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GRI 201

Risikomanagement

Kurzer Überblick:

Die REWE Group will unterschiedlichen wirtschaftlichen Risiken wie Preisentwicklungen oder Gesetzesänderungen erfolgreich begegnen und sich nachhaltige Chancen sichern. Das Unternehmen

  • setzt dafür auf ein konzernweites und einheitliches Risikomanagement.
  • klassifiziert Risiken gemäß ihrem Bedrohungspotenzial für die Geschäftstätigkeit, Finanz- und Ertragslage, Cashflows sowie Reputation und die rechtliche Lage.
  • ist sich der physischen als auch transitorischen Risiken durch die globale Erderwärmung bewusst ebenso wie der Chancen in Bezug auf Reputation und neue Geschäftsfelder.

Die REWE Group ist bestrebt, ökonomische, ökologische und soziale Auswirkungen ihres Handelns, wo immer möglich, in Einklang zu bringen. Dafür prüft sie ihre eigenen Leistungen und Fortschritte kontinuierlich. Zielkonflikte reflektiert sie sowohl mit Expert:innen im eigenen Unternehmen als auch mit externen Anspruchsgruppen.

Risikomanagement unter Einbeziehung der Aufsichtsgremien

Als international tätiges Handels- und Touristikunternehmen ist die REWE Group im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeiten unterschiedlichen wirtschaftlichen Risiken wie beispielsweise logistischen Risiken, Preisentwicklungen, Gesetzesänderungen und Vorschriften mit zum Teil kurzen Reaktionszeiten ausgesetzt, die unter anderem auch wie im Berichtsjahr durch geopolitische Risikolagen ausgelöst werden können. Ein einheitliches Risikomanagement begegnet diesem Gefahrenpotenzial erfolgreich und sichert nachhaltig Chancen. Jährlich werden die Führungs- und Aufsichtsgremien über die aktuelle Risikolage des Konzerns in standardisierter Form unterrichtet. Hierzu werden Risiken über einen Bottom-up-Ansatz in den Risikofeldern von Risikoverantwortlichen ganzjährig identifiziert, bewertet und eigenverantwortlich gesteuert. Einmal im Jahr werden die Risiken der verschiedenen Risikofelder über eine Risikofeldinventur identifiziert, klassifiziert nach konzerneinheitlichen Vorgaben. Risiken, die zwischen den jeweiligen Risikoinventuren auftreten, werden bei wesentlichen Konzernauswirkungen über eine Ad-hoc-Meldung angezeigt.

Risiken mit ähnlichen Inhalten und Ursachen werden in Risikoarten zusammengefasst. Anschließend wird auf Konzernebene der Value at Risk pro Risikoart ermittelt und gemäß dessen Bedrohungspotenzial für die Geschäftstätigkeit, Finanz- und Ertragslage, Cashflows sowie Reputation und die rechtliche Lage der REWE Group klassifiziert.

Ein einheitliches Risikomanagement begegnet dem Gefahrenpotenzial, das durch unterschiedliche wirtschaftliche Risiken verursacht wird, erfolgreich und sichert nachhaltig Chancen.

Für weitere Informationen zum Risikomanagement siehe auch den Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2022, Seite 31–38.

GRI 201-2: Finanzielle Folgen des Klimawandels für die Organisation und andere mit dem Klimawandel verbundene Risiken und Chancen

Klimabezogene Risiken und Chancen

Klimabezogene Risiken und Chancen sind noch nicht als Teil des Risikomanagements im Konzernlagebericht enthalten. Das Unternehmen setzt sich jedoch bereits mit diesen Themen stark auseinander. Die REWE Group ist durch den Klimawandel als Handels- und Touristikunternehmen sowohl von physischen als auch von transitorischen Risiken betroffen. So wirken sich Hitze, Unwetter, Dürren oder Hochwasser auf den Lebensmittelsektor und die Rohstoffgewinnung aus. Die Landwirtschaft trägt laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) weltweit allein 63 Prozent der Schäden und Verluste durch Extremwetterereignisse, die immer öfter durch den Klimawandel auftreten. Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft lagen beispielsweise die deutschen Hektarerträge bei Getreide im Dürresommer 2018 um 16 Prozent unter dem dreijährigen Mittel der Vorjahre. Allein eine Erderwärmung von zwei Grad Celsius könnte die Rohstoffkosten im Lebensmittel- und Getränkesektor nach einer Studie der Wirtschaftsberatung PwC bis 2030 um zehn Prozent steigen lassen. Auch die eigenen Standorte können durch Extremwetterereignisse betroffen sein, wie die Flutkatastrophen Mitte 2021 in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen zeigten. In der Touristik könnten langfristig ganze Destinationen durch den Klimawandel gefährdet werden. Dazu gehören vor allem Inseln, Küstenregionen oder Skigebiete.

Zudem ergeben sich im Rahmen der internationalen und nationalen politischen Bemühungen um das Thema Klimawandel transitorische Risiken für die REWE Group. Darunter fallen beispielsweise die Bepreisung der CO2-Emissionen zur Reduktion der Treibhausemissionen nach dem Pariser Klimaabkommen oder dem deutschen Klimaschutzgesetz ebenso wie erhöhte Anforderungen in Bezug auf die Berichterstattung durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder die EU-Taxonomie.

Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten: Deutsche Verbraucher:innen wünschen sich aufgrund der stärker sichtbaren Folgen des Klimawandels nachhaltigere Lebensmittel. Dazu zählen die Einhaltung hoher Umweltstandards, die regionale Herkunft der Lebensmittel, gute Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in der Lebensmittelproduktion und hohe Tierschutzstandards, die eingehalten werden. Den Wünschen der Verbraucher:innen mit innovativen Produktlinien oder Projekten und Initiativen zu entsprechen, kann der REWE Group auch Chancen eröffnen.

Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten: Deutsche Verbraucher:innen wünschen sich aufgrund der stärker sichtbaren Folgen des Klimawandels nachhaltigere Lebensmittel.

Zudem können Investitionen in die Transformation – also etwa die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energien und eine Dekarbonisierung, wie es die REWE Group bereits anstrebt – die zu erwartenden Kosten der negativen Auswirkungen des Klimawandels ausgleichen und noch mehr: Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte kann die Wirtschaft durch den grünen Umbau auf lange Sicht stärker wachsen als ohne die Investitionen in das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens.