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Lieferkette

Lieferkette

Wir setzen uns für die Achtung der Menschenrechte, für verbesserte Arbeitsbedingungen und fairen Handel ein. Wir wollen natürliche Ressourcen schützen und Biodiversität entlang der Lieferketten erhalten.

Wir haben zu diesem Thema Grundsätze formuliert

Wir beziehen als Handels- und Touristikunternehmen Produkte und Dienstleistungen über eine Vielzahl von Lieferanten und aus unterschiedlichen, globalen Lieferketten. Da wir die ökologischen und sozialen Auswirkungen unseres Handelns, wo immer möglich, reduzieren wollen, haben wir

  • mit der Leitlinie für nachhaltiges Wirtschaften die Grundsätze unserer Geschäftsbeziehungen formuliert. Sie umfasst u. a. das Verbot von Zwangsarbeit, Kinderarbeit und den Schutz der Biodiversität.
  • uns in unserer Grundsatzerklärung dazu verpflichtet, bei unseren eigenen Geschäftstätigkeiten wie auch in den globalen Lieferketten Menschenrechte und umweltbezogene Rechte zu stärken, deren Verletzung zu verhindern bzw. ihr vorzubeugen, sie zu minimieren und Abhilfe zu schaffen. Einheiten unserer Gruppe, die unter das Lieferketten­sorgfalts­pflichten­gesetz (LkSG) fallen, haben jeweils eigene Grundsatzerklärungen veröffentlicht.

Im Hinblick auf den Schutz menschenrechts- und umweltbezogener Güter in der Lieferkette definieren wir im Rahmen des Supplier Code of Conduct unsere Erwartungen an Lieferanten, die bei Geschäftsvorgängen mit Unternehmen der REWE Group zu beachten und einzuhalten sind. Sie stimmen damit zu,

  • nicht gegen menschenrechts- und umweltbezogene Pflichten zu verstoßen sowie die Verpflichtungen gegenüber ihren Zulieferern in angemessener Art und Weise zu adressieren.
  • die Umweltfolgen ihrer Geschäftstätigkeit auf ein Minimum zu begrenzen, aktiv Maßnahmen zur Förderung des Umweltschutzes umzusetzen und alle geltenden lokalen sowie international anerkannten Umweltstandards bzw. Gesetze anzuerkennen und einzuhalten.

Wie wir Risiken identifizieren und mit ihnen umgehen

Um den Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeiten auf Mensch, Tier und Umwelt zu begegnen, folgen wir unserem vierstufigen Ansatz für verantwortungsvollere Lieferketten.

Im Rahmen der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes haben wir ein ganzheitliches und kontinuierliches Risikomanagement hinsichtlich menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfalt implementiert, um Risiken in unseren Lieferketten und im eigenen Geschäftsbereich zu erkennen, Maßnahmen zur Minimierung zu ergreifen und deren Wirksamkeit zu überprüfen. Darüber hinaus umfasst es diese zwei weiteren Stufen:

  • Beschwerdemechanismus: Über unser digitales Beschwerdesystem können Mitarbeitende und sonstige potenziell betroffene Personengruppen jederzeit Hinweise melden, sollte es, ausgelöst durch uns als REWE Group selbst, unsere Tochtergesellschaften oder unsere Zulieferer, zu Verstößen gegen Menschenrechte und Umweltbelange kommen. Im Sinne eines Frühwarnsystems werden auf Basis der Beschwerden sowohl Abhilfe- als auch Präventionsmaßnahmen umgesetzt, sodass Mensch und Umwelt geschützt und Verletzungen bestmöglich verhindert werden können.
  • Umgang mit Verstößen: Alle Meldungen werden unter größter Vertraulichkeit aufgeklärt. Gespräche mit Lieferanten, Beschwerdeführer:innen und NGOs sind Teil dieses Aufklärungsprozesses. Aus den Ergebnissen werden Maßnahmen entwickelt und eingeleitet.

