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GRI 305

Klimaschutz in der Lieferkette

Kurzer Überblick:

Die Rewe Group will einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten und die Treibhausgasemissionen entlang der Lieferkette kontinuierlich reduzieren. Das Unternehmen

  • bekennt sich in seiner Leitlinie für nachhaltiges Wirtschaften zur kontinuierlichen Reduktion der in den Geschäftsprozessen entstehenden Treibhausgasemissionen.
  • hat 2020 eine Klimastrategie für die vorgelagerte Lieferkette der Eigenmarken, die bei REWE und PENNY in Deutschland vertrieben werden, verabschiedet. Dabei bilden die drei Grundsätze „Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren“ den Rahmen.
  • will bis Ende 2030 die absoluten Treibhausgasemissionen in den Lieferketten seiner Eigenmarken bei REWE und PENNY in Deutschland um 15 Prozent gegenüber 2019 reduzieren und bis Ende 2024 mit sämtlichen strategischen Eigenmarken-Lieferanten bei REWE und PENNY in Deutschland, die für 75 Prozent der produktbezogenen Emissionen verantwortlich sind, Klimaziele im Einklang mit der Science Based Targets Initiative vereinbaren. Zudem hat sich das Unternehmen im Berichtsjahr entschlossen, mit REWE und PENNY in Deutschland der Science Based Targets Initiative beizutreten und für diese Unternehmensbereiche und ihre Lieferketten neue wissenschaftsbasierte Ziele im Einklang mit dem 1,5 Grad-Ziel zu entwickeln.

Das Thema Klima ist neben Kreislaufwirtschaft und Biodiversität ein Fokusthema im Handlungsfeld Umwelt innerhalb der Säule Grüne Produkte.

GRI 305: Emissionen

Managementansatz

Auswirkung

Für die REWE Group ist Klimaschutz ein elementarer Bestandteil ihrer Nachhaltigkeitsstrategie. Das Handelsunternehmen hat bereits 2009 sein erstes Klimaziel auf Unternehmensebene veröffentlicht und dieses seither weiter fortgeschrieben. Selbstverständlich will die REWE Group auch die Reduktion klimarelevanter Emissionen in den Lieferketten weiter vorantreiben.

Der REWE Group ist bewusst, dass aufgrund ihrer Geschäftstätigkeiten als Handels- und Touristikunternehmen Treibhausgasemissionen entlang der Lieferkette auftreten können, insbesondere bei den direkten und indirekten Zulieferern entlang der vorgelagerten Wertschöpfungskette. 25 Prozent aller Treibhausgasemissionen weltweit werden durch die Lieferketten der Lebensmittelindustrie verursacht – von der Rohstoffgewinnung bis zur Herstellung des Endprodukts (World Economic Forum, 2021). Blickt man auf den europäischen Lebensmitteleinzelhandel, stellen die Emissionen der vorgelagerten Lieferkette mit 90 Prozent den größten Anteil der Gesamtemissionen in diesem Sektor dar (McKinsey&Company, 2021).

Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf die REWE Group (siehe Risikomanagement): Die durch den Klimawandel immer häufiger auftretenden Extremwetterereignisse können zu landwirtschaftlichen Schäden und Verlusten führen und dadurch auch die Lieferzuverlässigkeit mindern. Eigene Standorte der REWE Group können betroffen sein, wie bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen. In der Touristik könnten langfristig ganze Destinationen durch den Klimawandel gefährdet werden – etwa Küstenregionen oder Skigebiete. Regulatorische Anforderungen steigen, Stakeholder wie Kund:innen fordern verstärkt den nachhaltigen Schutz des Klimas. Darin liegen aber auch Chancen für die REWE Group: Maßnahmen zum Tierwohl, die emissionsärmere Produktion von Waren, die Einhaltung von Umweltstandards und Investitionen in die Transformation können sich nicht nur positiv auf das Kaufverhalten der Verbraucher:innen auswirken, sondern langfristig die Kosten der negativen Folgen des Klimawandels ausgleichen.

