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GRI 414

Frauen in der Lieferkette

Kurzer Überblick:

Die REWE Group will den Risiken, denen Frauen in der Lieferkette ausgesetzt sind, begegnen. Das Unternehmen

  • verpflichtet sich in seiner Grundsatzerklärung Menschenrechte dazu, die Menschenrechte zu stärken und Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen.
  • ist der UN-Initiative „Women’s Empowerment Principles“ beigetreten.
  • hat in einer Leitlinie seine Anforderungen zur Förderung und zum Schutz von Frauen in der Lieferkette formuliert und
  • mit einer Risikoanalyse die spezifischen Risiken und Auswirkungen auf Frauen erhoben.
  • sucht und pflegt unter anderem den Dialog zu Standardorganisationen und anderen Stakeholdern.
  • stellt mit seinem Factory Improvement Training sicher, dass Trainingsinhalte die spezifischen Bedürfnisse und Risiken für Frauen in den Fabriken adressieren.
  • initiiert individuelle Projekte, die die Rechte von Frauen stärken und ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit stärken.
  • achtet bei Eigenmarkenprodukten darauf, dass zertifizierte Rohstoffe verarbeitet werden, die wesentliche Anforderungen an die Gleichberechtigung und den Schutz von Frauen stellen und durch Audits überprüft werden.

Das Thema Frauen in der Lieferkette ist ein Fokusthema im Handlungsfeld Mensch innerhalb der Säule Grüne Produkte.

GRI 414: Soziale Aspekte in der Lieferkette

Managementansatz

Auswirkung

Als international führendes Handels- und Touristikunternehmen können die Geschäftstätigkeiten der REWE Group vielfältige soziale Auswirkungen haben. Das Unternehmen bezieht eine Vielzahl von Produkten über Lieferketten aus aller Welt. Dazu zählen Länder, in denen die staatlichen Rahmenbedingungen zum Schutz der Menschenrechte häufig unzureichend sind und in denen geltende Arbeits- und Sozialstandards missachtet werden. Frauen sind häufig am Anfang globaler Lieferketten tätig und in vielen Fällen bei wirtschaftlichen Chancen und Vorteilen des internationalen Handels benachteiligt. Sie stehen deshalb bei der REWE Group im Fokus. So hat das Unternehmen das Thema in den relevanten Lieferketten und Ländern als besonders sensibel analysiert (siehe Abschnitt Strategischer Ansatz und Soziale Aspekte in der Lieferkette) und setzt sich auf vielfältige Weise für die Rechte und wirtschaftliche Teilhabe von Frauen ein. Gerade in der Zusammenarbeit mit Lieferanten und durch Standards oder über Trainingsprogramme vor Ort kann ein Unternehmen wie die REWE Group in den Lieferketten einen positiven Beitrag zu diesem Thema leisten.

Gerade in der Zusammenarbeit mit Lieferanten und durch Standards oder über Trainingsprogramme vor Ort kann ein Unternehmen wie die REWE Group in den Lieferketten einen positiven Beitrag zu diesem Thema leisten.

Grundsätze

Für alle Geschäftsbeziehungen greift die Leitlinie für nachhaltiges Wirtschaften der REWE Group. Sie umfasst unter anderem den fairen Umgang mit Mitarbeitenden und das Verbot von Diskriminierung.

Im Oktober 2022 wurde zudem der Supplier Code of Conduct der REWE Group zur Einhaltung der unternehmerischen Sorgfaltspflicht in der Lieferkette aktualisiert. Er gilt ab 01.01.2023 und beschreibt die Mindeststandards, die Lieferanten bei Geschäftsvorgängen mit Unternehmen der REWE Group zu achten und einzuhalten haben. Zudem trägt er den Anforderungen des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) Rechnung.

Die REWE Group hat im Berichtszeitraum des Weiteren die Aktualisierung ihrer Grundsatzerklärung erarbeitet, die ihre Strategie zur Achtung von Menschenrechten und Umweltbelangen aufzeigt. Die Risiken, die mit Blick auf das Handlungsfeld Mensch und Umwelt in der Lieferkette auftreten, geht die REWE Group gezielt durch ein systematisches Lieferkettenmanagement an. So verpflichtet sich die REWE Group dazu, die Menschenrechte zu stärken und Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen. Dieses Bekenntnis gilt sowohl für die eigenen Geschäftstätigkeiten als auch für die globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten.

Die REWE Group ist 2020 der UN-Initiative „Women’s Empowerment Principles“ beigetreten und bekennt sich zur gezielten Stärkung von Frauen in Unternehmen und in der Gesellschaft.

Um ihre Anforderungen zur Förderung und zum Schutz von Frauen zu konkretisieren, hat die REWE Group 2021 für Eigenmarkenartikel der REWE Group, die bei REWE und PENNY in Deutschland und toom Baumarkt vertrieben werden, die Leitlinie Frauen in der Lieferkette veröffentlicht. Sie beinhaltet Ziele und Maßnahmen, um die Rechte von Frauen entlang globaler Wertschöpfungsketten zu stärken und sie in ihrer ökonomischen Eigenständigkeit und Teilhabe zu fördern.

Strategischer Ansatz

Bei ihrem strategischen Ansatz ist die REWE Group mit REWE und PENNY in Deutschland und toom Baumarkt analog zu ihrem Ansatz für verantwortungsvollere Lieferketten einem vierstufigen Prozess gefolgt: Sortiments- und Risikoanalyse, Ableitung von Schwerpunkten, Umsetzung und Maßnahmen, Monitoring und Reporting.

2020 führte die REWE Group eine Risikoanalyse für die Eigenmarkenartikel von REWE und PENNY in Deutschland und toom Baumarkt durch, um festzustellen, welchen negativen menschenrechtlichen Auswirkungen Frauen besonders ausgesetzt sind – und in welchen relevanten Sektoren und Ländern die Risiken für Frauen besonders hoch sind. Ein Schwerpunkt lag dabei auf den in der Leitlinie Fairness identifizierten Fokusrohstoffen. Des Weiteren wurde, wo es die Datenlage ermöglichte, der jeweilige Anteil der Frauen in den betrachteten Sektoren und Ländern ermittelt.

Im Ergebnis wurden drei Risikofelder identifiziert: prekäre Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne, Arbeitssicherheit und Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz und mangelnde Teilhabe am wirtschaftlichen Leben – etwa, weil Frauen häufig nicht in Entscheidungsprozesse eingebunden oder beim Erwerb von Eigentum rechtlich eingeschränkt sind. Darüber hinaus lässt sich festhalten: Frauen sind in sämtlichen Lieferketten präsent und Risiken bestehen überall – wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.

Die REWE Group führte 2020 zudem einen Fairness-Dialog mit Stakeholdern aus der Zivilgesellschaft durch. Die Ergebnisse des Dialogs sowie die der Risikoanalyse bilden die Grundlage zur Formulierung von Zielen, um negativen menschenrechtlichen Auswirkungen gegenüber Frauen entgegenzuwirken.

Ziele

Zum Schutz und zur Förderung von Frauen in ihren Lieferketten wurden folgende drei Ziele formuliert:

  1. Dialog und Kommunikation: Das Unternehmen sucht und pflegt den Dialog mit Standardorganisationen und anderen Stakeholdern, um sich für die Rechte und Bedürfnisse von Frauen einzusetzen. Seine Anforderungen kommuniziert es dabei an seine Stakeholder und schult relevante Mitarbeitende zu den spezifischen Risiken und Bedürfnissen von Frauen.
  2. Factory Improvement Training: Die REWE Group stellt sicher, dass Trainingsinhalte die spezifischen Bedürfnisse und Risiken von Frauen in den Fabriken adressieren (siehe Factory Improvement Training).
  3. Projekte: Die REWE Group initiiert individuelle Projekte, die die Rechte von Frauen stärken und sie in ihrer ökonomischen Eigenständigkeit und Teilhabe fördern.

