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GRI 2-23

Produktbezogene Risikoanalysen

Kurzer Überblick:

Die REWE Group will die wesentlichen negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen von ihren Eigenmarkenprodukten und Dienstleistungen identifizieren. Für REWE und PENNY in Deutschland

  • führt das Unternehmen dazu qualitative sowie quantitative Analysen zu den ökologischen und sozialen Hot Spots auf der Ebene von Warengruppen oder Fokusrohstoffen durch. Für besonders risikoreiche Warengruppen und Fokusrohstoffe werden Strategien entwickelt.
  • wurde bei der Analyse für die Lieferketten der Eigenmarkenprodukte das gesamte Sortiment betrachtet.

toom Baumarkt

  • nutzt verschiedene Quellen für seine produktbezogenen Analysen zur Risikobewertung seiner Lieferketten, von eigenen Risikoanalysen über externe Analysen bis zu Rohstoffanalysen.

Die DER Touristik Group

  • hat eine kinderrechtliche Risikoanalyse mit erweitertem Fokus auf Kinderschutz (Prävention sexueller Ausbeutung) und Themen wie Kinderarbeit im Tourismus oder produktbedingte Interaktionen mit Kindern umgesetzt.

Die Risikoanalysen in den Lieferketten ihrer Eigenmarkenprodukte stellen für REWE und PENNY in Deutschland die Basis für die strategische Ausrichtung im Bereich nachhaltigerer Sortimente und die Definition der Themen, Key Performance Indikatoren (KPIs), Ziele und Maßnahmen. Die DER Touristik leitet über ihre regelmäßigen Risikoanalysen Maßnahmen und Ziele ab.

GRI 2-23: Verpflichtungserklärung zu Grundsätzen und Handlungsweisen

Analyse der sozialen und ökologischen Risiken in den Lieferketten

Auswirkung

Der REWE Group ist bewusst, dass ihre Geschäftstätigkeiten als international führendes Handels- und Touristikunternehmen vielfältige Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt haben können. Um die wesentlichen negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen von Eigenmarkenprodukten zu identifizieren und zu klären, an welchen Stellen diese auftreten, führt das Unternehmen Analysen durch – mit dem Ziel, ermittelte Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen.

Um die wesentlichen negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen von Eigenmarkenprodukten zu identifizieren und zu klären, an welchen Stellen diese auftreten, führt das Unternehmen Analysen durch.

Umsetzung

Die Analysen finden auf der Ebene von Warengruppen oder Rohstoffen zur Formulierung von Strategien sowie auf der Ebene einzelner Produkte, Themen oder Länder statt, um zu entscheiden, welche Maßnahmen mit welcher Priorität ergriffen werden.

Im Rahmen der Analysen prüft die REWE Group kontinuierlich ihre eigenen Leistungen und Fortschritte. Zielkonflikte reflektiert das Unternehmen sowohl mit Expert:innen im eigenen Unternehmen als auch mit externen Anspruchsgruppen.

Im Rahmen der Analysen prüft die REWE Group kontinuierlich ihre eigenen Leistungen und Fortschritte.

Die REWE Group führt zudem mit Blick auf das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) Analysen zu ihren menschenrechtlichen oder umweltbezogenen Risiken im eigenen Geschäftsbereich sowie in den Lieferketten durch, um diesen vorzubeugen, sie zu minimieren oder die Verletzung menschenrechtsbezogener oder umweltbezogener Pflichten zu beenden. Mehr Informationen hierzu gibt es in Soziale Aspekte in der Lieferkette.

Die Durchführung und Ergebnisse der produktbezogenen Risikoanalysen werden im Folgenden vorgestellt nach:

Produktbezogene Risikoanalysen: Handel

Die REWE Group in Deutschland hat für die Lieferketten der Eigenmarkenprodukte, die in Deutschland bei REWE und PENNY vertrieben werden, eine formalisierte Risikoanalyse für Food- und Non-Food-Produkte durchgeführt. Für die Analyse wurde das Sortiment der Food- und Non-Food-Produkte in insgesamt 37 Warencluster aufgeteilt – und damit das gesamte Sortiment betrachtet.

Für die Analyse wurde das Sortiment der Food- und Non-Food-Produkte in insgesamt 37 Warencluster aufgeteilt – und damit das gesamte Sortiment betrachtet.

Das Vorgehen gliedert sich in zwei Stränge: eine qualitative und eine quantitative Analyse. Im Rahmen der qualitativen Untersuchung wurden Studien und Reports ausgewertet sowie Interviews mit Einkäufer:innen und NGOs geführt, um wesentliche Nachhaltigkeitsthemen entlang der Wertschöpfungsketten zu ermitteln. Dabei wurden neben den ökologischen Auswirkungen vor allem auch die Risiken im Bereich Arbeitsbedingungen und Menschenrechte identifiziert.

Der quantitativen Analyse auf Basis einer Input-Output-Analyse liegt ein volkswirtschaftliches Modell zugrunde. Hierzu wurden die ökologischen Auswirkungen in der Lieferkette wie beispielsweise Treibhausgasemissionen ermittelt und in monetäre Beträge umgerechnet. Die sozialen Auswirkungen wurden beurteilt, indem identifiziert wurde, wie viele Personen pro Warencluster in der gesamten Lieferkette tätig sind. Diese Daten wurden mit dem Einkaufsvolumen sowie mit Informationen über Produktions- und Ursprungsländer verknüpft, um ökologische und soziale Risiken spezifisch monetär zu bewerten. So konnten die externen Kosten des eigenen Wirtschaftens für die einzelnen Warencluster quantifiziert werden. Zudem wurden damit die ökologischen und sozialen Hot Spots in der gesamten Wertschöpfungskette faktenbasiert identifiziert und besonders risikoreiche Warengruppen und Fokusrohstoffe ermittelt.

Mithilfe der Analyse konnte festgestellt werden, dass die Schwerpunkte der Auswirkungen in den Lieferkettenstufen des Rohstoffanbaus und der Verarbeitung liegen. Diese stehen daher im Fokus der Aktivitäten.

Auswirkung entlang der Wertschöpfungskette

	Anbau/Zucht 	Verarbeitung 	Logistik 	REWE Group 	Konsument:innen 	Entsorgung
Tierwohl & Tiergesundheit
Luftemissionen & Energie
Flächenverbrauch
Wasser
Menschenrechte & Arbeitsbedingungen
Transport
Transparenz
Ernährung & Gesundheit
Abfall (beinhaltet Food Waste und Verpackung)

Auswirkung

gering hoch

Des Weiteren ergaben sich folgende kritische Rohstoffe:

  • Obst und Gemüse allgemein mit besonderem Fokus auf Bananen und Ananas,
  • Fleisch und Milchprodukte einschließlich Futtermittel für Tiere,
  • Kaffee, Kakao, Tee, Palmöl, Fisch, Orangensaft sowie
  • Baumwolle, Textilien und Natursteine.

Mit Bezug auf Umweltrisiken wurden außerdem die Rohstoffe Plastik und Metall als besonders relevant identifiziert.

Für weitere Informationen siehe Abschnitte Fokusrohstoffe – Food bzw.
Fokusrohstoffe – Non-Food und Dienstleistungen.

Sogenannte Scorecards fassen die Ergebnisse der Analyse für jedes einzelne Warencluster zusammen. Sie geben einen Überblick über die Sozial- und Umweltkosten der jeweiligen Produkte entlang der Wertschöpfungskette. Die Zuordnung in die fünf Stufen der Wertschöpfungskette ermöglicht dabei eine genauere Betrachtung der Schwerpunktthemen, deren Relevanz und der einzelnen Befunde. Aus einem Abgleich der Ergebnisse mit den Nachhaltigkeitsaktivitäten bei REWE und PENNY in Deutschland ergeben sich notwendige und zu ergreifende Maßnahmen.

Beispiel: Beim Warencluster „Obst und Gemüse“ wurden Luftemissionen und Energie, Biodiversität, Boden, Wasser,Arbeitsbedingungen und Menschenrechte als Schwerpunktthemen entlang der Lieferkette ermittelt. Neben diesen Themen aus den Wertschöpfungsstufen Rohstoffgewinnung und Verarbeitung wurden zudem Transparenz und Geschäftspraktiken, durch den Transport bedingte Umweltbelastung und CO2-Emissionen sowie Verpackung und Food Waste als Nachhaltigkeitsthemen identifiziert.

Scorecard Obst und Gemüse – Überblick ökologische und soziale Auswirkungen


Rohstoffgewinnung

Verarbeitung

Transport

Konsum

Verpackung /End of Life
Luftemissionen/
Energie
Menschenrechte & Arbeits-
bedingungen
Umweltbelastung Verpackung
Biodiversität Wasser CO2-Emissionen Food Waste
Boden Transparenz & Geschäftspraktiken
Wasser
Arbeits-
bedingungen, Menschenrechte

