Die REWE Group will auch in Bezug auf ihre Märkte einen messbaren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung und zu ihrem strategischen Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, leisten. Das Unternehmen
entwickelt bereits die zweite Generation an Green-Building-Märkten, die systematisch Verbräuche reduziert: mit energieeffizienten Technologien, dem Einsatz regenerativer Energien sowie einer nachhaltigen Holzkonstruktion, die dem Cradle-to-Cradle-Prinzip entspricht.
setzt grundsätzlich alle Neubauprojekte in Deutschland nach dem Green-Building-Konzept um.
lässt das Konzept durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen zertifizieren.
In der Säule Energie, Klima und Umwelt der unternehmensweiten
Nachhaltigkeitsstrategie wurden drei Handlungsfelder definiert: klimarelevante Emissionen, Energieeffizienz und Ressourcenschonung. Das Green-Building-Konzept soll den Energie- und Ressourcenverbrauch der Märkte reduzieren.
RG1: Green Building
Managementansatz
Auswirkung
Die REWE Group betreibt in ganz Deutschland und Österreich sowie in neun weiteren Ländern Europas Märkte. Beim Bau und Betrieb der Märkte werden Energie und weitere Ressourcen eingesetzt. Dieser Auswirkungen ist sich die REWE Group bewusst. Dem Unternehmen ist es daher ein besonderes Anliegen, den Verbrauch systematisch zu reduzieren (siehe auch Materialien, Energie und Klimaschutz auf Unternehmensebene) – und gestaltet seine Gebäude nachhaltiger.
Grundsätze
„Nachhaltigere Produkte gehören in nachhaltigere Märkte“: Mit dieser Überzeugung begann die REWE Group 2008 mit der Entwicklung einer neuen Supermarktgeneration, die Nachhaltigkeit für Kund:innen wie für Mitarbeitende erlebbar macht und einen messbaren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leistet. Moderne und energieeffiziente Märkte spielen eine tragende Rolle bei den Maßnahmen zur Erreichung des strategischen Ziels der REWE Group, bis 2040 auf Unternehmensebene (Scope 1 und 2) klimaneutral zu sein. Hier stehen neben den Green Buildings als wichtigen Leuchttürmen vor allem auch die Bestandsmärkte im Fokus.
Moderne und energieeffiziente Märkte spielen eine tragende Rolle bei den Maßnahmen zur Erreichung des strategischen Ziels der REWE Group, bis 2040 auf Unternehmensebene (Scope 1 und 2) klimaneutral zu sein.
Ziele
2013 hat die REWE Group beschlossen, künftig grundsätzlich alle Neubauprojekte und alle neuen Mietverträge in Deutschland nach dem Green-Building-Konzept umzusetzen, sofern die Rahmenbedingungen dies zulassen. Denn moderne und energieeffiziente Märkte spielen eine tragende Rolle bei den Maßnahmen zur Erreichung des strategischen Ziels der REWE Group, bis 2040 auf Unternehmensebene (Scope 1 und 2) klimaneutral zu sein.
Der Erfolg zeigt sich in der steigenden Anzahl der Gebäude, die nach Green- Building-Kriterien fertiggestellt werden (siehe Abschnitt
Anzahl der Green Buildings).
Verantwortlichkeit und Ressourcen
Das Thema Green Building wird von der Arbeitsgruppe Energie, Klima und Umwelt verantwortet. Die Arbeitsgruppe steht unter der Leitung von Telerik Schischmanow (Vorstand REWE Group – Verantwortungsbereich Finanzen). Die operative Umsetzung in den Regionen und strategischen Geschäftseinheiten wird durch dezidierte Fachbereiche bearbeitet und vorangetrieben.
Umsetzung
Das Green-Building-Konzept der REWE Group kombiniert moderne Architektur mit energieeffizienten Technologien und dem Einsatz regenerativer Energien. So konnte der Primärenergiebedarf gegenüber vergleichbaren konventionellen Märkten um bis zu 40 Prozent reduziert werden. Mit der erfolgreichen Umsetzung des Green- Building-Konzepts demonstriert die REWE Group, dass Bau und Betrieb von nachhaltigeren Handelsimmobilien ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll sind. Da das Unternehmen seine Märkte häufig als Mietobjekte betreibt, müssen Investor:innen und Vermieter:innen für das nachhaltigere Baukonzept gewonnen werden. Hierbei überzeugen insbesondere Kriterien wie Werthaltigkeit, die Flexibilität bei der Nutzung sowie die wirtschaftlichen Erstellungskosten dieses mittlerweile erprobten Baukonzepts. Ein Beleg für die positive Resonanz bei den Kund:innen sind die überdurchschnittliche Kundenfrequenz und die damit gestiegenen Umsätze.
Mit der erfolgreichen Umsetzung des Green-Building-Konzepts demonstriert die REWE Group, dass Bau und Betrieb von nachhaltigeren Handelsimmobilien ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll sind.
