizierte Hotels mit einem grünen Blatt gekennzeichnet (siehe auch Nachhaltigen Konsum fördern).

Im Berichtszeitraum konnte die DER Touristik zudem bei 35 Prozent der Hotels der eigenen Hauptmarken eine Zertifizierung durch Travelife im Kernportfolio erreichen. Für das internationale Siegel des britischen Tourismusverbands müssen Hotels je nach Größe bis zu 163 Kriterien in den drei Nachhaltigkeitssäulen Wirtschaft, Soziales und Umwelt erfüllen, die von einem oder einer externen Sachverständigen überprüft werden. Nur wenn alle verpflichtenden Kriterien auch tatsächlich eingehalten werden, gibt es das Travelife Gold-Zertifikat. Auch die konzerneigenen Destination Management Companies (DMC) der DER Touristik – sie betreuen in 29 Ländern die Gäste der Gruppe als erster Ansprechpartner zu Reservierungen, Transfers oder die Organisation von Ausflügen – sind aktuell im Prozess der Zertifizierung.

2021 hat die DER Touristik bereits mit Futouris e. V. eine Machbarkeitsstudie zur Erstellung einer branchenweiten CO2-Bilanzierung für Reisen erarbeitet. Diese wurde im Berichtszeitraum in das Branchenprojekt „Klimabewusst reisen“ überführt. Über die digitale Bereitstellung von Daten zu den Klimaauswirkungen verschiedener Reiseangebote sollen diese branchenweit transparent und vergleichbar und somit gezielt klimaschonende Reise-Alternativen gefördert werden. Mehr Informationen dazu unter Klima in der Lieferkette, weitere nachhaltige Projekte der DER Touristik sind auch unter Nachhaltigen Konsum fördern und Verpackungen zu finden.

Drogerie

2014 führte BIPA die umweltfreundliche Eigenmarke „bi good“ ein. Alle „bi good“- Produkte werden ressourcenschonend auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt und sind innerhalb kurzer Zeit biologisch abbaubar. Bei den Verpackungsmaterialien wird auf den größtmöglichen Recyclinganteil geachtet. So bestehen die „bi good“-Waschmittelflaschen – wie Eierkartons – aus Formfasermaterial, welches zu 100 Prozent aus Altpapier gewonnen wird. Die „bi good“-Produkte sind durch unabhängige Gütesiegel wie das NATRUE-Siegel, das EU Ecolabel, der Blaue Engel, das Vegan-Siegel oder das Österreichische Umweltzeichen zertifiziert und umweltfreundlicher verpackt. Um den Anforderungen an eine nachhaltigere Eigenmarke gerecht zu werden, wurde zudem der „bi good“ Codex entwickelt. Der Codex umfasst Richtlinien für die gesamte Produktionskette.