Das Unternehmen trägt mit seiner Strategie und seinem Engagement für Klimaschutz auf Unternehmensebene als auch in der Lieferkette positiv dazu bei, klimarelevante Emissionen zu reduzieren.

Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf die REWE Group: Da die Landwirtschaft einem großen Risiko ausgesetzt ist, durch Extremwetterereignisse Schäden und Verluste zu erleiden, kann dies Erträge mindern – und beispielsweise zu einer herabgesetzten Lieferzuverlässigkeit führen. In der Touristik könnten langfristig ganze Destinationen durch den Klimawandel gefährdet werden – etwa Küstenregionen oder Skigebiete.

Grundsätze

In ihrer Leitlinie für nachhaltiges Wirtschaften bekennt sich die REWE Group zur kontinuierlichen Reduktion der in den Geschäftsprozessen entstehenden Treibhausgasemissionen.

Das Handelsunternehmen hat bereits 2009 sein erstes Klimaziel auf Unternehmensebene veröffentlicht und dieses seither weiter fortgeschrieben (siehe Klimaschutz auf Unternehmensebene). Doch auch entlang der Lieferkette will die REWE Group klimarelevante Emissionen reduzieren. Die Unternehmensgruppe hat daher eine Klimastrategie für die vorgelagerte Lieferkette der Eigenmarken, die bei REWE und PENNY in Deutschland vertrieben werden, definiert. Diese wurde 2020 verabschiedet und Anfang 2022 in der Leitlinie Klimaschutz in der Lieferkette festgehalten. Darauf aufbauend erarbeitet die REWE Group nun eine umfangreiche Strategie zum Klimaschutz.

Strategischer Ansatz

Bei REWE und PENNY in Deutschland bilden die drei Grundsätze „Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren“ den Rahmen für die Klimastrategie in der Lieferkette.

Vermeiden: Oberste Priorität hat die Vermeidung des Ausstoßes klimaschädlicher Treibhausgase entlang der vorgelagerten Lieferkette der Ware, wo immer dies möglich ist. Insbesondere bei Waren mit hohem Klimaeinfluss soll dies beispielsweise durch die Substituierung von Produkten bzw. Rohstoffen, die Vermeidung von Entwaldung oder durch das Weglassen von Verpackungen oder Verpackungsbestandteilen erreicht werden. Ein Beispiel sind Alternativprodukte auf pflanzlicher Basis, die durch den Wegfall der Treibhausgase aus Tierhaltung emissionsärmer sind.

Reduzieren: Wo sich Emissionen nicht vermeiden lassen, sollen diese durch die Verwendung klimafreundlicherer Rohstoffe und Produktionsmethoden, durch umweltfreundlichere Verpackungen oder kürzere Transportwege reduziert werden. Beispiele sind der Einsatz von entwaldungsfreien Futtermitteln oder Recyclingpapier statt Frischfaser.

Kompensieren: Restemissionen, die bei der Gewinnung von Rohstoffen, deren Verarbeitung oder dem Transport von Waren unvermeidbar sind, sollen durch die Förderung von Klimaschutzprojekten neutralisiert werden. Diese Projekte sollen nach einem anerkannten Standard verifiziert oder zertifiziert sein.

REWE und PENNY in Deutschland haben sich in Bezug auf den Klimaschutz in der Lieferkette wissenschaftsbasierte, strategische Ziele gesetzt, siehe Abschnitt Ziele.

Um ihre Zielsetzung zu erreichen, sind REWE und PENNY in Deutschland bei ihrer Klimastrategie für die Lieferkette analog zum Ansatz für verantwortungsvollere Lieferketten einem vierstufigen Prozess gefolgt: Sortiments- und Risikoanalyse, Ableitung von Schwerpunkten, Umsetzung und Maßnahmen, Monitoring und Reporting.

