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RG 2

Digitale Verantwortung

Kurzer Überblick:

Die REWE Group lebt in Zeiten des digitalen Wandels ihre Verantwortung für ihre Kund:innen, Mitarbeitenden und Geschäftspartner auch im digitalen Raum. Das Unternehmen

  • versteht Corporate Digital Responsibility (CDR) dahingehend, die Digitalisierung zu unterstützen und digitale Kompetenzen zu fördern.
  • verbindet mit dem Thema CDR unabdingbar den gewissenhaften Umgang mit Daten.
  • hat zum Umgang mit KI-gestützten Anwendungen und Prozessen in seinem „AI Manifesto” klar verständliche, konkrete Empfehlungen veröffentlicht, die bei der Entwicklung von KI-Anwendungen zu berücksichtigen sind.
  • fördert einen regelmäßigen und intensiven Austausch unter den Mitarbeitenden aus verschiedenen Unternehmensbereichen und über Unternehmensgrenzen hinweg, um die Digitalisierung verantwortungsvoll mitzugestalten.

Managementansatz

Auswirkungen

Die Digitalisierung ist ein bedeutender Treiber grundlegender Veränderungen in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Diese Transformation durch moderne Informationstechnik und digitale Möglichkeiten betrifft auch den Handel und die Reisebranche. So werden Lebensmittel zunehmend über digitale Kanäle gekauft und Reisen online gebucht. Auch der stationäre Einkauf und die Ansprache der Kund:innen werden digitaler; Gleiches gilt für neue Formen der Lieferservices. Der REWE Group ist bewusst, dass die Digitalisierung großartige Chancen bietet, aber auch mögliche Risiken bedacht werden müssen. Durch die Nutzung von datengestützten Erkenntnissen kann die REWE Group ihr Geschäft optimieren und fundiertere Entscheidungen treffen. Dabei stellen sowohl bedarfsgerechte Angebote für Kund:innen als auch die effizientere Gestaltung von Prozessen Chancen einer verantwortungsvollen Datennutzung dar. Im Sinne der Nachhaltigkeit kann ein verantwortungsbewusster Umgang mit digitalen Produkten und Dienstleistungen ebenfalls einen Mehrwert bieten. So spart der Einsatz von datenbezogenen Analysetools Ressourcen ein, beispielsweise durch eine bedarfsgerechte Planung des Warenbestands und dessen Anlieferung. Außerdem können Technologien dazu beitragen, Lieferketten transparenter zu gestalten. Im Zuge der intensiven Beschäftigung mit ihrer digitalen Verantwortung kann die REWE Group Auswirkungen der Digitalisierung, zum Beispiel den Verlust von Privatsphäre bei der Datennutzung oder eine mögliche Diskriminierung durch Algorithmen, besser entgegenwirken. Mehr Informationen zum Umgang des Unternehmens mit diesem Risiko sind unter Datenschutz zu finden.

Grundsätze

Die REWE Group trägt Verantwortung für ihre Kund:innen, Mitarbeitenden und Geschäftspartner. In Zeiten des digitalen Wandels ist es für die Unternehmensgruppe nur konsequent, diese Verantwortung auch im digitalen Raum zu leben.

Die REWE Group versteht Corporate Digital Responsibility (CDR), also digitale Unternehmensverantwortung, dahingehend, die Digitalisierung zu unterstützen und digitale Kompetenzen zu fördern. Zudem soll der Datenverkehr geöffnet werden – unter Einhaltung der einschlägigen Gesetze und einer gemeinsamen Datenethik für alle Konzernaktivitäten. Für die REWE Group steht bei der Digitalisierung der Mensch zu jeder Zeit im Mittelpunkt. Deswegen beinhaltet CDR für die Unternehmensgruppe unabdingbar den gewissenhaften Umgang mit Daten. Im Fokus stehen eine ethische Datennutzung und der Datenschutz. Darüber hinaus versteht die REWE Group CDR aber auch als Zusammenspiel der verantwortungsvollen Nutzung verschiedener Technologien.

Die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen rund um Künstliche Intelligenz (KI; englisch „AI“ für „Artificial Intelligence“) hat ein großes Potenzial und einen Mehrwert für die Kund:innen und Geschäftspartner der REWE Group – im Handel und in der Touristik. Als Rahmenwerk braucht es dafür zukunftsgerichtete und verlässliche Leitlinien und Handlungsanweisungen – bereits ab dem Zeitpunkt der Entwicklung und Programmierung von KI-gestützten Systemen. Die REWE Group beschäftigt sich zunehmend mit KI-gestützten Anwendungen und Prozessen. Vor diesem Hintergrund hat das Unternehmen 2020 das „AI Manifesto” veröffentlicht. Es enthält klar verständliche, konkrete Empfehlungen, die bei der Entwicklung von KI-Anwendungen zu berücksichtigen sind. Das Manifest erzeugt ein Bewusstsein für potenzielle Risiken und Gefahren im Umgang mit KI-Technologien und soll auf diese Weise dazu beitragen, im Sinne eines risikobasierten Ansatzes nachhaltige und verantwortungsbewusste Systeme zu entwickeln.