Ergebnisse im Warencluster „Obst und Gemüse“

Schwerpunktthemen
Luftemissionen & Energie
  • CO2-Emissionen durch den Einsatz von Düngemitteln und Energieverbrauch im Anbau
  • CO2-Emissionen durch Abholzung zur Gewinnung von Anbauflächen
  • Emissionen durch Transport
Biodiversität
  • Gefährdung der Biodiversität durch Pestizide, Chemikalieneinsatz etc.
  • Gefährdung der Biodiversität durch Abholzung zur Schaffung von Anbauflächen und damit einhergehende Bodenauslaugung sowie Bodenerosion
Boden
  • Auslaugen von Böden im Anbau
  • Bodenerosion
Wasser
  • Wasserverschmutzung durch Düngemittel
  • Frischwasser-Verschwendung beim Anbau und in der Produktion/Verarbeitung
Arbeitsbedingungen
  • Arbeitssicherheit (Umgang mit Chemikalien, Pestiziden, Schadstoffen etc.)
  • Entlohnung (z. B. von Feldarbeiter:innen, aber auch in der Weiterverarbeitung)
  • Limitierter Zugang von Kleinbäuer:innen zu Informationen, Technologie und Ressourcen
Menschenrechte
  • Risiko von Kinderarbeit und Zwangsarbeit

Um die Ergebnisse zu konkretisieren, wurden ergänzende Untersuchungen hinsichtlich einzelner Warenbereiche, Fokusthemen oder vulnerabler Personengruppen durchgeführt.

So wurde 2019 eine Bewertung des CO2-Fußabdruckes für die Lieferketten erstellt, (siehe Klimaschutz in der Lieferkette). Zudem erfolgte 2019 eine Risikoanalyse im Bereich Zwangsarbeit (siehe Kinder- und Zwangsarbeit sowie Kinderschutz) und 2020 im Bereich Frauen (siehe Frauen in der Lieferkette). Für Obst und Gemüse wurde 2021 eine externe Risikoanalyse durchgeführt, um die Lieferketten anhand externer Daten zu analysieren. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die strategische Ausrichtung des Obst- und Gemüsesortiments in Bezug auf Nachhaltigkeit.

Risikoanalyse: toom Baumarkt

toom Baumarkt nutzt für die Bewertung der Risiken in seinen Lieferketten verschiedene Quellen. So sind teilweise die Produktgruppen in Risikoanalysen anderer Bereiche wie Non-Food-Analysen integriert. Zudem führt die Vertriebslinie eigene Risikoanalysen durch, insbesondere im Rahmen von PRO PLANET, in denen der Lebenszyklus von Produktgruppen analysiert und besondere Risiken/Hot Spots identifiziert werden. Zusätzlich werden externe Dienstleister mit Detailanalysen zu bestimmten Rohstoffen beauftragt, wie beispielsweise zum Rohstoff Cocopeat aus Asien als Torfersatzstoff für torffreie Erden unter dem Aspekt der ökologischen und sozialen Faktoren sowie CO2-Emissionen in der Lieferkette. Bei anderen Produktgruppen betrachtet toom dezidiert das Risiko für Mensch (Anwender) und Umwelt. So wurden etwa Produkte im Bereich Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung in Bezug auf das Risiko der enthaltenen Wirkstoffe analysiert und daraufhin Sortimentsanpassungen veranlasst.

Portfolioanalyse zum Thema Kinderschutz: DER Touristik Group

Basierend auf vorangegangenen Risikoanalysen wurde von November 2021 bis Februar 2022 eine gruppenweite Portfolioanalyse durchgeführt, bei der die Wahrung von Kinderrechten entlang der touristischen Wertschöpfung der DER Touristik Group untersucht wurde. Hintergrund war die gestiegene Vulnerabilität von Kindern weltweit, unter anderem durch die Covid-19-Pandemie. Durch die Analyse wurden risikobehaftete Aktivitäten im Angebot des Reisekonzerns und seiner Partnerunternehmen identifiziert. Sie zeigte des Weiteren, dass für bestimmte Produkte und Aktivitäten mit erhöhtem Risiko eine Spezifizierung der bisherigen Regelungen erforderlich ist. Angebote, die mit einem hohen Risiko für die Wahrung der Kinderrechte verbunden sind, wie beispielsweise Schul- und Waisenhausbesuche, werden ausgelistet.

Am 20. November 2022, dem Internationalen Tag der Kinderrechte, hat die DER Touristik Group ihre Grundsatzerklärung zum Kinderschutz, ergänzt durch eine Kinderschutzrichtlinie, verabschiedet. Diese formuliert konkrete Maßnahmen und Anforderungen, um bereits existierende Kinderschutz-Strategien über die Prävention der sexuellen Ausbeutung hinaus zu komplementieren und bestehende Maßnahmen in einen weiter gefassten Ansatz zu überführen (siehe auch Kinder- und Zwangsarbeit sowie Kinderschutz).