Stakeholdereinbindung
Die Themen klimarelevante Emissionen, Energieeffizienz und Ressourcenschonung wurden von den Stakeholdern in der Wesentlichkeitsanalyse für das Unternehmen als relevant bewertet. Die Green-Building-Strategie der REWE Group trägt zu allen drei Handlungsfeldern bei. Die Stakeholder werden über die ergriffenen Maßnahmen und deren Effektivität jährlich über den Nachhaltigkeitsbericht und verschiedene Dialogformate (siehe
Stakeholderdialog) unterrichtet. Durch diesen Austausch können Stakeholder wichtige Impulse zum Thema einbringen.
Kund:innen, Lieferanten, Mitarbeitende sowie weitere Stakeholder können Beschwerden oder Anmerkungen zu diesem Thema einreichen. Dafür hat die REWE Group Hinweis- und Beschwerdemechanismen etabliert. Für mehr Informationen siehe Abschnitt
Compliance.
Das Green-Building-Konzept in der Übersicht
Im Folgenden werden die Elemente, Auszeichnungen und die Zertifizierung der neuen Green-Building-Generation vorgestellt, die 2021 in Wiesbaden-Erbenheim pilotiert wurde und ab Mitte 2023 deutschlandweit ausgerollt werden soll. Das neue, anpassungsfähige und nachhaltige Marktkonzept passt sich modular im Baukastenprinzip unterschiedlichen Standorten an. Es ist keine Weiterentwicklung der bisherigen Green Buildings, sondern ein komplett neuer Ansatz.
Die Elemente des Green-Building-Konzepts
Im Einzelnen enthält das Konzept folgende Elemente, die je nach Rahmenbedingungen an den Standorten umgesetzt werden:
Tageslicht ausschöpfen: Glasfassaden an Vorder- und Rückseite, sowie, je nach Gebäudetyp, Fensterbänder an den Seitenfassaden und zusätzliche Dachlichtkuppeln ermöglichen die Nutzung von natürlichem Licht, das durch ein energieeffizientes LED-Beleuchtungskonzept ergänzt wird. Der natürliche Lichteinfall trägt auch maßgeblich zu einer höheren Aufenthaltsqualität für Kund:innen und Mitarbeitende bei. Die Glasfassaden gewähren zudem Ein- und Ausblicke für Kund:innen, Mitarbeitende und das Umfeld. Großzügige Dachüberstände sorgen für Sonnenschutz.
Vor Ort produzieren: Das neue Konzept enthält optional Dachfarmen: Mittels Aquaponik, also einem geschlossenen Aquakulturkreislauf der Fischzucht und einem Hydroponikkreislauf der Dachfarm, werden sehr gute Bedingungen für die Anpflanzung von Basilikum geschaffen. Die Ausscheidungen der vor Ort gezüchteten Fische dienen dabei als Dünger. Dieses System ermöglicht eine Lebensmittelproduktion ohne Pestizide und mit 90 Prozent weniger Wasserverbrauch gegenüber herkömmlicher Landwirtschaft, da das Wasser doppelt genutzt wird. Die Produktion beliefert einen Großteil der Märkte in der Region mit Basilikum und frischem Fisch. Schätzungsweise 10 Prozent der künftigen Neubauten können mit einer Dachfarm ausgestattet werden. Für ein ganzheitliches Konzept legen die Märkte einen Fokus auf regionale und frische Produkte.
Ökologisch bauen: Das charakteristische Tragwerk eines Green Buildings der neuen Generation besteht aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz aus zertifizierter, nachhaltiger Forstwirtschaft. Verbaut wurde europäisches Nadelholz, für die bewitterten Außenstützen Lärchenholz. Das Material ist vollständig sichtbar und nicht chemisch behandelt. Die Gebäudehüllen der Seitenflügel sowie die Dachschale werden in künftigen Märkten ebenfalls zu 100 Prozent aus Holz bestehen. Die Holzstapelkonstruktion ermöglicht ein einfacheres, schnelles Bauen und folgt dem Cradle-to-Cradle-Prinzip: Die Fügung der Holzbauteile mittels Schraubbolzen erlaubt einen materialgerechten Rückbau und damit eine weitere Verwendung des Holzes nach dem Ende der Standzeit – ein wichtiger Schritt hin zu einer Kreislaufwirtschaft im Baubereich. Zudem wird mehr Holz im Baukörper verwendet und somit dauerhaft mehr CO2 gespeichert. Auch bei allen anderen Komponenten wird auf umweltverträgliche und recycelbare Baustoffe geachtet.
Regenerative Energien nutzen: Die Green-Building-Märkte werden wie alle anderen Märkte, Lager und Reisebüros der REWE Group zu 100 Prozent mit zertifiziertem Grünstrom versorgt. Wo sinnvoll, werden zusätzlich Photovoltaikanlagen installiert.
Wärmeversorgung neu denken: Durch den Einsatz von Wärmepumpen und die Abwärmenutzung aus den Kälteanlagen wird auf fossile Energieträger verzichtet.
Regenwasser einsetzen: Für die Fußbodenreinigung, WC-Spülung und Außenbewässerung wird nach Möglichkeit Regenwasser in Auffangbehältern gesammelt. Dachfarmen und Aquakulturen werden ebenfalls über Regenwasser versorgt.
