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GRI 304

Biodiversität

Kurzer Überblick:

Die REWE Group will natürliche Ressourcen erhalten und Biodiversität entlang ihrer Lieferketten schützen und fördern. Das Unternehmen

  • bekennt sich in seiner Leitlinie für nachhaltiges Wirtschaften zum Erhalt und Schutz natürlicher Ökosysteme und befürwortet die Ziele des UN-Übereinkommens zum Schutz der biologischen Vielfalt.
  • will bis 2025 alle relevanten, regionalen Freilandobst- und -gemüseprodukte der Eigenmarken bei REWE und PENNY in Deutschland auf biodiversitätsfördernden Anbau umstellen.
  • treibt in Kooperationen bei REWE und PENNY in Deutschland, etwa mit zahlreichen Landwirt:innen und Partnern wie dem NABU, regionale Projekte an, die die biologische Vielfalt in der landwirtschaftlichen Nutzung fördern.
  • setzt zahlreiche Maßnahmen und Projekte um, um Räume für Artenvielfalt zu schaffen oder geschädigte Ökosysteme wiederherzustellen.
  • hat in Österreich 2015 die Biodiversitätsstiftung „Blühendes Österreich“ gemeinsam mit der Naturschutzorganisation BirdLife Österreich gegründet.

Biodiversität wurde für REWE und PENNY in Deutschland innerhalb der Strategie Grüne Produkte 2030 als Fokusthema definiert. Es gehört dem Handlungsfeld Umwelt an.

GRI 304: Biodiversität

Managementansatz

Auswirkung

Bis zu eine Million Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Der Verlust bedroht langfristig auch die Existenzgrundlage der Menschen. Denn die Prozesse der Natur steuern beispielsweise die Qualität des Süßwassers, der Luft und Böden, sorgen für Bestäubung und Schädlingskontrolle, regulieren das Klima und reduzieren die Auswirkungen von Umweltkatastrophen. Der REWE Group ist bewusst, dass ihre Geschäftstätigkeiten als Handels- und Touristikunternehmen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt haben können. Neben direkten Auswirkungen, beispielsweise an den Standorten des Unternehmens oder beim Transport von Waren, sind vor allem die vor- und nachgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette von Bedeutung. Auswirkungen können hier durch die nicht nachhaltige Nutzung von natürlichen Ökosystemen entstehen – etwa bei der Gewinnung von Rohstoffen, in der Warenproduktion oder bei touristischen Angeboten. Das Unternehmen hat durch die Gestaltung seiner Sortimente großen Einfluss auf das Thema und trägt mit zahlreichen Maßnahmen und Projekten dazu bei, die natürlichen Ressourcen zu erhalten und die Biodiversität entlang seiner Lieferketten zu schützen und zu fördern.

Die REWE Group trägt mit zahlreichen Maßnahmen und Projekten dazu bei, die natürlichen Ressourcen zu erhalten und die Biodiversität entlang ihrer Lieferketten zu schützen und zu fördern.

Grundsätze

In ihrer Leitlinie für nachhaltiges Wirtschaften bekennt sich die REWE Group zum Erhalt und Schutz natürlicher Ökosysteme und befürwortet die Ziele des UN-Übereinkommens zum Schutz der biologischen Vielfalt (Convention on Biological Diversity). Außerdem hat sich die REWE Group im Rahmen der Initiative Biodiversity in Good Company dazu verpflichtet, den Schutz und die Förderung der biologischen Vielfalt in das betriebliche Nachhaltigkeitsmanagement zu integrieren.

Des Weiteren hat die REWE Group im März 2021 gemeinsam mit Vertreter:innen aus Unternehmen, Verbänden und Zertifizierungsorganisationen aus der Lebensmittelbranche sowie Umweltverbänden und Forschung den Verein „Food for Biodiversity“ gegründet. Die Mitglieder dieses ersten branchenweiten Bündnisses verpflichten sich, Maßnahmen umzusetzen, die den Schutz der biologischen Vielfalt in der Lebensmittelbranche und ihren vorgelagerten Wertschöpfungsketten verankern. So soll ein Beitrag zur Erreichung der Ziele der deutschen und der europäischen Biodiversitätsstrategie, der Ziele des Übereinkommens über die biologische Vielfalt sowie der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung geleistet werden.

Im Rahmen der Initiative Biodiversity in Good Company hat sich die REWE Group dazu verpflichtet, den Schutz und die Förderung der biologischen Vielfalt in das betriebliche Nachhaltigkeitsmanagement zu integrieren.

Ziele

  • Bis 2025 Umstellung aller relevanten, regionalen Freilandobst- und -gemüseprodukte der Eigenmarken bei REWE und PENNY in Deutschland auf biodiversitätsfördernden Anbau.
  • Bis 2025 Umstellung auf torffreie Erden bei den Eigen- als auch Markenprodukten von REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt, um Moore als wichtige CO2-Speicher zu schützen.
  • Die REWE Group in Österreich will 1.000 Hektar an bedrohten ökologischen Flächen bis 2022 schützen. Das Ziel wurde mit 1.054 Hektar erreicht.

Das Ziel, alle relevanten, regionalen Freilandobst- und -gemüseprodukte der Eigenmarken auf biodiversitätsfördernden Anbau umzustellen, ist aktuell noch nicht messbar. Hierzu braucht es zusätzlich zu dem Projektengagement der REWE Group Standards, die Biodiversitätskriterien in die Breite bringen. Diese befinden sich aktuell in der Entwicklung. Die REWE Group arbeitet im Rahmen des Vereins „Food for Biodiversity“ bereits an skalierbaren Ansätzen.

Verantwortlichkeit und Ressourcen

Die Umsetzung von Strategien und Maßnahmen zum Thema Biodiversität wird in den jeweiligen Vertriebslinien durch dezidierte Teams und Abteilungen verantwortet. Für mehr Informationen siehe Managementansatz Grüne Produkte.

Umsetzung

Um Biodiversität zu schützen und zu fördern, werden Sortimente nachhaltiger gestaltet und Biodiversitätskriterien berücksichtigt:

  • über Standardsysteme wie Bio, Fairtrade, Forest Stewardship Council (FSC®), Rainforest Alliance und Marine Stewardship Council (MSC),
  • innerhalb der Leitlinien für Rohstoffe wie Palmöl, Fisch oder Kakao und
  • bei produktbezogenen Analysen im Rahmen des Vergabeprozesses des PRO PLANET-Labels, bei denen negative Auswirkungen auf die Biodiversität identifiziert und Maßnahmen zum Erhalt und zur Förderung ergriffen werden (mehr Informationen hierzu unter PRO PLANET).

Zudem wird auf Kooperationen gesetzt. Das Unternehmen arbeitet in Deutschland mit zahlreichen Landwirt:innen und seinen Partnern NABU, der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft mit ihren Schwesterstiftungen und weiteren Naturschutzorganisationen in regionalen Projekten zusammen, die die biologische Vielfalt in der landwirtschaftlichen Nutzung fördern (siehe Abschnitt Maßnahmen und Projekte). Auch im Rahmen des Mittelamerika-Fonds, der 2023 ausläuft (alle Informationen dazu siehe Abschnitt Fokusrohstoffe – Food), werden gezielt Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität umgesetzt, beispielsweise mit Aufforstungs- oder Tierschutzprojekten in Zentralamerika.

Auch bei der REWE Group in Österreich werden Standardsysteme wie Bio, FSC® oder MSC berücksichtigt, ebenso werden Leitlinien für Rohstoffe angewendet.

Stakeholdereinbindung

Im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse stuften die Stakeholder das Thema Biodiversität als relevant ein (siehe Wesentlichkeitsanalyse). Sie werden über die ergriffenen Maßnahmen und deren Effektivität jährlich über den Nachhaltigkeitsbericht und verschiedene Dialogformate informiert (siehe Stakeholderdialog). Mit Naturschutzorganisationen und beteiligten Lieferanten erfolgt darüber hinaus ein gezielter Austausch über das PRO PLANET-Biodiversitätsprojekt. So können Stakeholder wichtige Impulse zum Thema einbringen.

Verbraucher:innen, Lieferanten sowie weitere Stakeholder können Beschwerden oder Anmerkungen zu diesem Thema einreichen. Dafür hat die REWE Group Hinweis- und Beschwerdemechanismen etabliert. Für mehr Informationen siehe Abschnitt Compliance.

GRI 304-2: Erhebliche Auswirkungen von Aktivitäten, Produkten und Dienstleistungen auf die Biodiversität

Maßnahmen und Projekte

Die größten Einflussmöglichkeiten zum Schutz der Biodiversität liegen im Bereich der Eigenmarkenprodukte. Fortschritte und Wirkungen werden auf Projektbasis evaluiert und im Rahmen der vorgestellten Projekte berichtet. Die folgenden Projekte zeigen die Schwerpunkte des Engagements der Unternehmensgruppe im Berichtszeitraum – angelehnt an die EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 – thematisch sortiert nach:

Räume schaffen für Artenvielfalt

PRO PLANET-Biodiversitätsprojekt Highlight

Ziel des PRO PLANET-Projekts ist es, durch eine gute Zusammenarbeit von Landwirt:innen und Naturschützer:innen die biologische Vielfalt in konventionellen Obst- und Gemüsebetrieben zu erhöhen. Dabei sind neben den vielen teilnehmenden Landwirt:innen auch Naturschutzorganisationen wie der NABU sowie die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft und ihre Schwesterstiftungen als wichtige Partner involviert, die vor Ort individuelle Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Artenvielfalt umsetzen. Die Zahl der teilnehmenden Obst- und Gemüsebetriebe ist mittlerweile auf über 550 gewachsen (2021: 540). Zu den Produkten zählen neben Äpfeln und Birnen auch Brokkoli, Chinakohl, Eisbergsalat, Romanasalat, Möhren, Kartoffeln, Zwiebeln, Kirschen, Zwetschgen und Heidelbeeren. Das Obst und Gemüse erhält das PRO PLANET-Label mit dem Zusatz „Für mehr Artenvielfalt“.

Die positiven Auswirkungen des Projekts sind vielfältig. In zahlreichen Maßnahmen wurden seit 2010 in Deutschland viele Hektar Blühstreifen angelegt und aufgewertet sowie verschiedene Formen von Strukturanreicherungen wie Trockensteinmauern oder Kleingewässer angelegt. Zudem wurden Bäume, Hecken und Sträucher gepflanzt, Nistkästen und Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse sowie Insektennisthilfen aufgestellt. Um die Kennzahlen und Fortschritte greifbarer zu machen, wurden im Rahmen des Projekts Ziele bis 2025 festgelegt. Zwei davon wurden im Berichtsjahr erreicht: So wurde 2022 mit der Anlage oder Aufwertung von 1.3551 Hektar ein- oder mehrjähriger Blühstreifen seit Projektbeginn das Ziel von 900 Hektar bis 2025 übertroffen, und statt 20.000 Nisthilfen bis 2025 wurden bis 2022 bereits 21.300 Nisthilfen aufgestellt.

Ziele 2020 2021 2022 Status
900 Hektar (seit Projektbeginn) ein- oder mehrjährige Blühstreifen anlegen/aufwerten bis 2025 842 888 1.3551
30.000 Gehölze (Bäume, Hecken und Sträucher) pflanzen bis 2025 24.900 26.000 26.300
20.000 Nisthilfen aufstellen bis 2025 17.443 19.800 21.300

1 Neue Berechnungsgrundlage: Ab 2022 werden alle seit Projektbeginn jemals angelegten oder aufgewerteten Blühflächen berichtet. Es handelt sich dabei um mehr- und einjährige Blühflächen, die zum Teil nicht dauerhaft bestehen. 2022 waren noch über 500 Hektar erhalten.

Durch regelmäßige Monitorings wird der Erfolg der umgesetzten Maßnahmen überprüft. So zeigte etwa das Wildbienen-Monitoring 2021 in der Anbauregion Bodensee: Die Wildbienen-Vielfalt hat sich auf sehr hohem Niveau eingependelt. Im Vergleich zum Projektstart konnten auf den untersuchten Blühflächen insgesamt mehr Wildbienenarten (2021: 112; 2010: 56) und gefährdete Wildbienenarten (2021: 26; 2010: 5) festgestellt werden. Auch die Artenvielfalt hat zugenommen. Das belegt, dass sich die Ökosysteme ebenfalls stabilisiert haben und robuster geworden sind.

Bei einem bereits 2019 im südlichen Rheinland durchgeführten Wildbienen-Monitoring wiesen ideale Blühflächen mit einer hohen Blütendichte und ungestörter Lage mehr Wildbienen-Individuen auf als Flächen ohne Maßnahmen. Nistmöglichkeiten im Boden hatten zudem einen positiven Effekt auf die Anzahl der Arten. Das nächste Wildbienen-Monitoring soll voraussichtlich 2025 stattfinden.

Das PRO PLANET-Biodiversitätsprojekt wurde 2020 in den Leitfaden für den Einzelhandel zum Schutz von Bestäubern der Europäischen Union aufgenommen. 2019 wurde es mit dem European Bee Award ausgezeichnet und war im selben Jahr eines der UN-Dekade-Projekte für Biologische Vielfalt. Zudem erhielt es bereits 2016 den Deutschen CSR-Preis.

Im Berichtszeitraum wurde die REWE Group im Rahmen des PRO PLANET-Biodiversitätsprojekts von der Bodensee-Stiftung als Partner des LIFE Projekts „Insektenfördernde Regionen“ aufgenommen. So können bei PRO PLANET-Partnerbetrieben in der Bodensee-Region zusätzliche biodiversitätsfördernde Instrumente, etwa Anbaupraktiken, getestet und deren Nutzen für das PRO PLANET-Projekt bewertet werden. Zudem wird Biodiversität damit auf Landschaftsebene in der gesamten Region verstärkt gefördert.

PRO PLANET-Apfelprojekt in Polen

Gemeinsam mit der polnischen Gesellschaft für Vogelschutz (OTOP) und Landwirt:innen in der Region Grojec setzt sich die REWE Group seit 2020 für mehr Biodiversität ein: Zu den Maßnahmen auf den Plantagen im größten Anbaugebiet für Äpfel in Polen gehören das Anlegen von Blühstreifen als Nahrungsquelle für Insekten sowie das Aufstellen von Insektenhotels und Vogelhäusern. Die Äpfel aus diesem Projekt werden separat gehandhabt und zur Herstellung des REWE Beste Wahl-Apfelsafts „Aus Liebe zur Biene“ verwendet, der mit dem PRO PLANET-Label ausgezeichnet ist.

Naturschutzprogramm „Blühendes Österreich“ Highlight

Die Biodiversitätsstiftung „Blühendes Österreich“ wurde 2015 von der REWE Group in Österreich gemeinsam mit der Naturschutzorganisation BirdLife Österreich gegründet. Heute ist die Stiftung nicht nur die erste, sondern auch die größte privatwirtschaftliche Initiative für eine gesunde Umwelt und eine nachhaltige Landwirtschaft in Österreich. Der Stiftungsauftrag besteht in einer strategischen, transparenten und systematischen Finanzierung von Naturschutzprojekten. Diese stärken insbesondere auch die regionale Zusammenarbeit. Die Naturschutzstrategie 2018–2022 der Stiftung mit dem Titel „Nachhaltigkeit verankern, Österreichs Vielfalt leben“ verfolgt das Ziel, bis 2022 insgesamt 1.000 Hektar an bedrohten ökologischen Flächen zu schützen. Dieses Ziel wurde im Berichtsjahr mit 1.054 Hektar erreicht. Bisher wurden mit rund 230 Bäuer:innen, Naturschutzorganisationen, Gemeinden und Initiativen Projekte realisiert, die durch verantwortungsvolle Landwirtschaft, Klima- und Naturschutzmaßnahmen Lebensräume, Tiere und Pflanzen schützen. So konnten 951 Hektar gefährdete Biotopflächen erhalten werden. Die finanzielle Unterstützung dient den klein strukturierten, bäuerlichen Familien als wirtschaftliche Planungsperspektive und sichert Arbeitsplätze. 2022 nahmen 117 Betriebe (2021: 121) an dem Programm FLORA (Förderung von Landwirt:innen und Organisationen zur Rettung unserer Artenvielfalt) teil. Zudem ist beispielsweise das Citizen-Science-Projekt „Schmetterlinge Österreichs“ mit 50.000 Downloads und über 400.000 gemeldeten Schmetterlingen eine der größten Naturbeobachtungs-Apps im deutschsprachigen Raum. Die Daten dienen der wissenschaftlichen Schmetterlingsforschung. 2022 betrug das Stiftungsbudget 750.000 Euro (2021: 700.000 Euro). Zudem hat die Stiftung im Berichtsjahr den europäischen Natura 2000 Award erhalten und diese Auszeichnung der EU-Kommission erstmals nach Österreich geholt.

Artenschutzprojekte der DER Touristik Foundation

Die DER Touristik setzt sich mit dem gemeinnützigen Verein „DER Touristik Foundation e. V.“ für Artenschutz ein. Im Rahmen des Projekts „Chilis gegen Elefanten“ finden in Tansania Sensibilisierungskampagnen für die Förderung des ökologischen Lebensraums und den Schutz von Elefanten statt. Außerdem fördert die DER Touristik Foundation auf Sri Lanka die Wiederherstellung von Mangrovenwäldern in der Koggala-Lagune im Süden des Landes. Auf Mauritius beteiligt sich die DER Touristik Foundation an der Wiederherstellung einheimischer Lebensräume durch Aldabra-Riesenschildkröten.

Nützlingsfreundliche Pflanzen

toom Baumarkt hat seit 2016 unter dem Konzeptnamen „Bienenfreund“ ein umfangreiches Sortiment an bienenfreundlichen Pflanzen angeboten. Seit 2021 wurde dieses durch das neue Konzept „Nützlingsfreundlich“ ersetzt. Hier prüft ein Entomologe und Experte für Wildbienen nicht nur die Nützlingsfreundlichkeit der Pflanzen auf Sortenebene, sondern auch, für welche Insektengruppe sie geeignet sind. Damit ist toom der erste Baumarkt Deutschlands, der in der Bewertung unterschiedliche blütenbesuchende Insektengruppen differenziert. In dem neuen Sortiment sind Pflanzen „nützlingsfreundlich“, wenn sie für Honigbienen, Hummeln oder Wildbienen als Pollenpflanze oder für Schmetterlinge als Nektarpflanze infrage kommen. Seit 2021 führt toom Baumarkt ausschließlich Pflanzen unter dem neuen Konzept „nützlingsfreundlich“, die durch den Expert:innen bewertet und für geeignet befunden wurden. Das Sortiment soll weiter ausgebaut werden. Alle nützlingsfreundlichen Topfpflanzen sind mit dem PRO PLANET-Label „Für mehr Artenvielfalt“ ausgezeichnet. Bis Ende 2022 umfasste das Sortiment nützlingsfreundlicher Pflanzen 156 Artikel (2021: 127) – darunter Stauden, Blumenzwiebeln und Kräuter.

Seit 2022 bietet REWE in Deutschland unter dem Konzept „Artenreich“ ebenfalls ein Sortiment an nützlingsfreundlichen Pflanzen an, die die oben genannten Kriterien erfüllen und mit dem PRO PLANET-Label „Für mehr Artenvielfalt“ ausgezeichnet sind.

PENNY in Deutschland führt über das Jahr Aktionen mit „Bienenlieblingen“ durch.

Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme

NABU-Klimafonds und torffreie Alternativen Highlight

Seit 2022 zahlt die Vertriebslinie REWE für fünf Jahre jährlich fünf Millionen Euro in den neu gegründeten NABU-Klimafonds des langjährigen REWE Group-Partners NABU ein. Zweck des Fonds ist die Wiedervernässung von Moorböden, die durch Landwirtschaft und Torfabbau degradiert wurden. Dafür werden einerseits stark entwässerte Moorflächen in Deutschland und der EU gekauft oder langfristig gepachtet sowie andererseits landwirtschaftliche Betriebe bei der Umstellung von konventionellen Anbaumethoden zu einer klimaschonenden Nasswiesenbewirtschaftung gefördert. Durch die Wiedervernässung sollen Moore ihre ursprüngliche Funktion zurückerhalten – als riesige Kohlenstoffspeicher (siehe auch Klimaschutz in der Lieferkette) und als einzigartige Lebensräume für viele selten gewordene Tier- und Pflanzenarten wie Bekassine, Moorfrosch oder Sonnentau.

Um Moore vor Torfabbau zu schützen, haben sich REWE und PENNY in Deutschland und vor allem toom Baumarkt als erste Baumarktkette in Deutschland bereits 2016 dazu entschieden, das gesamte Erdensortiment sowohl der Eigenmarken als auch der Markenprodukte bis spätestens 2025 auf torffreie Alternativen umzustellen (für mehr Informationen siehe Abschnitt Fokusrohstoffe Non-Food und Dienstleistungen). Neben der Ausweitung torffreier Produkte wird auch der Anteil von Torfersatzstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen über alle Erden hinweg sukzessive gesteigert. Alle Erden der toom Eigenmarken haben mittlerweile einen maximalen Torfgehalt von 50 Prozent. Mit dieser Umstellung leistet toom Baumarkt einen Beitrag gegen den Klimawandel und für die biologische Artenvielfalt. Auch die Vertriebslinien REWE und PENNY in Deutschland haben ihr saisonales Erdensortiment um torffreie und torfreduzierte Alternativen ergänzt. So wurde im Berichtsjahr unter anderem das Erdenwerk der Gebrüder Mayer GmbH, eine 100-prozentige Tochter der REWE Group in Niedersachsen, darauf vorbereitet, ab 2023 nur noch torffrei zu produzieren. Dort werden seit Jahrzehnten Blumenerden für REWE und PENNY produziert.

Torf soll zudem auch bei den Zierpflanzen von toom langfristig, wo immer möglich, durch alternative Materialien ersetzt werden. Derzeit können Zierpflanzen, bei denen maximal 50 Prozent Torf im Substrat eingesetzt wird, mit dem PRO PLANET-Label „Für mehr Klimaschutz“ ausgezeichnet werden. Dies soll einen Anreiz für Produzenten und Lieferanten schaffen und Kund:innen Orientierung bieten. 2022 umfasste das Sortiment torffreier und torfreduzierter Pflanzen in den toom Baumärkten über 100 Produkte (2021: 17).

Vermeidung und Reduzierung von Risiken durch Pestizide

Negativliste zu Pestizideinsatz bei konventionellem Obst und Gemüse

Die REWE Group hat sich bei konventionellem Obst und Gemüse das Ziel gesetzt, die Pestizidbelastung zu reduzieren, und dafür eine Negativliste erarbeitet. Die darin aufgeführten Wirkstoffe dürfen in der Produktion für REWE und PENNY in Deutschland nicht eingesetzt werden. Die REWE Group in Österreich hat seit 2016 in ihrem Pestizidreduktionsprogramm (PRP) auch Pestizide mit hormonell wirksamen Stoffen (EDC) aufgenommen, deren Einsatz gesetzlich noch nicht reguliert ist. Für mehr Informationen zu dieser Liste siehe Ökologische Aspekte in der Lieferkette.

Negativliste zu Pestizideinsatz bei nützlingsfreundlichen Pflanzen

Neben der Bewertung der nützlingsfreundlichen Pflanzen (siehe Projekt Nützlingsfreundliche Pflanzen) durch einen Insektenexpert:innen gilt seit 2021 bei toom Baumarkt für dieses Sortiment eine erweiterte Negativliste zu Pestiziden, die über die allgemeingültige Negativliste für sämtliche Zierpflanzen hinausgeht und sich an den Empfehlungen des Pestizid Aktions-Netzwerks e. V. (PAN) orientiert. Demnach sind sämtliche bienengefährliche Wirkstoffe in der Produktion des nützlingsfreundlichen Sortiments verboten. Dies gilt genauso für das REWE „Artenreich“-Sortiment. Des Weiteren kooperiert die Baumarktkette zur weiteren Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes bei den nützlingsfreundlichen Pflanzen seit November 2020 mit der führenden österreichischen Umweltorganisation GLOBAL 2000.

Pestizidreduktion und Verzicht auf Glyphosat bei toom Baumarkt

toom Baumarkt hat in Zusammenarbeit mit der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 im Berichtsjahr sein Sortiment an Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln analysiert. Bis Ende 2022 wurden im Ergebnis 22 Artikel aus dem Sortiment genommen und durch Produkte ersetzt, deren Wirkstoffe ein geringeres Risiko für Mensch und Umwelt darstellen

Diese Maßnahme ist die Weiterführung vieler Schritte von toom Baumarkt zur Pestizidreduktion. So verzichtet die Vertriebslinie bereits seit 2015 auf den Verkauf von glyphosathaltigen Produkten und war damit der erste Baumarkt in der Branche. Glyphosat ist das weltweit am meisten eingesetzte Pestizid in der Landwirtschaft und steht immer wieder in der Kritik. Zusätzlich wurde auch der Verkauf von besonders bienengefährlichen Pestiziden sowie deren Einsatz in der Produktion des Pflanzensortiments eingeschränkt: Um aktiv zum Bienen- und Umweltschutz beizutragen, hat toom Baumarkt die Vorgaben für seine Zierpflanzenlieferanten weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus verschärft und bietet seit 2017 als erster Baumarkt Deutschlands nur noch Zierpflanzen an, die ohne die von Greenpeace als besonders bienengefährlich eingestuften Neonicotinoide produziert wurden. Auch im Bereich der chemischen Pflanzenschutzmittel verzichtet toom seit 2015 komplett auf Produkte, die laut einer Greenpeace-Studie besonders bienengefährliche Wirkstoffe enthalten.