Verantwortlichkeit und Ressourcen

Die Umsetzung von Strategien und Maßnahmen zum Thema Frauen in der Lieferkette wird in den jeweiligen Vertriebslinien durch dezidierte Teams und Abteilungen verantwortet. Für mehr Informationen siehe Managementansatz Grüne Produkte. Besondere Bedeutung bei der Umsetzung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht in den Liefer- und Wertschöpfungsketten kommt den Corporate-Responsibility-Abteilungen der Vertriebslinien und den Einkaufsorganisationen zu.

Umsetzung

Um ihre Ziele zu erreichen, verfolgt die REWE Group für Eigenmarkenartikel, die bei REWE und PENNY in Deutschland und toom Baumarkt vertrieben werden, einen universellen Ansatz mit klaren Leitlinien, die der REWE Group und auch ihren Geschäftspartnern in der Lieferkette als Orientierung dienen. Außerdem prüft die REWE Group im Rahmen des Ansatzes kontinuierlich bestehende Maßnahmen und passt sie bei Bedarf an.

Um ihre Ziele zu erreichen, verfolgt die REWE Group für Eigenmarkenartikel, die bei REWE und PENNY in Deutschland und toom Baumarkt vertrieben werden, einen universellen Ansatz mit klaren Leitlinien, die der REWE Group und auch ihren Geschäftspartnern in der Lieferkette als Orientierung dienen.

Die REWE Group achtet bei Eigenmarkenprodukten darauf, dass zertifizierte Rohstoffe verarbeitet werden, die wesentliche Anforderungen an die Gleichberechtigung und den Schutz von Frauen stellen und durch Audits überprüft werden – beispielsweise durch Fairtrade, Rainforest Alliance, Global Organic Textile Standard (GOTS), Cotton made in Africa, den Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO), XertifiX und Forest Stewardship Council (FSC®). Alle Produktionsstätten der ersten Lieferkettenstufe aus definierten Risikoländern müssen zudem ein Sozialaudit nach den Standards der amfori BSCI oder dem SA8000-Standard sowie SMETA-Audits nachweisen. Zertifizierungen, die durch Audits überprüft werden, stellen bereits wesentliche Anforderungen an die Gleichbehandlung und den Schutz von Frauen. Dabei geht es beispielsweise um die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen bei gleicher Arbeit, um das Verbot von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder um das Angebot entsprechender Fortbildungen.

Zertifizierungen, die durch Audits überprüft werden, stellen bereits wesentliche Anforderungen an die Gleichbehandlung und den Schutz von Frauen.

Stakeholdereinbindung

Das Thema Frauen in der Lieferkette wurde von den Stakeholdern in der Wesentlichkeitsanalyse der REWE Group als besonders relevant bewertet. Sie werden über die ergriffenen Maßnahmen und deren Effektivität jährlich über den Nachhaltigkeitsbericht und verschiedene Dialogformate (siehe Stakeholderdialog) unterrichtet. Zudem tauscht sich die REWE Group in jährlichen Strategietreffen mit den Standardgebern und weiteren Partnern aus. Des Weiteren nimmt die REWE Group an Konsultationen der standardgebenden Organisationen teil mit dem Ziel, den spezifischen Bedürfnissen von und Risiken für Frauen in der Formulierung der Standards noch besser Rechnung zu tragen. Durch diesen Austausch können Stakeholder wichtige Impulse zum Thema einbringen.

Kund:innen, Lieferanten, Mitarbeitende sowie weitere Stakeholder können Beschwerden oder Anmerkungen zu diesem Thema einreichen. Dafür hat die REWE Group Hinweis- und Beschwerdemechanismen etabliert. Für mehr Informationen siehe Abschnitt Compliance.

Speziell für die Lieferketten fördert die REWE Group den Aufbau von effektiven Beschwerdemechanismen. So will das Unternehmen sicherstellen, dass Missstände in den Lieferketten, unter anderem auch für Frauen, aufgedeckt werden können. Schon jetzt überprüft die REWE Group im Rahmen von Auditierungen und Zertifizierungen, ob Produktionsstätten ihren Beschäftigten eine Beschwerdemöglichkeit bieten. Zum Umgang mit Beschwerden hat die REWE Group einen systematischen Prozess entwickelt (für mehr Informationen siehe Soziale Aspekte in der Lieferkette).

Maßnahmen und Projekte

Die REWE Group setzt verschiedene Maßnahmen und Projekte um, um die ökonomische Eigenständigkeit und Teilhabe von Frauen zu fördern. Im Folgenden werden ausgewählte Beispiele aus dem Berichtsjahr dargestellt, thematisch sortiert nach:

Trainingsprogramme

Factory Improvement Training

Im Rahmen des Factory Improvement Trainings werden Manager:innen strategischer Produktionsstätten in einem 18-monatigen modularen Trainingsprogramm in den Bereichen Gesundheit und Sicherheit, Beschwerdemechanismen, Löhne und Arbeitszeit sowie ethische Personalbeschaffung geschult. Das Trainingsprogramm wurde 2020 in Fabriken für Food- als auch für Non-Food-Waren durchgeführt. Im selben Jahr wurde es außerdem dahingehend überprüft, ob die spezifischen Bedürfnisse und Risiken für Frauen ausreichend adressiert werden. In diesem Zuge wurden weitere Inhalte inkludiert. In deren Fokus steht die Sensibilisierung von Beschäftigten und des Managements, um geschlechtsspezifischer Diskriminierung am Arbeitsplatz vorzubeugen und entgegenzuwirken. Seit 2018 haben insgesamt 20 Betriebe in China, Thailand, Vietnam und Bangladesch das Programm beendet (bis 2021: 14). Zwölf Betriebe konnten verbesserte Prozesse zur Arbeitszeiterfassung aufbauen (2021: 10). 2022 starteten neun weitere Betriebe aus China, Indien und Sri Lanka das Programm (2021: 13). Mehr Informationen siehe auch Soziale Aspekte in der Lieferkette.

Verbesserung der wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen

Stärkung von Frauen im Kaffeeanbau in Peru Highlight

Seit 2021 setzt sich REWE mit dem Projekt Frauenkaffee „Café Mujer“ in Peru gezielt für die Stärkung von Frauen in der Lieferkette ein. Dabei werden die Arabica-Bohnen aus Bio-Anbau für die REWE Bio Caffè Crema Pads ausschließlich von Frauen der Fairtrade-zertifizierten Kooperative „Valle de Ubiriki“ angebaut. 120 Bäuerinnen bewirtschaften hier die Kaffeegärten in der Region Chanchamayo im Herzen Perus, die ihnen auch gehören. REWE garantiert diesen Frauen die komplette Abnahme ihrer Jahresproduktion zum Fairtrade-Mindestpreis. Zudem erhält die Kooperative die Fairtrade-Prämie für Projekte vor Ort. Die REWE Bio Caffè Crema Pads tragen das PRO PLANET-Label „Für bessere soziale Bedingungen“.

Mit PRO-PLANTEURS 30.000 Kakaobäuer:innen unterstützen

Bis 2025 sollen 30.000 Kakaobäuer:innen der östlichen und südöstlichen Regionen der Elfenbeinküste sowie ihre Produzentenorganisationen professionalisiert werden: Das ist das Ziel des Projekts PRO-PLANTEURS, das zusammen mit der Bundesregierung und der ivorischen Regierung umgesetzt wird. Insbesondere Frauen sollen die Möglichkeit erhalten, ihr eigenes Einkommen zu optimieren, um so bessere Nahrungsgrundlagen für ihre Familien zu schaffen. Dafür werden sie in Aktivitäten wie der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung unterstützt. Zudem hat PRO-PLANTEURS gemeinsam mit dem Nationalen Ernährungsprogramm der Côte d’Ivoire 76 Frauen zu landwirtschaftlichen Beraterinnen ausgebildet. Als Gründungsmitglied der Multi-Stakeholder-Initiative Forum Nachhaltiger Kakao wird das Projekt seit 2015 von der REWE Group zusammen mit anderen Unternehmen unterstützt.