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GRI 414

Existenzsichernde Löhne und Einkommen

Kurzer Überblick:

Die REWE Group will zu einer Verbesserung der Lohn- und Einkommenssituation in den Lieferländern beitragen. Das Unternehmen

  • hat in einer Risikoanalyse Fokusrohstoffe und Schwerpunktthemen sowie Ziele und Maßnahmen definiert: langfristig die Realisierung von existenzsichernden Einkommen und Löhnen in den globalen Lieferketten in seine Nachhaltigkeitsstrategie einzubetten.
  • fordert von Lieferanten in seinen Lieferketten in der Leitlinie für nachhaltiges Wirtschaften unter anderem die regelmäßige Bezahlung der national geltenden Mindestlöhne und verpflichtet sie in seinem Supplier Code of Conduct zudem zu einer angemessenen Vergütung der Mitarbeitenden.
  • arbeitet gemeinsam mit seinen Lieferanten in Projekten an der Verbesserung der Lohn- und Einkommenssituation und engagiert sich in verschiedenen nationalen sowie internationalen Initiativen und Multi-Stakeholder-Initiativen oder Foren.
  • tauscht sich mit standardsetzenden Organisationen zur Verbesserung der Lohn- und Einkommenssituation aus.

Existenzsichernde Löhne und Einkommen ist neben Kinder- und Zwangsarbeit sowie Kinderschutz sowie Frauen in der Lieferkette ein Fokusthema im Handlungsfeld Mensch innerhalb der Säule Grüne Produkte.

GRI 414: Soziale Bewertung der Lieferanten

Managementansatz

Auswirkung

Die REWE Group ist sich bewusst, dass ihre Geschäftstätigkeiten als Handels- und Touristikunternehmen vielfältige soziale Auswirkungen haben können. Dabei sind vor allem die vorgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette von Bedeutung. Bei der Gewinnung von Rohstoffen und deren Verarbeitung in den Lieferketten der Eigenmarken des Unternehmens sowie in der Produktion oder bei touristischen Angeboten kann es unter anderem zu Verletzungen der Menschenrechte kommen. So herrscht zum Beispiel bei den Rohstoffen Kakao, Kaffee, Orangensaft, Baumwolle, Obst und Gemüse sowie bei der Verarbeitung von Textilien und Natursteinen ein erhöhtes Risiko für die Nichtzahlung existenzsichernder Löhne bzw. die Nichtgewährleistung existenzsichernder Einkommen1. Die REWE Group hat das Thema in ihren relevanten Lieferketten und Ländern als besonders sensibel analysiert (siehe Abschnitt Strategischer Ansatz und Soziale Aspekte in der Lieferkette). Diese Herausforderungen in den Lieferkettenstufen stehen daher im Fokus der Aktivitäten der REWE Group. Gerade im Handel und bei den Eigenmarken kann das Unternehmen in der Zusammenarbeit mit Lieferanten und durch Standards positiven Einfluss auf das Thema Löhne und Einkommen nehmen. Die REWE Group schließt sich der Forderung an, dass existenzsichernde Löhne und Einkommen so bemessen sein sollten, dass sie Arbeitnehmenden und deren Familien einen menschenwürdigen Lebensstandard ermöglichen – dazu zählt die Finanzierung von Ernährung, Wasser, Wohnen, Ausbildung/Schule, Gesundheitsvorsorge, Transport, Kleidung sowie anderer essenzieller Bedürfnisse – inklusive einer Reserve für unerwartete Ereignisse.

1Da viele Selbstständige wie Kleinbäuer:innen keinen Lohn erhalten, sondern ihr Einkommen durch den Verkauf ihrer Güter oder Dienstleistungen erzielen, wurde zusätzlich der Begriff des existenzsichernden Einkommens eingeführt. Die Definition gilt hier übertragen auf das Nettojahreseinkommen.

Grundsätze

Die REWE Group setzt sich dafür ein, dass die Herstellung der Produkte in ihren Sortimenten unter Achtung der Menschenrechte erfolgt. So sind alle Geschäftspartner der REWE Group vertraglich dazu verpflichtet, Mindestanforderungen wie international und national geltende Gesetze sowie die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) einzuhalten und sich zur Leitlinie für nachhaltiges Wirtschaften zu bekennen. Sie umfasst unter anderem Vorgaben zur Vergütung sowie dem fairen Umgang mit Mitarbeitenden. So wird etwa die regelmäßige (mindestens monatliche) Bezahlung der national geltenden Mindestlöhne durch alle Unternehmen in der Lieferkette gefordert. Im Falle vorsätzlicher grober Missachtung der in der Leitlinie beschriebenen Werte behält sich die REWE Group Sanktionen vor.

Die REWE Group hat im Berichtszeitraum die Aktualisierung ihrer Grundsatzerklärung erarbeitet, die ihre Strategie zur Achtung von Menschenrechten und Umweltbelangen aufzeigt. Die Risiken, die mit Blick auf das Handlungsfeld Mensch und Umwelt in der Lieferkette auftreten, geht die REWE Group gezielt durch ein systematisches Lieferkettenmanagement an. So verpflichtet sich die REWE Group dazu, die Menschenrechte zu stärken und Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen. Dieses Bekenntnis gilt sowohl für die eigenen Geschäftstätigkeiten als auch für die globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten.

Im Oktober 2022 hat die REWE Group zudem ihren Supplier Code of Conduct („REWE Supplier CoC“) zur Einhaltung der unternehmerischen Sorgfaltspflicht in der Lieferkette aktualisiert. Er gilt ab 01.01.2023 und beschreibt die menschenrechts- und umweltbezogenen Mindeststandards, die Lieferanten bei Geschäftsvorgängen mit Unternehmen der REWE Group zu achten und einzuhalten haben. Der REWE Supplier CoC trägt auch den Anforderungen des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) Rechnung. So sind Lieferanten etwa verpflichtet, nicht gegen menschrechtsbezogene Pflichten zu verstoßen und dies in ihrem eigenen Geschäftsbereich sicherzustellen. Zu achten ist dabei auch das Recht aller Mitarbeitenden auf eine angemessene Vergütung, die ausreicht, um ihnen und ihren Familien ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Aufgrund der Besonderheiten in der Tourismusbranche hat die DER Touristik Group 2019 eine eigene, ergänzende Grundsatzerklärung zur Achtung der Menschenrechte verabschiedet und ebenfalls einen Supplier Code of Conduct implementiert. Unternehmensrichtlinien und -prozesse werden im Hinblick auf die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht angepasst und die formulierten Maßnahmen sukzessive umgesetzt.

In ihrer Leitlinie für Fairness bekennt sich die REWE Group dazu, innerhalb der Lieferketten aller Eigenmarkenprodukte von REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt Menschenrechte zu stärken und Arbeitsbedingungen zu verbessern. In ihrer Leitlinie für existenzsichernde Löhne und Einkommen sensibilisiert die REWE Group ebenfalls für REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt für die Bedeutung von existenzsichernden Löhnen und Einkommen in den Ursprungsländern der Rohstoffe und zeigt konkrete Maßnahmen und Ziele auf. Die Leitlinie definiert einen verbindlichen Handlungsrahmen für die Geschäftsbeziehungen mit Vertragspartnern.

In ihrer Leitlinie für existenzsichernde Löhne und Einkommen sensibilisiert die REWE Group ebenfalls für REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt für die Bedeutung von existenzsichernden Löhnen und Einkommen in den Ursprungsländern der Rohstoffe und zeigt konkrete Maßnahmen und Ziele auf.

Strategischer Ansatz

Um sich für existenzsichernde Löhne und Einkommen entlang der gesamten Lieferkette einzusetzen, ist die REWE Group bei REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt dem übergeordneten vierstufigen Managementansatz für verantwortungsvolle Lieferketten gefolgt (siehe dazu Managementansatz Grüne Produkte).

  1. Nach Risikoanalysen von REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt zeigte sich, dass die Lieferkettenstufen der Rohstoffproduktion und der Verarbeitung besonders relevant sind. Insbesondere gilt dies für die Rohstoffe Baumwolle, Textilien, Natursteine, Kaffee, Kakao, Tee, Palmöl, Fisch sowie Obst und Gemüse allgemein, jedoch mit besonderem Fokus auf Bananen und Ananas. Der Fokus lag bei den Analysen auf den Eigenmarkenprodukten, da das Unternehmen hier die größte Wirkung erzielen kann.
  2. Hierzu wurden Schwerpunktthemen sowie Ziele und Maßnahmen definiert.
  3. Diese wurden auf drei verschiedenen Ebenen der Zusammenarbeit (siehe Abschnitt Umsetzung) umgesetzt.
  4. Als vierter und letzter Schritt werden die durchgeführten Aktivitäten überprüft und bewertet. Die Erkenntnisse aus dem Monitoring fließen in die Weiterentwicklung der Maßnahmen ein.

Ziele

Die REWE Group hat sich das Ziel gesetzt, die Realisierung von existenzsichernden Löhnen und Einkommen in ihren globalen Lieferketten langfristig in ihre Nachhaltigkeitsstrategie einzubetten.

In Pilotprojekten sollen zudem bis 2025 Ansätze zur Sicherstellung von existenzsichernden Löhnen und Einkommen getestet und, falls erfolgreich, skaliert werden.

Verantwortlichkeit und Ressourcen

Die Umsetzung von Strategien und Maßnahmen zum Thema existenzsichernde Löhne und Einkommen wird in den jeweiligen Vertriebslinien durch dezidierte Teams und Abteilungen verantwortet. Für mehr Informationen siehe Managementansatz Grüne Produkte. Besondere Bedeutung bei der Umsetzung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht in den Liefer- und Wertschöpfungsketten kommt den Corporate- Responsibility-Abteilungen der Vertriebslinien und den Einkaufsorganisationen zu.

Umsetzung

Die REWE Group setzt ihren Ansatz und die daraus abgeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung der Lohn- und Einkommenssituation in den Lieferländern auf drei Ebenen um:

  • Interne Zusammenarbeit: Hier liegt der Fokus im Einkauf. Das Unternehmen kauft in Ländern, aus denen es Fokusrohstoffe aus mehreren Lieferkettenstufen bezieht wie bei Kaffee, Kakao und Baumwolle, Rohstoffe ein, die zertifiziert sind – beispielsweise nach Fairtrade, Rainforest Alliance, Naturland, GOTS oder Cotton made in Africa. Dadurch wird die Einhaltung verbindlicher Arbeits- und Sozialstandards gesichert. Im Bereich Obst und Gemüse müssen alle Lieferanten die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen durch ein Audit (z. B. Rainforest Alliance) oder Risk Assessment (z. B. GRASP) nachweisen.

    Zudem werden die Einkäufer und Category Manager intern in regelmäßigen Arbeitskreisen und durch Schulungen sensibilisiert. Dabei werden gemeinsam weitere Projekte sowie Maßnahmen erarbeitet.
  • Zusammenarbeit in der Lieferkette: Die REWE Group arbeitet gemeinsam mit ihren Lieferanten daran, in Projekten Maßnahmen zur Verbesserung der Lohn- und Einkommenssituation umzusetzen. Pilotprojekte in Fokuslieferketten sind dabei ein wesentliches Element des Ansatzes für die REWE Group, um aktiv zur Umsetzung von Maßnahmen beizutragen und die daraus resultierenden Erfolge zu bewerten.

    Trainings unterstützen Lieferanten und Produzenten bei der Umsetzung der Anforderungen der REWE Group an existenzsichernde Löhne und Einkommen und bei der weiteren kontinuierlichen Verbesserung. In verschiedenen Pilotprojekten arbeitet die REWE Group im Rahmen ihrer Zielsetzung direkt mit Rohstoffproduzenten an den Herausforderungen.


  • Die REWE Group arbeitet gemeinsam mit ihren Lieferanten daran, in Projekten Maßnahmen zur Verbesserung der Lohn- und Einkommenssituation umzusetzen.

  • Zusammenarbeit mit Stakeholdern: Zudem steht die REWE Group mit einer großen Anzahl von Stakeholdern in kontinuierlichem Austausch und engagiert sich in verschiedenen nationalen sowie internationalen Initiativen und Multi-Stakeholder-Initiativen, Allianzen oder Foren. So ist die REWE Group unter anderem Teil der Arbeitsgruppe des deutschen Einzelhandels zu existenzsichernden Einkommen und Löhnen unter dem Dach der Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA), in deren Rahmen sich das Unternehmen aktiv an der Entwicklung und Umsetzung verantwortungsvoller Geschäftspraktiken beteiligt (mehr Informationen siehe Abschnitt Zusammenarbeit mit Stakeholdern).

Stakeholdereinbindung

Das Thema existenzsichernde Löhne und Einkommen wurde von den Stakeholdern der REWE Group in der Wesentlichkeitsanalyse als relevant für das Unternehmen bewertet. Sie werden über die ergriffenen Maßnahmen und deren Effektivität jährlich über den Nachhaltigkeitsbericht und verschiedene Dialogformate (siehe Stakeholderdialog) unterrichtet. Durch diesen Austausch können Stakeholder wichtige Impulse zum Thema einbringen. Zudem arbeitet die REWE Group mit anderen Unternehmen, Stakeholdern und Standardorganisationen zusammen an Lösungen und beteiligt sich an Benchmark-Analysen (siehe Maßnahmen und Projekte).

Kund:innen, Lieferanten, Kaufleute sowie weitere Stakeholder können Beschwerden oder Anmerkungen zu diesem Thema einreichen. Dafür hat die REWE Group Hinweis- und Beschwerdemechanismen etabliert. Für mehr Informationen siehe Abschnitt Compliance.

Speziell für die Lieferketten fördert die REWE Group den Aufbau von effektiven Beschwerdemechanismen. So will das Unternehmen sicherstellen, dass Missstände in den Lieferketten aufgedeckt werden können. Dies betrifft auch die Sicherstellung von existenzsichernden Löhnen und Einkommen. Schon jetzt überprüft die REWE Group im Rahmen von Auditierungen und Zertifizierungen, ob Produktionsstätten ihren Beschäftigten eine Beschwerdemöglichkeit bieten. Zum Umgang mit Beschwerden hat die REWE Group einen systematischen Prozess entwickelt (für mehr Informationen siehe Soziale Aspekte in der Lieferkette).

Maßnahmen und Projekte

Die REWE Group setzt auf zahlreiche Maßnahmen und Projekte, um Verbesserungen in Bezug auf existenzsichernde Löhne und Einkommen zu erreichen. Diese werden im Folgenden für den Berichtszeitraum thematisch nach dem Ansatz zur Umsetzung der Strategie sortiert vorgestellt – den Pilotprojekten kommt eine besondere Rolle zu:

Zusammenarbeit mit Stakeholdern

Kooperation mit Fairtrade

In Kooperation mit Fairtrade und vier Fairtrade-Kleinbauernorganisationen in Brasilien engagieren sich REWE und PENNY in Deutschland mit Schulungsprogrammen für bessere Einkommen sowie Lebens- und Arbeitsbedingungen von kleinbäuerlichen Orangenproduzenten. Im Sinne des Prinzips „Hilfe zur Selbsthilfe“ lernen Orangenbäuer:innen, effizienter, sozialer und ökologischer zu wirtschaften (siehe auch Leitlinie für Säfte).

Arbeitsgruppe des deutschen Einzelhandels zu existenzsichernden Einkommen und Löhnen Highlight

Unter dem Dach der Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA) ist die REWE Group mit anderen deutschen Händlern, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Teil der „Arbeitsgruppe des deutschen Einzelhandels zu existenzsichernden Einkommen und Löhnen“ (siehe auch Projekt Existenzsichernde Löhne für Bananenarbeiter:innen). Die Aktivitäten der Arbeitsgruppe richten sich in einem ersten Schritt an globale landwirtschaftliche Lieferketten für die Eigenmarkenprodukte der Mitglieder. Gemeinsam wurde bereits eine freiwillige Selbstverpflichtung zu diesem Thema erarbeitet, die die REWE Group unterzeichnet hat. Sie verpflichtet sich damit, sich aktiv an der Entwicklung und Umsetzung verantwortungsvoller Geschäftspraktiken zu beteiligen – in Koordination und Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteur:innen in ihren globalen Lieferketten. Dafür wird das Thema unter anderem innerhalb der Unternehmen etabliert, zudem werden Lieferantenbefragungen zu nachhaltigen Beschaffungspraktiken und zum Kenntnisstand der Produktionsbedingungen vor Ort durchgeführt.

Partnerschaft für Nachhaltigen Orangensaft (PANAO)

2020 wurde die Partnerschaft für Nachhaltigen Orangensaft (PANAO) gegründet, unterstützt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Mitglieder, neben der REWE Group unter anderem die Christliche Initiative Romero (CIR), Fairtrade Deutschland oder die Rainforest Alliance, verpflichten sich, soziale Gerechtigkeit und Arbeitsrechte sowie Arbeits- und Umweltschutz in der Orangensaftlieferkette aktiv zu fördern. Dabei steht die brasilianische Orangensaftproduktion im Fokus. Das Sekretariat der Partnerschaft ist in der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH organisiert. Im Berichtsjahr fanden regelmäßige Treffen statt, sowohl mit relevanten Akteur:innen in Europa als auch mit brasilianischen Partnern. Die PANAO baut insbesondere für die Kooperation und Verständigung mit Brasilien Strukturen als zentralen Schlüssel zum Erfolg auf.

Benchmark-Analyse zu existenzsichernden Löhnen

Ebenfalls in Bezug auf den Orangenanbau in Brasilien finanzierte die REWE Group 2021 mit der Sustainable Juice Platform unter anderem die Erstellung einer Benchmark-Analyse zu existenzsichernden Löhnen. 2022 fanden in regelmäßigen Abständen Treffen der Arbeitsgruppe zu „Existenzsichernden Löhnen im Orangensaftsektor“ statt. Die REWE Group engagiert sich bereits seit 2016 als Mitglied dieser europäischen Initiative für soziale und ökologische Verbesserungen in den Lieferketten der Fruchtsaftindustrie.

Pilotprojekte zur Sicherstellung existenzsichernder Löhne und Einkommen

Existenzsichernde Löhne für Bananenarbeiter:innen Highlight

Die REWE Group engagiert sich innerhalb verschiedener Initiativen für existenzsichernde Löhne im Anbau von Bananen. Ziel ist es, die Löhne und sozialen Bedingungen der Arbeiter:innen auf Bananenplantagen zu verbessern. So ist die REWE Group Mitglied in der Arbeitsgruppe „Working Group on Distribution of Value“ innerhalb des World Banana Forums, das der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen angehört. Dort werden zahlreiche Aktivitäten innerhalb der Bananenlieferkette gebündelt.

Auch in der „Arbeitsgruppe des deutschen Einzelhandels zu existenzsichernden Einkommen und Löhnen“ unter dem Dach der Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA) ist der Anbau von Bananen ein wichtiges Thema. Die enge Zusammenarbeit mit den Farmen und Standardorganisationen ermöglicht die Entwicklung einer maßgeschneiderten Strategie für die Wertschöpfungskette der Bananen.

Im Rahmen eines Pilotprojekts in Ecuador mit dem Fokus auf den Bananenanbau hat die Arbeitsgruppe in einem ersten Schritt eine Befragung von Bananenlieferanten zu Lieferkettenstrukturen und Beschaffungsstandards durchgeführt. Auf Basis der Erkenntnisse liegt der Fokus der Maßnahmen auf der Stärkung von Arbeitnehmervertretungen, die sich für die Rechte der Beschäftigten auf den Plantagen einsetzen, der Einführung von effektiven Beschwerdemechanismen und der Sicherstellung eines Monitoringsystems zu Lohn- und Arbeitsbedingungen. Auf diese Weise können Risiken analysiert und wirksame Maßnahmen entwickelt und angepasst werden. Die Umsetzung dieser Maßnahmen soll in Zusammenarbeit mit Standardorganisationen sowie mit lokalen, zivilgesellschaftlichen Organisationen erfolgen.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe – ALDI Nord, ALDI Süd, Kaufland, REWE Group (für die Eigenmarken-Bananen bei REWE und PENNY in Deutschland) und dm-drogerie markt – haben sich im Dezember 2021 in einem Kick-off-Event auf eine schrittweise Integration von Living-Wage-Kriterien in das Bananenportfolio ihrer Eigenmarken geeinigt. Dazu gehören beispielsweise verantwortungsvolle Beschaffungspraktiken, starke Arbeitnehmervertretungen, transparente Löhne und Arbeitsbedingungen. Diese Kriterien wurden 2022 im Rahmen eines partizipativen Dialog- und Konsultationsprozesses mit Lieferkettenpartnern und weiteren relevanten Akteuren entwickelt und pilotiert. Die Definition und Umsetzung der Kriterien wird auf dem Grundsatz von „shared responsibility, shared reward, shared risk“ zwischen den Akteuren der Lieferketten der jeweiligen Einzelhändler gestaltet. Bis 2025 will die Arbeitsgruppe 50 Prozent Anteil an Living-Wage-Bananen im Sortiment und somit ihre Vision für den Bananensektor umsetzen.

Zusätzlicher monetärer Aufschlag für Kakaobäuer:innen

In Kooperation mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie der Organisation Fairtrade haben REWE und PENNY in Deutschland 2019 als einer der ersten Lebensmittelhändler in Deutschland ein Projekt für existenzsichernde Einkommen im Kakaosektor gestartet: Kakaobäuer:innen in der Kooperative „Fanteakwa“ in Ghana erhalten seit dem Frühjahr 2021 neben den jeweiligen Fairtrade-Prämien und -Mindestpreisen einen zusätzlichen monetären Aufschlag, der sich nach dem Fairtrade-Referenzpreis für existenzsichernde Einkommen richtet. Im Rahmen dieses Projekts werden seit Mitte 2021 Tafeln der „VERY FAIR“-Schokoladen bei REWE und PENNY in Deutschland verkauft. Die Kakaobohnen für die Kakaomasse, aus denen diese Schokoladen hergestellt sind, lassen sich komplett physisch zurückverfolgen.