Umsetzung

Vom Marketing bis zum Vertrieb und vom Einkauf bis zur Logistik treibt die REWE Group die Digitalisierung in ihren Geschäftsfeldern voran und verfolgt digitale Trends. Dazu zählt unter anderem aktuell die zunehmende Parallelnutzung von Online- und Offline-Kanälen beim Einkauf. Die Entwicklung von innovativen Omnichannel-Maßnahmen nimmt daher einen entscheidenden Stellenwert in der Unternehmensstrategie für die kommenden Jahre ein. Kund:innen soll beim Einkauf der einfache, intuitive und lückenlose Wechsel zwischen den einzelnen Vertriebswegen – stationär, mobil, im Netz – ermöglicht werden. Auch werden Informationen für Kund:innen immer digitaler – die Einführung eines Handzettels per WhatsApp bei REWE und PENNY in Deutschland ist dafür ein Beispiel. Dass Kund:innen diesen Service ohne Einrichtung eines Kundenkontos nutzen und jederzeit mit einem Klick wieder abbestellen können, unterstreicht das verantwortungsvolle Vorgehen der REWE Group. Der große Stellenwert des Digitalen zeigt sich zudem auch in den sich wandelnden Unternehmensstrukturen: Im Oktober 2022 wurden die beiden IT-Tochtergesellschaften REWE Digital (Online-Handel und Technologieentwicklung) und REWE Systems (stationärer Handel und IT-Infrastruktur) zu einer IT-Einheit verschmolzen. Unabhängig von den Standorten arbeiten die Technologie-Teams in zahlreichen Workstreams zusammen mit dem Ziel, das Beste aus beiden Welten – dem stationären wie dem Online-Handel – zu vereinen. Für die Zusammenarbeit der Teams und über die IT-Einheit hinaus wird zudem das Thema Agilität gefördert und weiterentwickelt, um auch eine nachhaltige Wertekultur für die Beschäftigten zu fördern.

Auch die DER Touristik bietet Kund:innen neben den klassischen Reisebüros als Vertriebsnetz digitale Ergänzungen mit interaktiven Plattformen wie DER.COM, mein-der.de oder MyITS. Mittels der intelligenten Verbindung von online und offline soll die DER Touristik ihr Fachwissen überall dort anbieten können, wo die Kund:innen es suchen. So wurde zum Beispiel mit reise-spezialisten.com eine digitale Plattform geschaffen, die durch die Verknüpfung von Algorithmen mit persönlichen Beratungsleistungen eine bedarfsgerechte Kundenberatung ermöglicht.

Stakeholdereinbindung

Das Thema Digitalisierung und Nachhaltigkeit, etwa mit Blick auf den verantwortungsvollen Einsatz digitaler Lösungen (u. a. mehr Transparenz in der Lieferkette durch digitale Rückverfolgung von Produkten), wurde von den Stakeholdern in der Wesentlichkeitsanalyse als relevant für das Unternehmen eingestuft. Sie werden über die ergriffenen Maßnahmen und deren Effektivität jährlich über den Nachhaltigkeitsbericht und verschiedene Dialogformate (siehe Stakeholderdialog) unterrichtet. Durch diesen Austausch können Stakeholder wichtige Impulse zum Thema einbringen.

Zudem gibt es zu diesem Thema einen regelmäßigen und intensiven Austausch unter Mitarbeitenden aus verschiedenen Unternehmensbereichen. Dieser wird von der REWE Group im gesamten Konzern gefördert. Auch in unternehmensübergreifenden Gremien und Verbänden bringt sich die REWE Group aktiv ein, um digitale Verantwortung im Unternehmen zu verankern und den Praxisaustausch über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg zu suchen. Mit der Politik steht die REWE Group im Rahmen ihrer Public-Affairs-Aktivitäten in Bezug auf das Thema digitale Verantwortung ebenfalls im Dialog.

Auch in unternehmensübergreifenden Gremien und Verbänden bringt sich die REWE Group aktiv ein, um digitale Verantwortung im Unternehmen zu verankern und den Praxisaustausch über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg zu suchen.

Mitarbeitende, Kund:innen und Geschäftspartner sowie weitere Stakeholder können Beschwerden oder Anmerkungen zum Thema Digitalisierung einreichen. Dafür hat die REWE Group Hinweis- und Beschwerdemechanismen etabliert. Für mehr Informationen siehe Abschnitt Compliance.

Ergänzend besteht konzernweit für die Beschäftigten über eine Krisen-Hotline die Möglichkeit, Datenschutz-Vorfälle sowie verschiedene Vorfälle im IT-Umfeld wie beispielsweise Ausfälle von IT-Anwendungen und Betrugsversuche zu melden. Diese Hotline ist rund um die Uhr an jedem Tag erreichbar („24/7-Erreichbarkeit“). Zudem gibt es auch IT-spezifische Hotlines und Ticketsysteme zur Klärung von Fragen und Anmerkungen sowie zur Meldung und Lösung von IT-technischen Problemen.