Die Kühlung optimieren: Für Normal- und Tiefkühlverbundanlagen kommt das natürliche Kältemittel CO2 und für steckerfertige Pluskühltruhen das natürliche Kältemittel Propan zum Einsatz. Pufferspeicher werden zur Wärmerückgewinnung eingesetzt, verglaste Wandkühlregale für Fleisch- und Molkereiprodukte lassen weniger Kälte entweichen. Die Energieeffizienz der Kühlmöbel wird außerdem durch integrierte LED-Beleuchtung, Energiesparventilatoren und den Verzicht auf Scheibenheizung bei Tiefkühlmöbeln erhöht.
Soziokulturelle Faktoren mitdenken: Green-Building-Märkte sind weitgehend barrierefrei und mit Behindertentoiletten und Wickelplatz ausgestattet. Zudem werden Faktoren wie der visuelle Komfort, die Raumluft oder eingangsnahe Fahrradstellplätze beachtet.
Lebensraum schaffen: Im Außenbereich minimiert ein innovatives Parkplatzlayout in Ringform die versiegelte Fläche, ohne dass Stellplätze eingebüßt werden: So ergibt sich eine gut 1.000 Quadratmeter große und versickerungsfähige Pflanzinsel, die naturnah und insektenfreundlich mit Wiese, Stauden sowie zahlreichen Bäumen begrünt wurde.
Auszeichnungen für das Konzept
Highlight
Im Mai 2022 wurde der Markt beim Deutschen Handelsimmobilienkongress mit dem renommierten Preis „Store of the Year 2022“ vom Handelsverband Deutschland e. V. (HDE) ausgezeichnet.
Zudem bescheinigte eine internationale 24-köpfige Jury mit gestalterischer Expertise aus zwölf Ländern dem Markt Ende August 2022 eine sehr hohe Designqualität. Er wurde mit dem „Red Dot Design Award 2022, Grand Prix“, der höchsten Auszeichnung in der Kategorie „Brands & Communication Design 2022, Retail Design“, ausgezeichnet. Diese honoriert insbesondere modernes und konsequentes Branding. Die Jury urteilte, die Idee der direkten Produktion im Markt entspräche dem Nachhaltigkeitsanspruch der Verbraucher:innen. Ästhetik und Atmosphäre des Gebäudes seien sehr ansprechend, wie eine sehr zeitgemäße Interpretation früherer Markthallen.
Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
Highlight
Eine Voraussetzung für die schnelle und kosteneffiziente Umsetzung von Green-Building-Märkten ist die Mehrfachzertifizierung der Baubeschreibung. Sie erleichtert den Zertifizierungsablauf erheblich, da das Gesamtkonzept damit bereits einer eingehenden Prüfung unterzogen wurde. Die Vertriebslinien REWE, PENNY und toom Baumarkt verfügen in Deutschland über eine Mehrfachzertifizierung in der Stufe „Gold“1 durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. (DGNB). Neubauten werden also nach dem Green-Building-Konzept von 2016 bzw. den Kriterien für nachhaltiges Bauen der DGNB umgesetzt. Durch die Aufnahme der Kriterien in die Baubeschreibungen der Vertriebslinien gelten diese Anforderungen explizit auch für die Mietobjekte der REWE Group.
Für den Pilotmarkt Wiesbaden-Erbenheim strebt die REWE Group das Platin-Zertifikat der DGNB an. Aktuell wird auf der Basis der Erkenntnisse aus dem Pilotmarkt das neue Standardkonzept REWE Green Building/Green Farming entwickelt. Das Ziel: eine Musterbeschreibung für unterschiedliche Standorte. Diese ist auch ökonomisch sinnvoll – der Wiesbadener REWE Green-Farming-Markt erreicht seine wirtschaftlich gesteckten Ziele. Parallel dazu entwickelt die DGNB ein Mehrfachzertifikat für die neueste Generation der grünen REWE-Märkte, damit diese sowohl effizient nachhaltig gebaut als auch zertifiziert werden können.
Das Gütesiegel der DGNB bewertet verschiedene Qualitäten eines Gebäudes. Dazu gehören neben ökologischen Aspekten auch der Ablauf des Bauprozesses und soziokulturelle Faktoren des Wohlbefindens, wie beispielsweise der visuelle Komfort, die Raumluft, Fahrradstellplätze oder Kundentoiletten.
1 Klassifizierung entsprechend den DGNB-Kriterien 2015.
RG 1-1: Anzahl der Märkte, die den Anforderungen der DGNB e. V. (Green Building) entsprechen
Anzahl der Green Buildings
Ende 2022 belief sich die Gesamtzahl der nach den Green-Building-Kriterien fertiggestellten Gebäude in Deutschland auf 371 (2021: 315), zudem befinden sich noch 155 (2021: 159) Green Buildings in der Planungs- und Bauphase.
Fertiggestellte Märkte nach Anforderung der DGNB e. V. (Green Building), Status Ende des jeweiligen Berichtsjahres: