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GRI 301

Verpackungen

Kurzer Überblick:

Die REWE Group will Verkaufs- und Serviceverpackungen umweltfreundlicher gestalten. Das Unternehmen

  • will einen Anteil von 100 Prozent umweltfreundlicherer Eigenmarkenverpackungen bis Ende 2030 erreichen.
  • hat daher für REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt einen umfassenden Ansatz für umweltfreundlichere Verpackungen entwickelt, der systematisch über alle Sortimente in die Einkaufsprozesse integriert wird.
  • setzt bei der Implementierung dieses Ansatzes auf drei aufeinander aufbauende Ebenen: Der Handelskonzern definiert Anforderungen, zudem bilden Lieferantengespräche die Basis für die weitere Ausarbeitung von Potenzialen zur Verbesserung der Umweltfreundlichkeit von Verpackungen. Darüber hinaus führen Innovationsprojekte zur Entwicklung neuer Verpackungskonzepte.
  • setzt in diesem Ansatz für umweltfreundlichere Verpackungen auf die drei Prinzipien „vermeiden“, „verringern“ oder „verbessern“. Die ökologisch beste Verpackung ist die, die vollständig vermieden werden kann.

Der Bereich Verpackung spielt eine besondere Rolle im Fokusthema Kreislaufwirtschaft, das für REWE und PENNY in Deutschland innerhalb der Säule Grüne Produkte neben Klima und Biodiversität im Handlungsfeld Umwelt verankert ist.

GRI 301: Materialien

Managementansatz

Auswirkung

Verpackungen erfüllen viele wichtige Funktionen: Sie halten Nahrungsmittel frisch, schützen sie und ermöglichen ihren Transport. Entlang der Wertschöpfungskette von Verpackungen aber können eine Vielzahl negativer ökologischer Effekte entstehen – vom Abbau von Ressourcen bei der Rohstoffgewinnung über den Energieverbrauch sowie Emissionsausstoß bei ihrer Produktion bis hin zu ihrer Entsorgung. Der REWE Group ist bewusst, dass durch Verpackungen in ihrem Warensortiment als tatsächliche negative Auswirkung Ressourcen verbraucht werden und Verpackungsmüll entsteht. Um diese und andere potenzielle Auswirkungen ihres Geschäftsmodells auf Umwelt und Klima zu identifizieren, ist das Unternehmen seinem strategischen Ansatz gefolgt (siehe Abschnitt Strategischer Ansatz). Um sie zu reduzieren und die Kreislaufwirtschaft zu fördern, setzt die REWE Group bei den Verkaufs- und Serviceverpackungen der Eigenmarken zahlreiche Maßnahmen um (siehe Maßnahmen und Projekte).

Um die Auswirkungen ihres Geschäftsmodells auf Umwelt und Klima zu reduzieren und die Kreislaufwirtschaft zu fördern, setzt die REWE Group bei den Verkaufs- und Serviceverpackungen der Eigenmarken zahlreiche Maßnahmen um.

Grundsätze

In ihrer Leitlinie für nachhaltiges Wirtschaften bekennt sich die REWE Group zu einer effizienten Nutzung der natürlichen Ressourcen Boden, Luft und Wasser sowie von Rohstoffen, Kraft- und Brennstoffen. Dafür optimiert die REWE Group relevante Ressourcenverbräuche in ihren Geschäftsprozessen und setzt produkt- oder rohstoffbezogene Maßnahmen um, die in vor- und nachgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette ansetzen. 

Um Verkaufs- und Serviceverpackungen umweltfreundlicher zu gestalten, hat die REWE Group eine Leitlinie für umweltfreundlichere Verpackungen erstellt. Sie gilt für die Eigenmarken der REWE Group, die bei REWE, PENNY und toom Baumarkt in Deutschland vertrieben werden, definiert klare Ziele (siehe auch Abschnitt Ziele) und stellt einen verbindlichen Handlungsrahmen für die REWE Group und ihre Vertragspartner dar. In der Leitlinie wird beschrieben, welche Faktoren grundlegend positive („Dos“) und negative („Don’ts“) Effekte auf die Umweltfreundlichkeit einer Verpackung haben. 

Um Verkaufs- und Serviceverpackungen umweltfreundlicher zu gestalten, hat die REWE Group eine Leitlinie für umweltfreundlichere Verpackungen erstellt.

Ergänzend dazu hat die REWE Group 2021 die Leitlinie Kreislaufwirtschaft veröffentlicht. Sie gilt für die Eigenmarken der REWE Group, die in Deutschland bei REWE, PENNY und toom Baumarkt vertrieben werden, und bietet die Basis, um Kreislaufwirtschaft schrittweise in der Wertschöpfungskette der Produkte zu verankern. Kreislaufwirtschaft ist ein bedeutender Lösungsansatz, um Ressourcen zu schonen und Umwelt und Klima zu schützen (für mehr Informationen siehe Abschnitt Kreislaufwirtschaft). 

Strategischer Ansatz

Da Verpackungen einen erheblichen Ressourcenverbrauch verursachen, hat der Handelskonzern einen umfassenden Ansatz für umweltfreundlichere Verpackungen entwickelt. Dabei arbeitete die REWE Group eng mit wichtigen Stakeholdern zusammen – von den Einkaufsbereichen über ausgewählte NGOs bis hin zu Expert:innen der Verpackungsgestaltung. 

Um ihre Strategie zu entwickeln, wurde dem Ansatz für verantwortungsvolle Lieferketten und damit einem vierstufigen Prozess gefolgt: Zunächst wurde eine Datenanalyse durchgeführt. Anhand dieser wurden wesentliche Auswirkungen und Stellschrauben identifiziert. Anschließend wurde der Aktionsplan durch Ziele sowie Maßnahmen konkretisiert. Zuletzt wird die Wirksamkeit des Ansatzes in einem Stakeholder-Review-Prozess auf den Prüfstand gestellt, beurteilt und stetig weiterentwickelt. 

Folgende sechs Kriterien dienen als Stellschrauben, um die negativen Umweltauswirkungen einer Verpackung zu senken: 

  • Einsatz von Mehrweg-Alternativen
  • Reduktion des Materialeinsatzes
  • Förderung der Recyclingfähigkeit
  • Einsatz von Sekundärrohstoffen
  • Einsatz von alternativen Materialien (wenn ökobilanziell vorteilhaft gegenüber dem bisher eingesetzten Material)
  • Einsatz zertifizierter Rohstoffe 

Durch die Anwendung dieser Kriterien soll eine Verbesserung der Verpackungen im Sinne des ökologischen Impacts erreicht werden. Ökobilanzielle Bewertungen werden dabei als ein hilfreiches Instrument zur Beurteilung der Umweltfreundlichkeit von Verpackungen angesehen, beispielsweise bei einem Materialwechsel. 

Jede Optimierung einer Verpackung oder eines Verpackungsbestandteils gemäß den Kriterien hat grundsätzlich einen positiven Umwelteffekt und trägt zu den Zielen der REWE Group für die Eigenmarken bei REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt bei. Verpackungen sollten stets so umfassend wie möglich optimiert bzw. reduziert werden. Auf Basis des aktuellen Forschungsstands und aktueller Entwicklungen werden Verpackungen stetig überprüft und kontinuierlich optimiert. 

Ziele und KPI

Um Fortschritte messbar zu machen, hat die REWE Group für den Bereich Verpackungen folgenden Key Performance Indikator (KPI) mit dazugehöriger Zielsetzung definiert, der sich nicht auf ein bestimmtes Bezugsjahr, sondern auf den Status quo jeder einzelnen Verpackung bei den Eigenmarken bezieht. Der Status quo wird für REWE und PENNY in Deutschland anhand von Kriterien gemessen, die die REWE Group für umweltfreundlichere Verpackungen definiert hat (siehe Abschnitt Umsetzung). 

Ziel Status
100 % umweltfreundlichere
Eigenmarkenverpackungen bis Ende 2030
In Umsetzung
Ziel erreicht
Liegt nicht vor
Ziel nicht erreicht

Geltungsbereich: Dieses Ziel gilt für die REWE Group in Deutschland (REWE, PENNY, toom Baumarkt) und seit 2019 auch für die internationalen Vertriebslinien (BILLA, BILLA PLUS, PENNY und ADEG). Die Erhebung des Zielerreichungsgrades für REWE und PENNY in Deutschland erfolgt durch den Bereich Nachhaltigkeit Ware.

Um den angestrebten Anteil umweltfreundlicherer Eigenmarkenverpackungen von 100 Prozent bis Ende 2030 zu erreichen, hat sich die REWE Group für die Eigenmarken von REWE und PENNY in Deutschland im Bereich Verpackung die folgenden Unterziele gesetzt, die ebenfalls einer kontinuierlichen Fortschrittsüberprüfung unterliegen. Die zwei erstgenannten Ziele kamen im Berichtsjahr neu dazu. Bei dem Ziel, bei sämtlichen Eigenmarkenverpackungen im Bereich Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel bis 2021 auf 100 Prozent Rezyklat umzustellen, kam es im Berichtsjahr zu einem leichten Rückgang. 

Aufgrund fehlender Datentransparenz ist zu diesen beiden Zielen ebenso wie zur Zielerreichung bei den Papierverpackungen sowie den recyclingfähigen Kunststoffverpackungen eine quantitative Aussage zur Zielerreichung momentan noch nicht möglich. 

Ziele 2020 2021 2022 Status
30 % Rezyklatanteil im Durchschnitt in den Eigenmarkenverpackungen bis Ende 2025 - - -
Verdoppelung des Sortimentsangebots in Mehrweg & Unverpackt bei den Eigenmarken bis Ende 2025 im Vergleich zu 2021 - - -
100 % der PET-Eigenmarkenverpackungen im Bereich Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel aus 100 % Rezyklat bis Ende 20211+3 - 95 % 89 %
50 % Rezyklatanteil im Durchschnitt in PET-Einweggetränkeflaschen bei den Eigenmarken bis Ende 20232+3 - 38 % 47 %
20 % weniger Kunststoff in den Eigenmarkenverpackungen bis Ende 2025 im Vergleich zu 2015 - -22 % -29 %
100 % recyclingfähige Kunststoffeigenmarkenverpackungen bis Ende 2025 - - -
100 % zertifizierte Papiereigenmarkenverpackungen bis Ende 2020 - - -
In Umsetzung
Ziel erreicht
Liegt nicht vor
Ziel nicht erreicht

Geltungsbereich: Eigenmarken von REWE und PENNY in Deutschland

1Wo möglich mindestens 20 Prozent Rezyklat aus dem Gelben Sack.

2Dies ist eine im Berichtsjahr 2021 angepasste Zielsetzung. Es zeichnete sich ab, dass die REWE Group das vorherige Ziel von 25 Prozent Rezyklatanteil bereits 2021 erreichen würde.

3Dieses Ziel gilt auch für toom Deutschland, ist in der Datenerhebung jedoch nicht enthalten.

Auf dem Weg zur Erreichung ihrer Ziele hat die REWE Group in Deutschland festgestellt, dass aktuell marktrelevante Mehrweglösungen oftmals nur eingeschränkt kompatibel mit den Systemen und Prozessen des Handels sind und hier Optimierungspotenzial besteht. Daher engagiert sich das Unternehmen im Rahmen des internationalen Standard-Entwicklungsnetzwerks GS1 bei der Entwicklung eines Branchenstandards (mehr Informationen siehe auch unter Maßnahmen und Projekte). 

Ebenfalls liegt eine Herausforderung in der Optimierung von Verpackungen, insbesondere in Bezug auf die vollständige Recyclingfähigkeit. Um dem hohen Maß an nötigem Fachwissen und technischen Möglichkeiten gerecht zu werden, hat die REWE Group hier zusätzliche Kapazitäten in der Abteilung Nachhaltigkeit Ware geschaffen. 

Um die Verfügbarkeit geeigneter Rezyklate für Verpackungen und Produkte zu fördern, entwickelt die REWE Group Ansätze und Partnerschaften für Materialkreisläufe mit unternehmenseigenen Wertstoffen (mehr Informationen siehe Kreislaufwirtschaft). 

Verantwortlichkeit und Ressourcen

Die Umsetzung von Strategien und Maßnahmen zum Thema Verpackungen wird in den jeweiligen Vertriebslinien durch dezidierte Teams und Abteilungen verantwortet. Für mehr Informationen siehe Managementansatz Grüne Produkte

Der Einkauf und das Category-Management sind in Bezug auf das Einzelprodukt dafür verantwortlich, dass im Rahmen des Regelgeschäfts Verpackungsziele umgesetzt werden. 

Umsetzung

Der Ansatz für umweltfreundlichere Verpackungen wird systematisch über alle Sortimente der Eigenmarken, die bei REWE, PENNY und toom Baumarkt in Deutschland vertrieben werden, in die Einkaufsprozesse integriert. Da hier insbesondere der Wissenstransfer innerhalb des Unternehmens gefördert werden soll, wurde ein Arbeitskreis zum Thema Verpackungen fest installiert. 

Bei der Implementierung des Ansatzes wird auf drei aufeinander aufbauende Ebenen gesetzt: 

  • Es werden Anforderungen an umweltfreundlichere Verpackungen definiert. Für die Bewertung von Verpackungen und Verpackungsalternativen wurden Instrumente entwickelt, die auf Grundlage dieser Anforderungen eine Einordnung der Umweltfreundlichkeit von Verpackungen erlauben (siehe Abschnitt Strategischer Ansatz, Absatz Stellschrauben).
  • Ergänzend dazu bilden Lieferantengespräche die Basis für die weitere Ausarbeitung von Potenzialen zur Verbesserung der Umweltfreundlichkeit von Verpackungen. Lieferanten werden auch zur Umsetzung und Einhaltung der Strategie an verschiedenen Stellen verpflichtet, je nach Warenbereich unterschiedlich: Beispielsweise müssen Lieferanten im Listungsprozess die Dos und Don’ts aus der Leitlinie aktiv zur Kenntnis nehmen, werden Unterziele schriftlich in Rahmenvereinbarungen fixiert oder Leitlinien über das Supplier-Portal an die Lieferanten kommuniziert.
  • Darüber hinaus führen Innovationsprojekte zur Entwicklung neuer Verpackungskonzepte, so zum Beispiel durch die Zusammenarbeit mit Partnern aus der Lieferkette sowie Start-ups oder durch Engagements in Forschungsprojekten und Brancheninitiativen. Dabei kann es etwa um den Einsatz alternativer Rohstoffe oder die Vermeidung von Verpackungen mittels innovativer Technologien gehen. 

Es wurden Prinzipien und Kriterien für umweltfreundlichere Verpackungen definiert. „Umweltfreundlichere Verpackungen“ sind solche, die möglichst geringe Auswirkungen auf die Umwelt haben. Dafür gilt es, Verpackung wo immer möglich zu vermeiden, zu verringern oder hinsichtlich ihrer Umwelteffekte zu verbessern. Diese Prinzipien sind in dieser Rangfolge anzuwenden – so ist die ökologisch beste Verpackung die, die vollständig vermieden werden kann. 

Unverpackte Ware und Mehrwegverpackungen haben aufgrund dieser Prinzipien höchste Priorität. 

Die ökologisch beste Verpackung ist die, die vollständig vermieden werden kann.

Auf Produkten, die umweltfreundlicher verpackt sind, sorgen REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt mit drei entsprechenden Siegeln für Transparenz. Die Kund:innen können durch die Kennzeichnungen auf immer mehr Produkten auf einen Blick erkennen, welche Maßnahmen zur Optimierung der Verpackung bereits umgesetzt wurden, ob reduzierter Materialeinsatz, Einsatz von Sekundärrohstoffen oder Einsatz alternativer Materialien. 

Stakeholdereinbindung

Das Thema umweltfreundlichere Verpackungen wurde von den Stakeholdern in der 2020 zuletzt aktualisierten Wesentlichkeitsanalyse als besonders relevant bewertet. Sie werden über die ergriffenen Maßnahmen und deren Effektivität jährlich aktuell im Nachhaltigkeitsbericht informiert. Über verschiedene Dialogformate sowie über Initiativen und Partnerschaften wird der Austausch mit Stakeholdern zum Thema Verpackungen gefördert, beispielsweise während des Dialogforums 2022 oder beim Sonderpreis Verpackung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises, dessen Fokus im Berichtsjahr auf hoher Recyclingfähigkeit, einem geringen CO2-Fußabdruck und einer langen Lebensdauer lag (mehr Informationen siehe auch Stakeholderdialog und Maßnahmen und Projekte). Durch diesen Austausch können Stakeholder wichtige Impulse zum Thema einbringen. Des Weiteren werden die Stakeholder im Review-Prozess des strategischen Ansatzes eingebunden (siehe Umsetzung). 

Verbraucher:innen sowie weitere Stakeholder können Beschwerden oder Anmerkungen zu diesem Thema einreichen. Dafür wurden Hinweis- und Beschwerdemechanismen etabliert. Für mehr Informationen siehe Abschnitt Compliance. Beschwerden in Bezug auf Verpackung werden an die entsprechenden Fachabteilungen wie etwa Einkauf und Category-Management weitergeleitet. 

Maßnahmen und Projekte

Es werden vielfältige Maßnahmen zur umweltfreundlicheren Gestaltung von Verpackungen und zur Optimierung des Ressourceneinsatzes umgesetzt, um potenzielle negative Auswirkungen (siehe Abschnitt Auswirkungen) zu verhindern oder abzuschwächen bzw. um mit tatsächlichen und potenziellen positiven Auswirkungen optimal umzugehen sowie um bei tatsächlichen negativen Auswirkungen für Abhilfe zu sorgen bzw. daran mitzuwirken. Beispielhafte Maßnahmen und Aktivitäten für das Berichtsjahr sind im Folgenden unter anderem nach den drei Prinzipien für umweltfreundlichere Verpackungen gegliedert: 

Engagement zur Förderung umweltfreundlicherer Verpackungen

Initiativen und Partnerschaften Highlight

Um umweltfreundlichere Verpackungen zu fördern, engagiert sich die REWE Group unter anderem in Initiativen und Stiftungen.

  • Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e. V.: Im Dezember 2022 hat das Unternehmen gemeinsam mit der Stiftung zum vierten Mal den Sonderpreis Verpackung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises verliehen. Im Zentrum des Wettbewerbs standen Konzepte und Ideen für Verpackungslösungen mit einer hohen Recyclingfähigkeit, einem geringen CO2-Fußabdruck und einer langen Lebensdauer. Gewonnen hat das Familienunternehmen Saier Verpackungstechnik mit seinem Produkt S-Liner Peel – einem Eimer für halbflüssige Baustoffe wie Wandfarben. Dieser besteht aus recyclingfähigem Material und ist darüber hinaus mit einer dünnen, abziehbaren Innenfolie (Peelfolie) ausgekleidet. Diese kann nach Verwendung abgezogen und somit der vollständige Erhalt der Rohstoffqualität beim Recycling des Eimers ohne Produktreste garantiert werden.
  • GS1: Im Juli 2022 wurde die „GS1 Germany Anwendungsempfehlung Mehrwegverpackungen am Point of Sale“ veröffentlicht: Hier hat die REWE Group aktiv mitgearbeitet. Die Empfehlungen beinhalten standardisierte Anforderungen an Mehrwegverpackungen hinsichtlich grundlegender Parameter der Mehrwegbehälter und deren Kennzeichnungen. Gemäß § 33 des deutschen Verpackungsgesetzes müssen Letztinverkehrbringer von Einwegverpackungen ab dem 1. Januar 2023 Verbraucher:innen eine Mehrwegalternative anbieten. Die Akzeptanz von Mehrweglösungen durch Konsumen:tinnen und die positive Umweltwirkung hängen dabei maßgeblich von der Nutzerfreundlichkeit und dem Verbreitungsgrad ab. Standardisierungen, wie sie in der Anwendungsempfehlung definiert sind, sind eine wichtige Voraussetzung für eine gezielte Skalierung von Mehrwegsystemen.
  • Recyclat-Initiative: Die REWE Group ist Mitglied bei dieser Kooperation von Partnern verschiedener Branchen, die sich für ein effektives Recycling starkmachen und dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft Rechnung tragen. Das gemeinsame Ziel ist es, nachhaltige Materialkreisläufe zu entwickeln und dafür Wertstoffe aus dem Gelben Sack zu nutzen. Die Nutzung der Rohstoffe aus dem Gelben Sack ist aufgrund einer speziellen, auf Laseroptik basierenden Sortiertechnologie möglich.
  • NABU: Im Rahmen der Partnerschaft mit dem Naturschutzbund Deutschland e. V. (siehe auch Initiativen und Mitgliedschaften) wurde die gemeinsame Projektarbeit ausgeweitet, unter anderem auch zu dem Themenkomplex Verpackungen.
  • Holy Grail 2.0: Damit Verpackungsmaterialien nach der Entsorgung erneut eingesetzt werden können, ist ein funktionierendes Recycling zentral. Für dieses wiederum muss der Verpackungsabfall sortenrein getrennt werden. Um diesen Prozess zu unterstützen, ist die REWE Group seit 2020 Gründungsmitglied bei „Holy Grail 2.0“. Die Initiative will eine verbesserte Sortierung durch ein digitales Wasserzeichen auf Verpackungen ermöglichen. Die mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmbaren Codes werden auf der ganzen Verpackung aufgetragen. Sie werden mithilfe einer hochauflösenden Kamera in der Abfallsortieranlage erkannt und die Verpackung kann entsprechend den jeweiligen Daten automatisch sortiert werden. Das Ergebnis: bessere Sortierströme und damit hochwertigere Rezyklate.
  • Consumer Goods Forum: Das globale Branchennetzwerk soll Einzelhändlern und Konsumgüterherstellern dabei helfen, zusammen mit anderen wichtigen Interessengruppen daran zu arbeiten, das Vertrauen der Verbraucher:innen zu sichern und positive Veränderungen unter dem Motto „Better Lives through Better Business“ voranzutreiben. Die REWE Group bringt sich im Board of Directors ein und engagiert sich aktiv im Rahmen einer Arbeitsgruppe zum Thema Plastik.
  • Consumer Insight Action Panel – „Club für Nachhaltige Verpackungen“: Der Club wurde 2019 als Teil des EU-weiten Projekts „Consumer Insight Action Panel“ vom Collaborating Centre for Sustainable Consumption and Production (CSCP) gemeinsam mit weiteren Stakeholdern gegründet. Neben der REWE Group engagierten sich dort Akteure aus Handel, Industrie, Systemgastronomie, Verpackung, Sammlung und Verwertung sowie Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Forschungsinstitute. Ziel war es, mit Fokus auf das Konsumentenverhalten den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft im Bereich der Verpackungen zu beschleunigen. Der Club wurde 2022 beendet.
  • Initiative „Raus aus Plastik“: Hierin arbeitet die REWE Group in Österreich daran, Plastik in den Regalen von BILLA, BILLA PLUS, PENNY und ADEG einzusparen (siehe auch Maßnahmen und Projekte).
  • Zusammenarbeit mit Lieferanten und Partnern bei toom Baumarkt: In gemeinsamen Kooperationen hat die Vertriebslinie Verpackungen entwickelt, die zu fast 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff hergestellt werden. Hier setzt die Vertriebslinie insbesondere im Bereich der Farbeimer und Verpackungen für Blumenerde erfolgreich Projekte um.

Verpackungen vermeiden

Obst und Gemüse unverpackt

Die Vertriebslinien REWE und PENNY in Deutschland bieten bereits seit langer Zeit verschiedene Obst- und Gemüseartikel unverpackt an. Seit April 2020 etwa verkauft REWE in Deutschland bundesweit Bio-Obst und Bio-Gemüse weitestgehend ohne Plastik oder mit verbesserter Verpackung. Auf diese Weise konnten im Jahr des Rollouts im Vergleich zu 2019 Einsparungen von 210 Tonnen Plastik und 80 Tonnen Papier im Bereich Bio-Obst und -Gemüse realisiert werden – Tendenz steigend, analog zum steigenden Absatz in diesem Sortiment.

Zudem hat REWE in Deutschland bereits 2018 als erster großer Lebensmittelhändler in Deutschland Mehrwegfrischenetze bundesweit eingeführt, 2019 folgte PENNY. Auch in Österreich bietet die REWE Group seit 2018 – damals ebenfalls als erster Händler – Mehrwegfrischenetze an.

Seit Ende 2019 stellt die REWE Group in Österreich kontinuierlich ihr gesamtes Bio-Obst- und -Gemüse-Sortiment auf unverpackt und lose oder umweltfreundlicher verpackt um. Im Berichtszeitraum wurden bei den Vertriebslinien BILLA, BILLA PLUS, PENNY und ADEG fast alle „Ja! Natürlich“-Nudelsorten auf PEFC-zertifizierte Papierverpackungen umgestellt sowie loser „Ja! Natürlich“-Tee auf Graspapierbeutel. Seit 2021 verzichtet zudem „Ja! Natürlich“ bei zahlreichen Milch- und Molkereiprodukten wie Joghurt auf den Einwegdeckel und spart damit Kunststoff und CO2 ein.

Mehrwegsysteme Highlight

Als erster Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland hat die Vertriebslinie REWE seit 2020 in fünf Pilotmärkten in Köln mit dem Start-up VYTAL ein kostenloses Mehrwegsystem für die Salatbar getestet. So konnte sich das Unternehmen mit Blick auf die gesetzliche Verpflichtung ab Januar 2023 ein Bild über die Kundenakzeptanz machen. Eine Mehrweglösung wurde zu Beginn des Jahres 2023 national ausgerollt. Diese Einführung eines nationalen offenen Mehrwegsystems hat den Pilottest mit VYTAL abgelöst.

Lekkerland ist seit Ende 2020 Kooperationspartner von RECUP. Die Vertriebslinie bietet damit an teilnehmenden Verkaufsstellen bei To-go-Kaffeebechern eine Mehrwegalternative mit Pfandsystem. Zudem nimmt auch Lekkerland an dem neuen, im Jahr 2023 implementierten Mehrwegsystem teil.

Weitere Mehrwegsysteme bei der REWE Group, wie etwa Eimer für Schnittblumen in den Märkten von PENNY in Deutschland oder Mehrwegpaletten zum Pflanzentransport bei toom Baumarkt, die insbesondere auf betrieblicher Ebene wirken und zur Reduktion von Material sowie Abfall führen, sind unter Abfall zu finden.

Verzicht auf Einwegplastikflaschen und Plastiktüten

Bereits seit Ende 2017 gibt Go Vacation, die Zielgebietsagentur der DER Touristik, an die Rundreisegäste der DER Touristik-Veranstalter Dertour, Jahn Reisen, ITS, Meiers Weltreisen, ADAC Reisen, Travelix und Kuoni wiederbefüllbare Trinkflaschen aus, die in allen Rundreisehotels aufgefüllt werden können. Auf Einweg-Plastikflaschen wird seither komplett verzichtet. Auf Bali erhalten die Gäste zusätzlich Stofftaschen, damit Plastiktüten überflüssig werden. Die Trinkflaschen und auch die Stofftaschen werden lokal produziert. Die Aktion wurde 2019 auf Vietnam und Sri Lanka ausgeweitet, im Berichtszeitraum zudem auf Thailand (für alle SIC-Rundreisegäste und DER Privatrundreisegäste), Vietnam und Indonesien.

Material verringern

Kunststoffeinsatz reduzieren

Seit 2020 verkauft die Vertriebslinie REWE in Deutschland das Rinderhackfleisch von Wilhelm Brandenburg im sogenannten Schlauchbeutel. Durch die Verpackung mit Schutzgasatmosphäre konnten im Jahr der Einführung im Vergleich zum Vorjahr rund 60 Prozent Kunststoff eingespart werden – das entspricht etwa 35 Tonnen pro Jahr.

Folieneinsparungen bei ausgewählten Eigenmarkenprodukten von REWE und PENNY in Deutschland, beispielsweise bei Frühstücks- und Müllbeuteln und bei Verpackungen von Küchentüchern und Toilettenpapier, führten in der Vergangenheit zu einer erheblichen Reduktion von Plastik. Auch in Österreich arbeitet die REWE Group daran, Material zu reduzieren: Die Vertriebslinie BIPA bietet seit 2020 ausgewählte Produkte der Marke bi good im Nachfüllbeutel an (siehe auch Fokusrohstoffe – Non-Food und Dienstleistungen). Diese Maßnahme sparte im Vergleich zu 2019 bis zu 75 Prozent Verpackungsmaterial ein.

Verzicht auf Bestandteile von Verpackungen oder Einsatz von Alternativen

Sowohl REWE als auch PENNY in Deutschland verzichten bei den Joghurt-, Sojaghurt- und Skyr-Eigenmarken im 500-Gramm-Becher sukzessive seit Sommer 2020 auf den zusätzlichen Plastikdeckel. Auch bei verschiedenen Quarkartikeln wurde auf den Plastikdeckel verzichtet. Durch diese Maßnahme haben die beiden Vertriebslinien im Berichtsjahr rund 185.000 Kilogramm Plastik eingespart. Sie bieten zudem lebensmittelechte Mehrwegdeckel für die 500-Gramm-Becher der Joghurt-/ Sojaghurt- und Skyrartikel der Eigenmarken an, damit die Kund:innen den geöffneten Joghurtbecher bequem und hygienisch wieder verschließen können. 2021 wurden diese Mehrwegdeckel auch bei PENNY in Österreich, BILLA, BILLA PLUS und ADEG eingeführt. Dadurch können hier pro Jahr rund 50.000 Kilogramm Plastik eingespart werden.

Verpackungen verbessern

Kreisläufe fördern: Umstellung auf recycelte Materialien

Die REWE Group setzt in einer Vielzahl von Verpackungen Rezyklate ein. So bestehen beispielsweise viele Eigenmarken-Getränkeflaschen bereits zu einem nennenswerten Anteil aus recyceltem PET (rPET). REWE und PENNY in Deutschland führten Anfang 2019 als erste Lebensmitteleinzelhändler Getränkeflaschen ein, die komplett aus recyceltem Kunststoff bestehen – beispielsweise die 0,75 l-Wasserflasche (still) mit Sportscap der Eigenmarken PENNY Ready und REWE Beste Wahl. Seit Ende 2021 bestehen alle Convenience-Getränkeflaschen der Eigenmarken bei REWE und PENNY in Deutschland zu 100 Prozent aus rPET. Im Bereich der Eigenmarke REWE Bio bei REWE in Deutschland liegt der Anteil des Rezyklats bei den Getränkeflaschen bei mindestens 50 Prozent, seit 2022 werden hier Neulistungen direkt in 100 Prozent rPET umgesetzt.

REWE und PENNY in Deutschland gestalten seit 2017 sukzessive im Warenbereich Drogerie Verpackungen durch den Einsatz von Rezyklaten umweltfreundlicher. In der Warengruppe „Waschen, Putzen, Reinigen“ wurde seitdem eine Vielzahl der Artikel auf 100 Prozent rPET, davon 20 Prozent Rezyklat, umgestellt. Im Berichtsjahr kam es bei dieser Warengruppe durch einen Lieferantenwechsel zu Rückschritten. Darüber hinaus bieten die beiden Vertriebslinien seit 2019 Duschgel und Seifen der Eigenmarke „today“ in Verpackungen aus 100 Prozent Rezyklat an. Auch hier stammt das Material zu 20 Prozent aus dem Gelben Sack.

Bei Lekkerland bestehen die Flaschen der Eigenmarke Santa Emilia und die der GoFresh Säfte, Smoothies und Shots jeweils zu 100 bzw. 75 Prozent aus rPET.

In gemeinsamen Kooperationen mit Lieferanten und Partnern hat toom Baumarkt Verpackungen entwickelt, die zu fast 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff hergestellt werden. So wird bereits seit 2011 die Eigenmarken-Farbe in Eimern aus recyceltem Kunststoff (Procyclen®) angeboten – 2022 umfasste das Sortiment 103 Artikel (2021: 111). Im Vergleich zu Verpackungen aus Primärmaterial ist der CO2-Ausstoß bei Gebinden aus Rezyklat um bis zu 50 Prozent reduziert. Damit hat die Vertriebslinie seit der Einführung über 1.000 Tonnen CO2 eingespart, 2022 waren es 176 Tonnen. Seit 2015 hat die Vertriebslinie darüber hinaus auch Farbwannen sowie Eimer und Aufbewahrungsboxen aus recyceltem Kunststoff ins Sortiment aufgenommen und baut das Angebot an Produkten mit Rezyklatanteil kontinuierlich aus.

2021 etwa wurden zudem die ersten Eigenmarkenartikel im Bereich Blumenerde auf optimierte Verpackungen umgestellt: Die verbesserten Verpackungen bestehen aus recyclingfähigen Folien mit mindestens 80 Prozent Post-Consumer-Recycling Material (PCR). Das Angebot an Blumenerden mit diesen Verpackungen soll sukzessive weiter ausgebaut werden, im Berichtsjahr waren es die Verpackungen von 20 Artikeln aus Bereichen wie Blumenerde, Rinde oder Rindenhumus. Zudem fordert toom seit Juli 2020 von seinen Pflanzenlieferanten, dass sie ausschließlich recyclingfähige Kulturtöpfe einsetzen, die zu mindestens 50 Prozent aus PCR bestehen. Ihr Anteil ist damit seit Anfang 2021 von 70 auf über 90 Prozent gestiegen.