# Artboard 1
Zurück zur Übersicht

GRI 403

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Kurzer Überblick:

Die REWE Group will die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden erhalten bzw. fördern und arbeitet seit Jahren an Arbeitssicherheitskonzepten, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Das Unternehmen

  • bekennt sich in seiner Leitlinie für nachhaltiges Wirtschaften dazu, für ein sicheres Arbeitsumfeld zu sorgen.
  • analysiert und kontrolliert relevante Arbeitsprozesse auf potenzielle Gesundheits- und Sicherheitsrisiken und entwickelt Arbeitssicherheitsprozesse kontinuierlich weiter.
  • verfolgt das Ziel, die Anzahl der Unfälle von 47,3 auf 43,5 Unfälle pro 1.000 Vollzeitäquivalente bis 2025 zu senken.
  • sensibilisiert regelmäßig Führungskräfte und Mitarbeitende für Arbeitssicherheit sowie gesundheitsfördernde Maßnahmen.
  • führt zahlreiche Maßnahmen und Projekte durch, um die Arbeitssicherheit zu garantieren.

Sicherheit und Gesundheit ist ein Handlungsfeld in der Säule Mitarbeitende der Nachhaltigkeitsstrategie der REWE Group.

GRI 403-1: Managementsystem für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Managementansatz

Auswirkung

Sichere Arbeitsplätze und der Erhalt der Gesundheit von Mitarbeitenden nehmen bei der REWE Group eine zentrale Rolle ein. Dazu zählt die Vermeidung von Arbeitsunfällen ebenso wie das Angebot von gesundheitlichen Präventionsmaßnahmen (siehe Abschnitt Gesundheitsmanagement). So stellt sich das Unternehmen nicht nur rechtskonform auf, sondern kann längere Ausfälle der Beschäftigten verhindern und die Belegschaft schützen. Der REWE Group ist sich bewusst, dass es gerade im Bereich Handel, also den Märkten und der Logistik, zu sowohl psychischen Belastungen als auch physischen Gefahren (siehe auch Abschnitt Arbeitsbedingte Verletzungen) kommen kann. Um die Sicherheit der Mitarbeitenden möglichst effektiv zu gewährleisten, analysiert das Unternehmen relevante Arbeitsprozesse auf Gesundheits- und Sicherheitsrisiken und setzt zahlreiche Maßnahmen in diesen Bereichen um.

Um die Sicherheit der Mitarbeitenden möglichst effektiv zu gewährleisten, analysiert das Unternehmen relevante Arbeitsprozesse auf Gesundheits- und Sicherheitsrisiken und setzt zahlreiche Maßnahmen in diesen Bereichen um.

Grundsätze

Die REWE Group bekennt sich in ihrer Leitlinie für nachhaltiges Wirtschaften dazu, für ein sicheres Arbeitsumfeld zu sorgen.

Die REWE Group achtet darauf, die gesetzlichen Grundlagen und Anforderungen des staatlichen Arbeitsschutzes und der Unfallversicherungsträger (Berufsgenossenschaften) zum Arbeitsschutz rechtskonform umzusetzen.

Ziel und KPI

Die REWE Group verfolgt das Ziel, die Anzahl der Unfälle von 47,3 auf 43,5 Unfälle pro 1.000 Vollzeitäquivalente bis 2025 zu senken (mehr Informationen hierzu und zur Zielerreichung siehe Abschnitt Arbeitsunfälle und Krankenstände).

Verantwortlichkeit und Ressourcen

Die strategische Steuerung verantwortet Dr. Daniela Büchel (Mitglied des Vorstands – Human Resources und Nachhaltigkeit).

Der Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ist bei der REWE Group in Deutschland als HR-Servicebereich organisiert, der seine Dienstleistungen für REWE und PENNY in Deutschland, REWE Digital, REWE Fulfillment, toom Baumarkt und weitere kleine Einheiten anbietet und diese in allen Fragen berät und unterstützt. Der Bereich agiert bundesweit in sechs Teams mit rund 50 Fachkräften für Arbeitssicherheit. Nationale Koordinator:innen arbeiten an der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Arbeitssicherheitsprozesse und einer transparenten Kommunikation. Darüber hinaus gibt es einen nationalen Brandschutz- und Gefahrgutbeauftragten.

Bei der REWE International AG (RIAG) wird der Bereich Arbeitssicherheit von der Abteilung Unternehmenssicherheit koordiniert. Hier sind insgesamt 16 Sicherheitsfachkräfte und elf Arbeitsmediziner:innen tätig.

Bei Lekkerland ist die Koordination des Bereiches Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz für die Logistikstandorte in der Abteilung Zentrales Qualitätsmanagement angesiedelt. Zusätzlich wird Lekkerland im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz durch den externen Dienstleister ias beraten und unterstützt. Aktuell sind zwölf Fachkräfte für Arbeitssicherheit und zwölf Arbeitsmediziner:innen der ias für die jeweiligen Logistikstandorte bestellt. Der betriebliche Brandschutz wird durch die DEKRA begleitet und und geprüft.

GRI 403-2: Gefahrenidentifizierung, Risikobewertung und Untersuchung von Vorfällen
GRI 403-7: Vermeidung und Abmilderung von direkt mit Geschäftsbeziehungen verbundenen Auswirkungen auf die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz

Umsetzung

Bei allen Vertriebslinien und kleineren Einheiten, die unter den Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz der REWE Group in Deutschland fallen (siehe Verantwortlichkeit und Ressourcen), werden relevante Arbeitsprozesse von den HR-Services Arbeitssicherheit in Bezug auf potenzielle Gesundheits- und Sicherheitsrisiken kontinuierlich hinterfragt, analysiert und kontrolliert sowie geeignete Maßnahmen zur Reduzierung von Gefährdungen vorgeschlagen. So können Arbeitssicherheitsprozesse stetig weiterentwickelt werden. Organisiert wird dies durch den/die nationale/n Koordinator:in Arbeitssicherheitsprozesse. Die Analyse, Gestaltung und Weiterentwicklung wichtiger Handlungsfelder wie die Vorbereitung von Gefährdungsbeurteilungen, Betriebsanweisungen, Logistikthemen sowie Brandschutz und Gefahrgut werden dabei durch Expert:innen-Arbeitskreise fachlich gesteuert.

Die Fachkräfte für Arbeitssicherheit führen unter Berücksichtigung der staatlichen und berufsgenossenschaftlichen Vorschriften regelmäßig Begehungen an den Arbeitsstätten der Vertriebslinien REWE und PENNY in Deutschland, REWE Digital, REWE Fulfillment, toom Baumarkt und weiterer kleiner Einheiten durch. Zu ihren Aufgaben gehören zudem systematische Unfallanalysen und die Bewertung der im Arbeitsschutz eingehenden Berichte von Behörden wie Bezirksregierung, Gewerbeaufsicht, Amt für Arbeitsschutz oder Berufsgenossenschaft. Neben der aktiven Begleitung der geforderten Arbeitsschutzausschusssitzungen finden zudem regelmäßige Abstimmungstermine mit Verantwortlichen aus dem Vertrieb oder Einkauf sowie Expert:innen der Bauabteilung statt. In Krisen wie etwa einer Pandemie sind die Fachkräfte für Arbeitssicherheit darüber hinaus an zentraler Stelle in den regionalen und nationalen Taskforces (Krisenstäbe) der jeweiligen Gesellschaften beteiligt.

Zum Arbeitsalltag auf nationaler oder regionaler Ebene gehören zudem Beratungen zur Arbeitssicherheit bei der Beschaffung von Produkten (z. B. Hygienespender, Hautschutz-, Pflege- und Reinigungsmittel) oder Einrichtungsgegenständen (Regalierungen, Kassensysteme, Backöfen, Reinigungsmaschinen).

Im Berichtsjahr wurde der Einsatzbereich des nationalen Brandschutz- und Gefahrgutbeauftragten erfolgreich neu strukturiert.

Bei der REWE International AG (RIAG) betreuen die Sicherheitsfachkräfte für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz der Abteilung Unternehmenssicherheit die zentralen Bereiche und Handelsunternehmen entsprechend den gesetzlichen Anforderungen. Im Rahmen eines kontinuierlichen Entwicklungsprozesses werden mögliche Handlungsfelder identifiziert, regelmäßig Schwerpunkte überprüft und in Abstimmung weiterentwickelt.

Die sicherheitstechnische Betreuung der Lekkerland Gesellschaft und Standorte wird durch den externen Dienstleister ias betreut. Die Fachkräfte für Arbeitssicherheit führen unter anderem regelmäßige Standortbegehungen hinsichtlich Ergonomie und Sicherheit am Arbeitsplatz durch und erstellen die Gefährdungsbeurteilungen.

GRI 403-3: Arbeitsmedizinische Dienste

Die arbeitsmedizinische Betreuung der REWE Group in Deutschland wird einheitlich durch einen überbetrieblichen Dienstleister für die Vertriebslinien REWE und PENNY in Deutschland, toom Baumarkt und DER Touristik sichergestellt. Dieser wird auf Basis der gesetzlichen Einsatzzeiten national durch das Center of Expertise Gesundheit & Innovation koordiniert. Der bedarfsgerechte Einsatz wird dazu mit den Verantwortlichen der Geschäftseinheiten und den Fachkräften für Arbeitssicherheit mit Blick auf die strategischen Zielsetzungen abgestimmt. Auch die RIAG hat einen arbeitsmedizinischen Dienst. Bei der Vertriebslinie Lekkerland findet die arbeitsmedizinische Betreuung durch den externen Dienstleister ias statt, der alle relevanten Untersuchungen plant und durchführt.

GRI 403-4: Beteiligung der Mitarbeitenden, Konsultation und Kommunikation zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Es ist entscheidend, Führungskräfte und Mitarbeitende für Arbeitssicherheitsthemen sowie gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen und -prozesse zu sensibilisieren. Daher begleiten die Fachkräfte für Arbeitssicherheit aktiv die gesetzlich geforderten Sitzungen des Arbeitsschutzausschusses (ASA) – entsprechend den Führungs- und Verantwortlichkeitsstrukturen – in den Geschäftseinheiten von REWE und PENNY in Deutschland, REWE Digital, REWE Fulfillment, toom Baumarkt und weiteren kleinen Einheiten auf regionaler oder nationaler Ebene. Zudem wohnen sie regelmäßigen Terminen mit den beteiligten Bereichen bei, beispielsweise im Rahmen der Gespräche mit Verantwortlichen bei Begehungen. Die Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Betriebsärzt:innen werden entsprechend den gesetzlichen Anforderungen an den Standorten durch Aushänge als Ansprechpartner:innen bekannt gemacht.

Bei der RIAG werden ebenfalls ASA-Sitzungen durchgeführt, die Begleitung erfolgt gesetzeskonform durch die Sicherheitskräfte.

Es ist entscheidend, Führungskräfte und Mitarbeitende für Arbeitssicherheitsthemen sowie gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen und -prozesse zu sensibilisieren.

GRI 403-5: Schulungen für Mitarbeitende zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Für schriftliche Arbeitsschutzinformationen werden bei den Geschäftseinheiten der REWE Group die Kommunikationssysteme der Geschäftseinheiten genutzt ebenso wie E-Learnings oder gezielte Schulungen für Verantwortliche oder Auszubildende.

Darüber hinaus finden regelmäßige standortspezifische Unterweisungen entsprechend der Anforderungen durch die Verantwortlichen vor Ort statt.

Für weitere Projekte und Maßnahmen siehe Schulungen für Mitarbeitende zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Stakeholdereinbindung

Arbeitssicherheit und Gesundheit wurde von den Stakeholdern der REWE Group als relevant für das Unternehmen eingestuft (siehe Wesentlichkeitsanalyse). Sie werden über die ergriffenen Maßnahmen und deren Effektivität jährlich über den Nachhaltigkeitsbericht und verschiedene Dialogformate (siehe Stakeholderdialog) unterrichtet. Mitarbeitende bei der REWE Group können kontinuierlich wichtige Impulse zu Mitarbeitenden-Themen einbringen. Je nach Thema gibt es dazu verschiedene Formate wie beispielsweise die Arbeitnehmervertretungen, Gremiensitzungen, Schulungen, Arbeitsgruppen oder Befragungen. Für mehr Informationen siehe Abschnitt Compliance.

Maßnahmen und Projekte

Die REWE Group führt zahlreiche Maßnahmen und Projekte durch, um die Arbeitssicherheit zu organisieren und die Gesundheit ihrer Belegschaft zu erhalten bzw. zu fördern. Diese werden für das Berichtsjahr 2022 wie folgt thematisch sortiert vorgestellt:

Gefährdungsbeurteilung und Untersuchung von Vorfällen

Effiziente Gefährdungsbeurteilung

Ein Erfolgsfaktor zur systematischen Erfassung und Beurteilung von Gefährdungen liegt in einer effizienten Gefährdungsbeurteilung. Damit die im Arbeitsschutz verantwortlichen Führungskräfte optimal Gefahrenschwerpunkte erfassen, bewerten und Vorschläge für geeignete Umsetzungsmaßnahmen erarbeiten können, werden Gefährdungen elektronisch erfasst. Insbesondere die deutschen Verwaltungsstandorte, PENNY in Deutschland, toom Baumarkt und REWE Digital Fulfilment Services (sowie die zu diesen Gesellschaften gehörenden Logistikstandorte) setzen das System „Gefährdungsbeurteilung Online“ der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) flächendeckend ein. Es bietet eine elektronische Checkliste mit relevanten Aspekten. Lekkerland überprüft aktuell dessen Einsatz im Rahmen eines Pilotprojekts für zwei Logistikstandorte.

Auch für REWE in Deutschland und die REWE-Kaufleute wurden seit 2021 weitere wesentliche Schritte durchgeführt, um die bisherigen sehr individuellen Gefährdungsbeurteilungssysteme abzulösen und ein einheitliches System zu implementieren. Hierzu sind 2023 weiterführende Aktivitäten geplant.

Für deutsche Verwaltungsstandorte, REWE und PENNY in Deutschland, toom Baumarkt und REWE Digital Fulfilment Services (sowie die zu diesen Gesellschaften gehörenden Logistikstandorte) wurde im Zuge der Corona-Pandemie von den Arbeitsschutz-Expert:innen eine spezifische Gefährdungsbeurteilung für vulnerable Risikogruppen (etwa ältere Beschäftigte, Beschäftigte mit Vorerkrankungen oder Schwangere) entwickelt wie auch eine „Blaupause“ zur Nutzung und Dokumentation der Fallzahlen vor Ort. Beide Tools können auch in Zukunft genutzt werden, um erforderliche Schutzmaßnahmen für besonders gefährdete Mitarbeitende zu entwickeln und abzustimmen – etwa die Wahrnehmung einer anderen Tätigkeit, mobiles Arbeiten oder ein Beschäftigungsverbot zum Schutz.

Zur psychischen Gefährdungsbeurteilung werden je nach Geschäftseinheit Befragungen der Mitarbeitenden und Checklisten hinzugezogen, die so weit wie möglich IT-basiert dokumentiert werden. Außerdem werden auf die Belegschaft bezogene Instrumente wie Foren, (Gesundheits-)Zirkel, Arbeitssituationserfassungen und andere moderierte Workshopverfahren zielgruppenspezifisch genutzt.

Für Lekkerland wurde bis Ende 2021 mit beratender Unterstützung des Dienstleisters ias eine Befragung der Mitarbeitenden zur psychischen Belastung durchgeführt. Dabei standen die Identifikation von Gefährdungen sowie die Ableitung von Maßnahmen zur Optimierung der Rahmenbedingungen einer gesunden Organisation im Fokus. Im Rahmen der Ergebniskommunikation wurden gemeinsam mit den Mitarbeitenden bereichsinterne und bereichsübergreifende Maßnahmen abgeleitet und umgesetzt.

Vermeidung und Abmilderung von direkten Auswirkungen auf Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Umgang mit Raubüberfällen, Übergriffen und konfliktbereiten Kund:innen

Der Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, der seine Dienstleistungen als HR-Servicebereich für REWE und PENNY in Deutschland, REWE Digital, REWE Fulfillment, toom Baumarkt und weitere kleine Einheiten anbietet, hat mit der Abteilung HR, dem Betriebsrat und dem Vertrieb zwei Teilprojekte zum Umgang mit Raubüberfällen, Übergriffen und konfliktbereiten Kund:innen entwickelt und abgestimmt.

  1. So wurden Betriebsanweisungen, die Meldekette, Sicherheitshinweise und weitere Informationen zur dunklen Jahreszeit aktualisiert. Zudem wurde zum Thema bei PENNY in Deutschland über Radiospots in den Märkten sensibilisiert. Des Weiteren fand eine Prüfung der Außenbeleuchtung zur Vermeidung dunkler Ecken gemeinsam mit den Marktleitungen statt.
  2. Auswertungen der Krisenhotline zeigten, dass die Häufigkeit von Konflikten, Beleidigungen und psychischen sowie physischen Attacken seit Corona zugenommen hat. Der Bereich Arbeitssicherheit war hier in Bezug auf Deeskalationsmöglichkeiten bei konfliktbereiten Kund:innen und an der Sensibilisierung von Führungskräften beteiligt. Hierzu sollen zudem Dokumente und Prozesse in den Märkten sowie Unterweisungsmodule im Learning-Management-System aktualisiert und zur Verfügung gestellt werden.
Umgang mit den neuen Corona-Arbeitsschutzverordnungen

2022 haben die Arbeitsschutzverordnung Corona sowie die entsprechenden Regeln im Zusammenhang mit den Infektionsschutz-Verordnungen in Deutschland und Österreich immer wieder Anpassungen an die jeweiligen Gefährdungssituationen erfordert. Somit gehörten für den Arbeitsschutz regelmäßige Prüfungen der Gefährdungsbeurteilung Corona mit geeigneten Hygienekonzepten, Unterweisungen („AHA-L-Regeln“) und im Herbst 2022 Impfangebote zum Arbeitsschwerpunkt.

Schulungen der Mitarbeitenden zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

E-Learnings, interaktive Schulungsunterlagen und Ersthelfer

E-Learnings werden seit 2012 in allen REWE- und PENNY Märkten in Deutschland sowie in den Verwaltungen als Basisinstrument zur Unterweisung im Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz genutzt. Diese werden in regelmäßigen Abständen an die aktuellen Anforderungen angepasst. Alle Mitarbeitenden und Führungskräfte schließen diese E-Learnings ab, zudem gibt es jährliche Wiederholungen. Spezielle Themen, insbesondere örtliche Besonderheiten oder der Einsatz und die Nutzung von Maschinen und Geräten, werden vor Ort regelmäßig durch die Verantwortlichen mit den Nutzer:innen besprochen. Hierzu liegen über 200 spezifische und zielgruppenorientierte Betriebsanweisungen vor.

In allen deutschen Märkten werden zudem die gesetzlich geforderten Brandschutz- und Evakuierungshelfer:innen sowie Ersthelfer:innen ausgebildet. Die Qualifizierung der Brandschutzhelfer:innen erfolgt bei REWE und PENNY in Deutschland ebenfalls durch ein spezifisches E-Learning und wird durch praktische Aspekte wie Löschübungen ergänzt. Die Ausbildung der Ersthelfer:innen führen zertifizierte Anbieter durch, je nach Möglichkeit in Inhouse-Schulungen oder dezentral.

Die interaktive Schulungsunterlage „Azupoly“ vermittelt Auszubildenden als jährliches Standardprogramm bei REWE und PENNY in Deutschland und toom Baumarkt das Wissen zum Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz auf spielerische Weise.

Die REWE Group in Österreich führt gesetzlich vorgeschriebene Arbeitssicherheitsschulungen durch und überprüft die Betriebsstätten regelmäßig. Darüber hinaus werden kontinuierlich Sicherheitstrainings für Pkw und Lkw umgesetzt. Diese müssen zudem alle Mitarbeitenden absolvieren, die einen neuen Firmen-Pkw erhalten haben.

Seit 2020 nutzt auch toom Baumarkt ein umfangreiches E-Learning für die Märkte. Weitere ergänzende spezifische Informationen, etwa zur Verantwortung im Arbeitsschutz, zum Beauftragtenwesen oder zu „Unterweisungen vor Ort an Maschinen und Geräten“ befinden sich strukturiert im Prozessportal von toom Baumarkt.

Bei der DER Touristik wurden im Berichtsjahr an den beiden deutschen Standorten Köln und Frankfurt Brand- und Ersthelfer:innen-Ausbildungen angeboten und durchgeführt sowie ein neues E-Learning zum Thema Brandschutz für alle Mitarbeitenden in der DER Touristik-Lernwelt angeboten. Zudem wurden nach Umbaumaßnahmen Begehungen im Hinblick auf Arbeitssicherheit durchgeführt.

GRI 403-9: Arbeitsbedingte Verletzungen

Arbeitsunfälle und Krankenstände

Die von der REWE Group erhobene Unfallstatistik erfasst die Arbeitsunfälle sowie die damit verbundenen Ausfalltage und ermöglicht eine Auswertung nach Geschlecht und Geschäftsfeld. Die Darstellung erfolgt den BGHW-Statistiken entsprechend als meldepflichtige Unfälle pro 1.000 Full Time Equivalents (FTE, deutsch: Vollzeitäquivalente).

2022 fiel die Unfallrate im Vergleich zu 2021 von 48,7 auf 47,3 Unfälle pro 1.000 FTE und liegt damit noch über dem Ziel von 43,5 Unfällen pro 1.000 FTE bis 2025. In zwei Fällen kam es zu einem tödlichen Unfall (2021: 1). Der Krankenstand innerhalb der REWE Group lag im Berichtszeitraum über dem Vorjahr bei 8,6 Prozent (2021: 7,2 Prozent). Der bezahlte Krankenstand ist im Berichtszeitraum ebenfalls gestiegen und lag 2022 bei 5,8 Prozent (2021: 4,5 Prozent).

Ziele/KPI 2020 2021 2022 Status
Unfälle pro 1.000 Full Time Equivalents bis 2025 auf 43,5 senken 48,3 48,7 47,3
In Umsetzung
Ziel erreicht
Liegt nicht vor
Ziel nicht erreicht
Geltungsbereich: REWE Group in Deutschland und Österreich inkl. selbstständiger Kaufleute

Im Januar 2022 wurde für die Geschäftseinheiten von REWE und PENNY in Deutschland, REWE Digital, REWE Fulfillment, toom Baumarkt und weitere kleine Einheiten innerhalb Deutschlands ein Unfallanalyse-Dashboard in Betrieb genommen. So können die Fachkräfte für Arbeitssicherheit alle meldepflichtigen Arbeitsunfälle (ohne Wegeunfälle) systematisch bewerten und auf mögliche Unfallursachen – in Ergänzung zur beschreibenden Unfallanzeige – hinterfragen und analysieren. Ziel sind die Ableitung geeigneter Maßnahmen zur Prävention sowie die bessere Erkennbarkeit von erforderlichen Handlungsschwerpunkten.

Raubüberfälle sind in den Märkten der REWE Group – wie im gesamten Einzelhandel – leider nach wie vor ein aktuelles Thema. Die betroffenen Mitarbeitenden können sowohl unter körperlichen als auch psychischen Schäden leiden, was zu längeren Ausfallzeiten führen kann. Eine Akutintervention nach traumatischen Ereignissen in Form einer professionellen psychologischen Beratung wird in der REWE Group systematisch eingesetzt. Auch in Bezug auf aggressives Verhalten in den Märkten – das seit der Corona-Pandemie zugenommen hat – sieht die REWE Group mit Blick auf traumatische Ereignisse Handlungsbedarf. In Zusammenarbeit mit PENNY- und REWE-HR sowie den Betriebsräten und Fachkräften für Arbeitssicherheit wurden im Berichtsjahr Maßnahmen bzw. Prozesse geprüft und entwickelt, die die Akutintervention nicht nur nach physischen, sondern auch psychischen traumatischen Ereignissen sicherstellen und darüber hinaus präventive Unterstützung bieten. Neben der Prüfung klassischer technischer Einrichtungen gehören dazu unter anderem spezielle Betriebsanweisungen sowie Unterweisungen zur Prävention von physischen und psychischen Übergriffen, Führungskräfteinformationen und Seminarbausteine in Zusammenarbeit mit Betriebsärzt:innen und Krankenkasse zur Deeskalation von Konflikten.

2022 wurden 266 (2021: 168) von Raubüberfällen oder Übergriffen betroffene Mitarbeitende in Deutschland und Österreich gemeldet. Zu Übergriffen in dieser Kategorie gehören etwa verbale oder auch körperliche Attacken. Betroffen sind dabei überwiegend weibliche Angestellte, da diese überproportional in den Märkten beschäftigt sind. Auch die Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik hat mit Beginn der Corona-Pandemie bis Anfang 2023 vermehrt aggressives Verhalten konfliktbereiter Kund:innen festgestellt, insbesondere auf verbaler Ebene.

Die REWE Group-Dienstleister sind in der Regel selbstständige dezentrale Vertragspartner. Daten zu Unfallraten, Krankenstand und Todesfällen in Bezug auf externe Dienstleister werden daher derzeit nicht erfasst.

Unfälle, Raubüberfälle und Übergriffe und Todesfälle4

Gesamt (Scope NH-Bericht) Deutschland Österreich1
Art Geschlecht 2020 2021 2022 2020 2021 2022 2020 2021 2022
Unfälle pro 1.000 FTE2 weiblich 45,3 45,8 43,4 49,4 51,0 48,6 30,7 26,4 23,9
männlich 53,1 53,6 53,3 57,5 58,0 57,7 29,9 28,9 28,5
divers 0 0 183,0 0 0 183,0 0 0 0
keine Angabe 0 583,8 0 0 583,8 0 0 0 0
Gesamt 48,3 48,7 47,3 52,6 53,8 52,3 30,5 27,2 25,3
Anzahl verunfallte Mitarbeitende (Arbeits- und Wegeunfälle) weiblich 5.074 5.277 5.029 4.325 4.631 4.447 749 646 582
männlich 3.615 3.829 3.912 3.293 3.514 3.595 322 315 317
divers 0 0 1 0 0 1 0 0 0
keine Angabe 0 1 0 0 1 0 0 0 0
Gesamt 8.689 9.107 8.942 7.618 8.146 8.043 1.071 961 899
Anzahl verunfallte Mitarbeitende (Arbeitsunfälle) weiblich 3.749 3.912 3.704 3.749 3.912 3.704 - - -
männlich 2.920 3.050 3.109 2.920 3.050 3.109 - - -
divers 0 0 0 0 0 0 - - -
keine Angabe 0 1 0 0 1 0 - - -
Gesamt 6.669 6.963 6.813 6.669 6.963 6.813 - - -
Anzahl verunfallte Mitarbeitende (Wegeunfälle) weiblich 576 719 743 576 719 743 - - -
männlich 373 464 486 373 464 486 - - -
divers 0 0 1 0 0 1 - - -
keine Angabe 0 0 0 0 0 0 - - -
Gesamt 949 1.183 1.230 949 1.183 1.230 - - -
Durch Raubüberfälle und Übergriffe betroffene Arbeitnehmer:innen3 weiblich 96 79 160 96 79 160 - - -
männlich 68 76 94 68 76 94 - - -
divers 0 0 0 0 0 0 - - -
keine Angabe 0 0 0 0 0 0 - - -
Gesamt 170 168 266 164 155 254 6 13 12
Tödliche Unfälle weiblich 4 0 1 4 0 1 0 0 0
männlich 1 1 1 1 1 1 0 0 0
divers 0 0 0 0 0 0 0 0 0
keine Angabe 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Gesamt 5 1 2 5 1 2 0 0 0
Geltungsbereich: REWE Group in Deutschland und Österreich inkl. selbstständiger Kaufleute
1
In Österreich ist die Trennung in Arbeits- und Wegeunfälle gesetzlich nicht vorgeschrieben, daher ist diese Trennung in den Systemen auch nicht vorhanden und nicht auswertbar. Es wird für die REWE Group in Österreich nur die Gesamtzahl Unfälle (Arbeits- und Wegeunfälle) angegeben. In der Gesamtsumme Geltungsbereich NH-Bericht fehlen somit in den Spalten Arbeitsunfälle und Wegeunfälle jeweils die Zahlen aus Österreich. Da die Unfallzahlen in Österreich nicht nach Geschlecht unterteilt werden, aber in der Gesamtsumme enthalten sind, kann es zu Abweichungen zwischen der Gesamtsumme und einzelnen Werten kommen.
2
FTE = Full Time Equivalent (Vollzeitäquivalent)
3
Enthält verbale oder körperliche Attacken.
4
Angabe divers: Hier besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Die Angabe zum Geschlechtseintrag ist freiwillig, Mitarbeitende müssen dies nicht offenlegen. Die Möglichkeit dieser Angabe besteht seit 2019, eine rückwirkende Änderung ist jederzeit möglich.

Ausfalltage durch Unfälle1

Geschlecht 2020 2021 2022
Gesamt weiblich 105.857 120.290 112.811
männlich 60.219 64.131 67.814
divers 0 0 5
keine Angabe 0 5 0
Gesamt 166.076 184.426 180.630
Deutschland weiblich 91.478 105.326 99.881
männlich 54.827 58.367 62.822
divers 0 0 5
keine Angabe 0 5 0
Gesamt 146.305 163.698 162.708
Österreich weiblich 14.379 14.964 12.930
männlich 5.392 5.764 4.992
divers 0 0 0
keine Angabe 0 0 0
Gesamt 19.771 20.728 17.922
Geltungsbereich: REWE Group in Deutschland und Österreich inkl. selbstständiger Kaufleute
1
Angabe divers: Hier besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Die Angabe zum Geschlechtseintrag ist freiwillig, Mitarbeitende müssen dies nicht offenlegen. Die Möglichkeit dieser Angabe besteht seit 2019, eine rückwirkende Änderung ist jederzeit möglich.

Krankenstand1

Der Krankenstand weist bei der gesamten REWE Group eine leicht steigende Tendenz für das Berichtsjahr auf. Insgesamt erhöhte sich die Quote von 7,2 Prozent (2021) auf 8,6 Prozent. Insbesondere in Deutschland stieg der Krankenstand deutlicher von 7,8 auf 9,4 Prozent. Dies könnte nach den Coronajahren auf eine Erhöhung von Atemwegsinfekten zurückzuführen sein. So stellten etwa deutsche Krankenkassen auch eine Steigerung des Krankenstands von Berufstätigen in Deutschland fest. Hinweise auf Arbeitnehmer:innen, die aufgrund ihrer Tätigkeit eine hohe Erkrankungsrate oder -gefährdung aufweisen, liegen nicht vor.

Geschlecht 2020 2021 2022
% % %
Gesamt weiblich 7,6 8,0 9,4
männlich 5,7 5,9 7,4
divers 4,2 6,7 9,5
keine Angabe 23,9 6,6 5,2
Gesamt 6,9 7,2 8,6
Deutschland weiblich 8,3 8,7 10,3
männlich 6,1 6,3 7,9
divers 4,2 6,7 9,5
keine Angabe 23,9 6,6 5,2
Gesamt 7,4 7,8 9,4
Österreich2 weiblich 5,2 5,5 6,2
männlich 4,1 4,1 4,9
divers 0 0 0
keine Angabe 0 0 0
Gesamt 4,9 5,1 5,8
Geltungsbereich: REWE Group in Deutschland und Österreich inkl. selbstständiger Kaufleute
1
Angabe divers: Hier besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Die Angabe zum Geschlechtseintrag ist freiwillig, Mitarbeitende müssen dies nicht offenlegen. Die Möglichkeit dieser Angabe besteht seit 2019, eine rückwirkende Änderung ist jederzeit möglich.
2
Die Daten für 2021 in Österreich mussten zum Vorjahresbericht geringfügig um 0,2 Prozentpunkte nach unten korrigiert werden. Dies ergibt sich aus einer nachträglichen Korrektur der Sollstunden aus diesem Jahr, die in die Berechnung der Krankenstände einfließen.