  1. Sortiments- und Risikoanalyse: Die Strategie zum Klimaschutz in der vorgelagerten Lieferkette umfasst alle Eigenmarkenprodukte. 2019 haben REWE und PENNY in Deutschland für ihre Lieferketten mit über 11.000 Eigenmarkenartikeln ihren CO2e-Fußabdruck ermittelt – in Höhe von rund 4,6 Millionen Tonnen CO2e.

    Die Ermittlung der Scope-3-Emissionen entspricht den Anforderungen des Greenhouse Gas Protocol, einem Standard zur Bilanzierung von Treibhausgasemissionen. Aufgrund der Komplexität des Einkaufs sowie der Vielzahl von Lieferanten und eingekauften Produkten wurde der CO2e-Fußabdruck auf Basis einer etablierten ausgabenbasierten Methode berechnet, die auf dem sogenannten „Environmentally Extended Input-Output-Modell“ fußt. Dieses Modell bildet globale Warenströme und die mit dem Einkaufsvolumen korrespondierenden Klimaauswirkungen (in einem bestimmten Sektor und in einer bestimmten Region) ab. Die Emissionsfaktoren, die in der Berechnung des CO2e-Fußabdrucks berücksichtigt wurden, umfassen die Klimaauswirkungen entlang der vorgelagerten Wertschöpfungskette von der Anbauphase bis zum Werkstor. So wurden beispielsweise die Klimaauswirkungen der Aufzucht, Schlachtung und Verarbeitung eines Schweines inklusive der Futtermittelproduktion (Pflanzenanbau, Ernte und Weiterverarbeitung) berücksichtigt. Die Emissionen für Verpackung und Transport wurden gesondert abgeschätzt.

    Die Emissionsfaktoren, die in der Berechnung des CO2e-Fußabdrucks berücksichtigt wurden, umfassen die Klimaauswirkungen entlang der vorgelagerten Wertschöpfungskette von der Anbauphase bis zum Werkstor.

    Die Erhebung der Scope-3-Emissionen aus der Kategorie 1 (Eingekaufte Güter und Dienstleistungen) erfolgte anhand der Einkaufswarendaten der wesentlichen Warengruppen. Nicht berücksichtigt wurden Drittmarken sowie weitere eingekaufte Waren (z. B. Betriebsmittel) und Dienstleistungen.
    Der Fokus der DER Touristik liegt derzeit noch auf den Scope-1- und Scope-2-Emissionen sowie auf den durch Mitarbeitende entstehenden Scope-3-Emissionen, etwa bei Dienstreisen oder der Nutzung von Papier. Den weitaus größten Anteil an den Emissionen in Scope 3 haben die von DER Touristik verkauften und durchgeführten Reisen. Allerdings ist hierzu noch keine einheitliche Berechnungsgrundlage vorhanden. Die DER Touristik arbeitet zu diesem Thema mit verschiedenen Partnern an einem einheitlichen Berechnungsstandard für die Reisebranche (siehe Maßnahmen und Projekte).
  2. Ableitung von Schwerpunkten: Klimarelevante Treibhausgase entstehen in allen Lieferketten der REWE Group, sowohl vor- als auch nachgelagert. Dabei machen die Scope-3-Emissionen aus der Kategorie 1 der vorgelagerten Lieferkette der Eigenmarken bei REWE und PENNY in Deutschland den größten Anteil aus: 62 Prozent entfallen auf die Stufe der Rohstofferzeugung (inklusive Landwirtschaft), 24 Prozent auf die Verarbeitung, sechs Prozent auf Verpackungen und acht Prozent auf den Transport.