Maßnahmen und Projekte

Die REWE Group hat im Berichtszeitraum das Thema digitale Verantwortung durch Maßnahmen und Projekte weiterentwickelt. Diese werden im Folgenden vorgestellt, thematisch sortiert nach:

Prozesse

Datenschutz-Schulungen für mobiles Arbeiten

Mobiles Arbeiten ist seit der Pandemie Standard bei der REWE Group und wird von vielen Kolleg:innen genutzt. Dabei spielen Themen wie Datenschutz oder die Vermittlung von digitalen Kompetenzen eine große Rolle. Im Berichtszeitraum gab es daher für die gesamte Belegschaft verschiedene Online-Schulungen und -Seminare zu Datenschutz und Datensicherheit am Heimarbeitsplatz. Zudem startete 2022 eine konzernübergreifende Awareness-Kampagne für Datenschutz und Informationssicherheit, mit der beide Themen ganzheitlich vermittelt wurden. Die Kampagne ist mit dem ersten Modul „Security@Home“ gestartet und wird in den kommenden Jahren weitergeführt (für mehr Informationen siehe Datenschutz).

Produkte und Dienstleistungen

Bezahlung ohne Kassenvorgang bei REWE Pick&Go Highlight

Ein Beispiel für die verantwortungsvolle Nutzung neuer Technologien im Sinne der CDR der REWE Group sind die REWE „Pick&Go“-Märkte in Deutschland. Als erster Anbieter im deutschen Lebensmitteleinzelhandel macht REWE seit Oktober 2021 den sogenannten hybriden Einkauf möglich, zuerst in Köln, 2022 eröffnete ein zweiter Markt in Berlin, im Beisein des Bundesministers für Digitales und Verkehr, Dr. Volker Wissing: Kund:innen können klassisch an der Kasse bezahlen oder digital – ohne Kassenvorgang und damit eventuell verbundene Wartezeiten. Bei „Pick&Go“ werden mittels Kamera- und Sensortechnologie die Einkäufe sicher und datensparsam erfasst und nach Verlassen des Marktes automatisch abgerechnet. Voraussetzung dafür ist die Pick&Go App, in der die Kund:innen ihr Zahlungsmittel hinterlegen und deren QR-Code sie am Eingang einscannen. Möglich wird dies durch Computervision-Technik, die durch die Daten von Kameras an der Decke und Gewichtssensoren in den Regalen versorgt wird. Datenschutz war und ist ein zentraler Aspekt bei der Entwicklung und beim Betrieb des Systems: Die erfassten Bildaufnahmen der Kund:innen werden datensparsam verarbeitet und dienen ausschließlich dazu, den kassenlosen Einkauf zu ermöglichen. Es findet weder eine Gesichtserkennung statt, noch kann das System Kund:innen nach einem Besuch im Markt wiedererkennen. All diese Punkte wurden im Rahmen der digitalen Verantwortung von der REWE Group und ihren Technologiepartnern bereits bei der Konzeption des Systems mitbedacht. Auch wurde frühzeitig der Kontakt mit der zuständigen Datenschutzbehörde gesucht – über gesetzliche Anzeigepflichten hinaus.

Neben den zwei hybriden Testmärkten in Köln und Berlin hat REWE Pick&Go im Berichtszeitraum den nächsten Meilenstein erreicht: Der erste vollautonome REWE- Markt wurde in der Münchner Innenstadt in Gegenwart des bayerischen Staatsministers Hubert Aiwanger eröffnet. Auch hier wird Kund:innen ein Einkauf ohne Kassenvorgang mittels „Pick&Go” ermöglicht. REWE arbeitet im Rahmen dieses Projekts mit dem israelischen Tech-Unternehmen Trigo Vision zusammen, das auf Computervision-Technologie spezialisiert ist. Dessen Software erstellt ein 3D-Modell des Supermarktes, um die Umgebung und Bewegungen darin digital abzubilden. So können Kund:innen anonymisiert Artikel auswählen und beim Hinausgehen automatisch bezahlen bei gleichzeitigem Schutz ihrer Privatsphäre.

QR-Code zur Produktrückverfolgung für Kund:innen

Und über einen QR-Code können Kund:innen in Deutschland bei REWE Eigenmarken-Bananen und REWE Beste Wahl Ananas sowie bei Fairtrade-Biohelden-Bananen und -Ananas bei PENNY die Lieferkette bis zum Erzeugerbetrieb zurückverfolgen (für mehr Informationen siehe Fokusrohstoffe – Food). Seit Mitte 2022 ist dies nun auch bei zwei Milch- und 36 Fleischartikeln der Eigenmarke Bio der Fall. Ermöglicht wird dieser Service über die Plattform „fTRACE“. Die Technologie bezieht die Angaben zu den einzelnen Artikeln direkt von den Lieferanten, die diese täglich ins System einpflegen. Darüber hinaus sind Daten aus externen Datenbanken, wie zum Beispiel dem QS-Prüfsystem für Lebensmittelsicherheit und der Initiative Tierwohl, hinterlegt. Dies garantiert eine hohe und zuverlässige Datenqualität und einen automatischen Abgleich der Angaben zur Plausibilitätskontrolle.