    Die Auswertung der Sortiments- und Risikoanalyse zeigte einen stark fragmentierten Fußabdruck. REWE und PENNY in Deutschland konnten acht Eigenmarken-Warengruppen identifizieren, die aufgrund ihres hohen Klimaeinflusses bei der Ableitung von Maßnahmen zur Reduktion des CO2e-Fußabdrucks zunächst im Mittelpunkt stehen: Milch- und Molkereiprodukte, Wurst, Käse, Geflügel, Eier, Schweinefleisch, Rindfleisch, Obst und Gemüse. Dabei machen tierische Produkte rund 42 Prozent des Fußabdrucks im Sortiment aus, pflanzliche Produkte (hier: Obst und Gemüse) 12 Prozent. Auch wenn pflanzliche Produkte grundsätzlich eine signifikant geringere Treibhausgasintensität aufweisen als tierische Produkte, müssen sie aufgrund der steigenden Nachfrage durch die Kund:innen in der Summe der Treibhausgasemissionen ebenfalls betrachtet werden.

    REWE und PENNY in Deutschland konnten acht Eigenmarken-Warengruppen identifizieren, die aufgrund ihres hohen Klimaeinflusses bei der Ableitung von Maßnahmen zur Reduktion des CO2e-Fußabdrucks zunächst im Mittelpunkt stehen: Milch- und Molkereiprodukte, Wurst, Käse, Geflügel, Eier, Schweinefleisch, Rindfleisch, Obst und Gemüse.

  3. Umsetzung: Diese erfolgt auf drei Ebenen, siehe Abschnitt Umsetzung.
  4. Monitoring und Reporting: Die durchgeführten Aktivitäten werden überwacht und evaluiert. Die Erkenntnisse aus dem Monitoring fließen in die Weiterentwicklung der Maßnahmen ein.

Ziele

Die strategischen Ziele von REWE und PENNY in Deutschland haben eine eindeutige Ausrichtung, um Sortimente klimafreundlicher zu gestalten. Dabei orientiert sich das Unternehmen an den Anforderungen der Science Based Targets initiative (SBTi)– einem Zusammenschluss aus UN Global Compact, World Resources Institute und WWF. Dieser international anerkannte Standard unterstützt Unternehmen dabei, wissenschaftsbasierte Klimaziele im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen zu entwickeln. Zudem hat sich das Unternehmen im Berichtsjahr entschlossen, mit REWE und PENNY in Deutschland der SBTi beizutreten und für diese Unternehmensbereiche und ihre Lieferketten neue wissenschaftsbasierte Ziele im Einklang mit dem 1,5 Grad-Ziel zu entwickeln. Die Registrierung bei der Initiative im Rahmen des Beitrittsprozesses wird bis Herbst 2023 erfolgen.

Ziele Status
Reduktion der absoluten Treibhausgasemissionen um 15 % in den Lieferketten bis Ende 2030 (gegenüber 2019)
Vereinbarung von Klimazielen im Einklang mit der Science Based Targets initiative mit 100 Prozent der strategischen Lieferanten, die für insgesamt 75 Prozent der produktbezogenen Emissionen verantwortlich sind, bis Ende 2024
In Umsetzung
Ziel erreicht
Liegt nicht vor
Ziel nicht erreicht

Geltungsbereich: Eigenmarken, die von REWE und PENNY in Deutschland vertrieben werden

Auf dem Weg zur Erreichung ihrer Ziele in Bezug auf die Scope-3.1-Emissionen bei den Eigenmarken von REWE und PENNY in Deutschland konnte festgestellt werden, dass eine große Herausforderung in der fehlenden Standardisierung von Daten sowie in der Messung der Zielerreichung liegt. Dieser Umstand erschwert es massiv, die Relevanz der Maßnahmen zu bewerten.

Verantwortlichkeit und Ressourcen

Die Umsetzung von Strategien und Maßnahmen zum Thema Klimaschutz in der Lieferkette wird in den jeweiligen Vertriebslinien durch dezidierte Teams und Abteilungen umfassend verantwortet. Für mehr Informationen siehe Managementansatz Grüne Produkte.

Umsetzung

Die Implementierung des strategischen Ansatzes für Klimaschutz in der Lieferkette von REWE und PENNY in Deutschland erfolgt auf folgenden drei Ebenen:

  • Definition von klaren Anforderungen und Zielen: Mit klaren Zielen fördern REWE und PENNY in Deutschland den Klimaschutz in der Lieferkette in der Breite. Zudem werden Lieferanten klare Handlungsempfehlungen gegeben, aus denen langfristig verbindliche Anforderungen erwachsen sollen. Diese beziehen sich auf Kategorien wie Energie, Landwirtschaft oder Abfall und fordern den Einsatz von effizienteren Technologien, die Verwendung nachhaltigerer Rohstoffe oder die Förderung der Kreislaufwirtschaft.
  • Identifikation und Realisierung von Verbesserungspotenzialen: Dies findet sortimentsübergreifend wie sortimentsspezifisch statt und bildet die Basis für die Umsetzung treibhausgasreduzierender Maßnahmen in der Wertschöpfungskette.
  • Innovationsprojekte: Darüber hinaus sollen die Transformation und der Klimaschutz in den Lieferketten gemeinsam mit Partnern entlang der Lieferkette aktiv in Form von Innovationsprojekten mitgestaltet und vorangetrieben werden.

So tauscht sich die REWE Group beispielsweise regelmäßig mit Lieferanten, Branchenverbänden und NGOs zu wegweisenden Klimaschutzaktivitäten in der Lieferkette aus, um innovative Ansätze für klimafreundlichere Produktionsmethoden zu identifizieren und umzusetzen. Darüber hinaus ist die Unternehmensgruppe bestrebt, branchenweite Lösungsansätze voranzutreiben.

Auch die DER Touristik will perspektivisch ihre Produkte (Scope 3) hinsichtlich des Klimafußabdruckes verbessern. In einem ersten Schritt sollen die Produkte über eine lenkende Wirkung optimiert werden: Transparenz über die Klimawirkung der Produkte soll klimaschädlichere Angebote kenntlich machen, Reisende entsprechend sensibilisiert, der Vertrieb auf klimafreundlichere Produkte ausgerichtet sowie Leistungsträger involviert und für eine klimaeffiziente Gestaltung der Produkte incentiviert werden.

Stakeholdereinbindung

Die Stakeholder der REWE Group bewerteten das Thema Klimaschutz im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse als besonders bedeutend für das Unternehmen. Sie werden über die ergriffenen Maßnahmen und deren Effektivität jährlich über den Nachhaltigkeitsbericht und verschiedene Dialogformate (siehe Stakeholderdialog) unterrichtet. Durch diesen Austausch können Stakeholder wichtige Impulse zum Thema einbringen.

Kund:innen, Lieferanten sowie weitere Stakeholder können Beschwerden oder Anmerkungen zu diesem Thema einreichen. Dafür hat die REWE Group Hinweis- und Beschwerdemechanismen etabliert. Für mehr Informationen siehe Abschnitt Compliance.

Maßnahmen und Projekte

Im Folgenden werden die Maßnahmen und Projekte zum Thema Klimaschutz in der Lieferkette für den Berichtszeitraum vorgestellt – thematisch sortiert nach den drei Umsetzungsebenen des strategischen Ansatzes:

Definition von klaren Anforderungen und Zielen:

Reduktionsroadmaps

Um gezielt den Klimaschutz in den Lieferketten ihrer Eigenmarken voranzutreiben und Emissionen zu reduzieren, entwickeln REWE und PENNY in Deutschland in einem ersten Schritt „Reduktionsroadmaps“ für die acht Warengruppen mit besonders hohem Klimaeinfluss. Im Berichtsjahr hat dies für die Fokuswarengruppen Milch- und Molkereiprodukte, Eier, Schwein, Rind sowie Obst und Gemüse stattgefunden. Diese machen zusammen 35 Prozent des Gesamtfußabdrucks aus –und davon Futtermittel, der Anbau von Obst und Gemüse sowie die Tierhaltung den wesentlichen Anteil. Die entscheidenden Faktoren der Emissionsverursachung liegen bei allen fünf Gruppen etwa in der Entwaldung von Flächen oder dem Dünger- und Pestizideinsatz, der Produktion und Verarbeitung der Verpackungsmaterialien und beim Transport im Kraftstoffverbrauch und der Transportkühlung. Abgeleitet davon werden weitere Maßnahmen implementiert. Auch neue Ziele sollen im Rahmen der Reduktionsroadmaps entwickelt werden. Diese sollen zudem kontinuierlich erweitert und angepasst werden.

Entwaldungsfreie Lieferketten

Die REWE Group will ihre Lieferketten bei REWE und PENNY in Deutschland in den Bereichen Holz/Papier, Palmöl und Soja-Futtermittel bis Ende 2025 entwaldungsfrei gestalten. Dies dient unter anderem dazu, den CO2e-Fußabdruck in den Lieferketten zu reduzieren. Dafür hat sich das Unternehmen bereits einige Rohstoffziele gesetzt (siehe Fokusrohstoffe – Food und Fokusrohstoffe – Non-Food und Dienstleistungen).

Wiedervernässung von Mooren mit dem NABU – und torffreie Erden

Moore speichern – wenn sie nass sind – ein Viertel des terrestrischen Kohlenstoffs, obwohl sie nur drei Prozent der globalen Landfläche einnehmen. Deshalb engagiert sich REWE für den Erhalt und die Wiedervernässung von Mooren. So beteiligt sich die Vertriebslinie REWE ab 2022 für fünf Jahre jährlich mit fünf Millionen Euro am neu gegründeten NABU-Klimafonds des langjährigen Partners NABU. Sein Zweck ist es, der durch Landwirtschaft und Torfabbau verursachten Entwässerung der Moore und damit der Freisetzung großer Mengen an Treibhausgasen zu begegnen. Um dies zu erreichen, werden die Wasserstände auf den Flächen angehoben und somit die Torfzersetzung gestoppt. Der Fokus der Klimaprojekte liegt im Norden Deutschlands und der EU. Entwässerte Moorflächen werden gekauft, gepachtet oder landwirtschaftliche Betriebe bei der Umstellung auf eine klimaschonende Nasswiesenbewirtschaftung unterstützt.

Zudem stellt die REWE Group bis Ende 2025 ihr gesamtes Erdensortiment – sowohl im Bereich der Eigenmarken als auch bei Markenartikeln – bei REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt auf torffreie Alternativen um. Durch den Verzicht auf Torf reduziert die REWE Group den Ausstoß von Klimagasen aus trockengelegten Mooren. toom Baumarkt setzt zudem auf den Ersatz von Torf durch alternative Materialien im Substrat von Zierpflanzen, siehe auch Fokusrohstoffe – Non-Food und Dienstleistungen.

Verpackungen umweltfreundlicher gestalten

Die REWE Group möchte bis Ende 2030 100 Prozent umweltfreundlichere Eigenmarkenverpackungen bei REWE und PENNY in Deutschland, toom Baumarkt sowie bei den internationalen Vertriebslinien (BILLA, BILLA PLUS, PENNY und ADEG) erreichen. Auf diese Weise können – etwa durch die Einsparung von Kunststoffen oder auch den Einsatz von Rezyklaten – Treibhausgasemissionen vermieden werden. Mehr Informationen unter Verpackungen.

Identifikation und Realisierung von Verbesserungspotenzialen:

Online-Plattform zur Unterstützung der Lieferanten

Im Rahmen ihres strategischen Lieferanten-Engagement-Ziels (siehe Abschnitt Ziele) fordern REWE und PENNY in Deutschland ihre Eigenmarken-Lieferanten auf, Klimaziele und -maßnahmen im Einklang mit den Anforderungen der Science Based Targets initiative (SBTi) zu entwickeln. Die „REWE Group Initiative – Gemeinsam für mehr Klimaschutz“ dient dabei zum Monitoring dieses Engagements und unterstützt bei der Wissensvermittlung. So werden die Lieferanten befähigt, Reduktionspotenziale zu identifizieren, eigene wissenschaftsbasierte Klimaziele nach der SBTi zu formulieren und entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Auf diese Weise sollen im Dialog mit ihren Lieferanten die Kräfte für ambitionierten Klimaschutz gebündelt werden.

Transformation durch Innovationsprojekte:

Pflanzliche Produktalternativen Highlight

Zur Vermeidung klimaschädlicher Treibhausgase gestaltet die Unternehmensgruppe ihr Eigenmarkensortiment klimafreundlicher und positioniert sich mit innovativen Lösungen innerhalb der Branche als Treiber und Marktführer, beispielsweise mit rein pflanzlichen Eigenmarken.

REWE Bio + vegan bietet aktuell mehr als 45 vegane Bio-Alternativprodukte, das Sortiment wird stetig ausgebaut. Alle Artikel sind nicht nur vegan, sondern zusätzlich Bio-zertifiziert, auf unnötige Zusätze wird verzichtet. Die bei der Herstellung aller REWE Bio + vegan Produkte entstehende restliche Emissionsmenge von rund 43.604 Tonnen CO2-Äquivalenten wurden zwischen September 2021 und Januar 2023 kompensiert, etwa mit einem Kombiprojekt für Aufforstung in Uruguay plus zusätzlich gepflanzte Bäume in Deutschland sowie einem Windenergieprojekt in Indien. Dieses ist nach dem Verified Carbon Standard Climate, Community & Biodiversity zertifiziert.

Das umfangreiche vegane Sortiment aus Eigenmarken und Markenprodukten von REWE wurde 2022 zum wiederholten Mal mit dem PETA Vegan Food Award 2022 ausgezeichnet, darunter das REWE To Go – Veganes Sushi Nanami in der Kategorie „Bestes veganes To-go-Gericht“.

Die PENNY-Eigenmarke Food for Future war zum Launch im Oktober 2020 die erste warengruppenübergreifende vegane Eigenmarke im deutschen Discount. Mittlerweile bietet PENNY seinen Kunden über 60 verschiedene Food for Future-Artikel, die eine breite Auswahl für eine vegane Ernährung bieten. Die Anzahl an gelisteten Artikeln wird zunehmend ausgebaut. Zudem ist die Eigenmarke klimaneutral gestellt. PENNY kompensierte zwischen Januar und August 2022 11.099.333 Tonnen CO2-Äquivalente über ein Gold Standard-zertifiziertes Windenergieprojekt in Chile und ein Projekt im Naturpark Karwendel. Seit September 2022 wird ein Windenergieprojekt in Indien unterstützt.

Für beiden Eigenmarken wurde entschieden, die Klimaneutralitätskennzeichnung aufzugeben. Seither wird diese sukzessive von den Produkten entfernt. Bei REWE werden die Produkte seit dem Berichtsjahr mit dem Label des NABU-Klimafonds gekennzeichnet.

Die REWE Group Österreich bietet mit der veganen Eigenmarke Vegavita bei BILLA seit 2002 eine 100 Prozent pflanzliche Alternative mit klimaschonenden Zutaten, Prozessen und nachhaltigeren Verpackungsmaterialien. So sind die Produkte beispielsweise palmölfrei und ab 2023 stammt das Soja zu 100 Prozent aus Europa. Im Berichtsjahr wurde zudem in Wien der BILLA Pflanzilla eröffnet, ein Concept-Store mit einem rein pflanzlichen Angebot (für mehr Informationen, siehe Nachhaltigen Konsum fördern).

Projekt „Zukunftsbauer“ für energieeffiziente Landwirtschaft

Das Förderprogramm „Zukunftsbauer“ – ein Gemeinschaftsprojekt von PENNY in Deutschland mit der Molkerei Berchtesgadener Land – unterstützt seit Oktober 2021 Landwirte dabei, ihre familiengeführten Bauernhöfe im Alpenraum klimaschonender zu gestalten. Dafür werden die Landwirt:innen der Genossenschaftsmolkerei mit bis zu 10.000 Euro dabei unterstützt, ihren Hof energetisch zu optimieren – etwa selbst produzierten Strom zeitoptimiert für die elektrischen Maschinen und den E-Fuhrpark zu nutzen. Seit Programmstart wurden 80 Projekte unterstützt und dafür über 600.000 Euro Fördergelder bereitgestellt.

Die Mittel stammen aus zwei Quellen: PENNY in Deutschland verzichtet beim Verkauf der PENNY Zukunftsbauer-Eigenmarkenprodukte und aller Milchprodukte der Marke „Berchtesgadener Land“ auf einen Teil der Handelsspanne, die Molkerei Berchtesgadener Land verdoppelt diesen Betrag noch. Auf diese Weise können die Konsument:innen mit dem Kauf der Produkte von Berchtesgadener Land die Bäuer:innen in der Region auf ihrem Weg zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft unterstützen. Das Gemeinschaftsprojekt zeigt damit, was möglich ist, wenn Handel, Unternehmen, Landwirtschaft und Verbraucher:innen an einem Strang ziehen.

PRO PLANET-Gewächshaus

Bei PRO PLANET-Gewächshauskulturen wie Paprika, Tomaten und Erdbeeren setzen REWE und PENNY in Deutschland auf einen ressourcenschonenden Anbau in besonders nachhaltig betriebenen Gewächshäusern. Dabei werden regenerative Energien eingesetzt und so Treibhausgasemissionen reduziert.

CO2-emissionsärmer und klimafreundlicher reisen

Zur Vermeidung klimaschädlicher Treibhausgase gestaltet die DER Touristik ihr Portfolio klimafreundlicher und positioniert sich mit innovativen Lösungen in Kooperation mit Partnern. So wurde erstmalig im Berichtszeitraum mit dem Partner Lufthansa die „Greenfare“ angeboten: Bei ausgewählten Hotels können Kund:innen Flugtarife buchen, deren CO2-Emissionen nicht nur über Klimaschutzprojekte, sondern zu dem festen Anteil von 20 Prozent über den Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels) ausgeglichen werden. Seit 2021 können Reisende zudem über eine Kooperation mit der Non-Profit-Klimaschutzorganisation MyClimate die CO2-Emissionen ihrer Reise berechnen und freiwillig einen entsprechenden Klimaschutzbeitrag leisten. Dieses Angebot wird weiter ausgebaut. Im Zuge des Branchenprojektes „Bewusst reisen“ (siehe auch Nachhaltigen Konsum fördern) ist der Verein KlimaLink e. V. entstanden. Die 22 Gründungsmitglieder, darunter die DER Touristik und Futouris e. V. sowie weitere Organisationen, arbeiten aktiv an der Erstellung einer branchenweiten CO2-Bilanzierung für Reisen über die digitale Bereitstellung von Daten zu Treibhausgasemissionen auf Basis eines verlässlichen, einheitlichen Standards.

So sollen Reisende über die Klimaauswirkungen der verschiedenen Reiseangebote transparent informiert und klimaschonendere Reise-Alternativen gezielt gefördert werden. Zudem wird damit eine Grundlage geschaffen, die Scope-3-Emissionen der Produkte und Dienstleistungen der DER Touristik detailliert zu messen, mit Zielen zu hinterlegen und gezieltere Reduktionsmaßnahmen in der gesamten Wertschöpfungskette umzusetzen. Damit wird der Fokus zukünftig noch stärker auf der Vermeidung und Reduktion von Emissionen liegen. Ein Klimaschutzbeitrag durch Ausgleich bleibt aufgrund des beschränkten Einflusses auf die Emissionsreduktion als zielführende und unumgängliche Maßnahme bestehen.