Welche Ziele wir uns gesetzt haben

Wir setzen uns in der gesamten Wertschöpfungskette Ziele. So haben wir uns etwa zu wissenschaftlich fundierten Emissionsreduktionszielen verpflichtet (siehe Fokusthema Klimaschutz) und wollen mehr Tierwohl in unseren Eigenmarken-Lieferketten verankern, die Produkte tierischen Ursprungs umfassen (siehe Fokusthema Tierwohl). In Bezug auf die direkten Lieferanten und Produktionsstätten in Risikoländern1 für die Lieferketten der Eigenmarken REWE, PENNY und toom Baumarkt wollen wir zudem:

  • die strategischen Produktionsstätten und Lieferanten bis Ende 2030 vollständig in ein Trainingsprogramm (Capacity Building) integrieren und den
  • Zugang zu Beschwerdemechanismen in relevanten Lieferketten bis Ende 2025 verbessern.

Unser Ziel, alle relevanten Food- und Non-Food-Lieferanten der RFE (REWE Far East) bis 2030 vollständig in ein Umweltprogramm zu integrieren, haben wir erreicht.

1 Die REWE Group orientiert sich hier an der Einstufung der amfori Risikolandliste. Diese Risikobewertung für Länder beruht auf den Governance-Indikatoren der Weltbank sowie weiteren Indizes und wird jährlich aktualisiert.

Rohstoffe und Dienstleistungen im Fokus

Folgende Rohstoffe Food und Non-Food sowie Dienstleistungen weisen nach unseren Analysen die höchsten ökologischen und sozialen Auswirkungen auf:

  • Food: Obst und Gemüse mit Fokus auf Banane, Palmöl, Kakao, Kaffee, Fisch, Fleisch, Soja als Futtermittel
  • Non-Food: Baumwolle und Textilien, Holz und Papier, Torffreie Erden, Natursteine, Nordmanntannen
  • Dienstleistungen: Reisen

Sieben beispielhafte Lieferketten,
die Herausforderungen und unser Ansatz*

Im Folgenden stellen wir beispielhaft sieben Lieferketten aus unseren Fokusrohstoffen bzw. -Dienstleistungen vor und mit welchem Ansatz wir ökologischen und sozialen Auswir­kungen begegnen wollen.

  • Obst und Gemüse mit Fokus Banane

  • Palmöl

  • Kakao

  • Soja als Futtermittel

  • Baumwolle

  • Natursteine

  • Reisen

Obst und Gemüse mit Fokus Banane

Herkunft

Hauptsächlich Deutschland, Spanien, Italien oder Niederlande, Spezialitäten und Exoten auch aus Süd- und Mittelamerika.

Bananen für REWE und PENNY in Deutschland hauptsächlich aus Ecuador und Kolumbien oder Costa Rica.

Herausforderung

Geringe Löhne, Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen, Pestizideinsatz, Wasserverschmutzung, Entwaldung und Schädigung von Ökosystemen.

Ansatz
  • Priorisierung von Regionalität, wo möglich.
  • Seit 2013 Verpflichtung der Lieferanten per Rahmenvertrag zur Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen.
  • Engagement für existenzsichernde Löhne im Bananensektor innerhalb der INA AG (Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten).
  • Alle Erzeugerbetriebe für Bananen und Ananas, die in den Vertriebslinien der REWE Group in Deutschland angeboten werden, sind nach Rainforest Alliance zertifiziert, und erfüllen teilweise den Bio-Standard. PENNY verkauft in Deutschland zudem Fairtrade-Bio-Bananen.
  • Förderung von Biodiversität im Gemüse- und Obstanbau durch Projekte.
  • Vorgaben zum Pestizideinsatz u. a. der Liste der besonders kritischen Wirkstoffe des Pestizidaktionsnetzwerkes (PAN; März 2021), der Liste der PFAS der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) und Zusammenarbeit mit Standards wie GLOBALG.A.P., Rainforest Alliance oder Fairtrade.

Palmöl

Herkunft

Indonesien und Malaysia

Herausforderung

Abbau von Torf- und Regenwäldern, Biodiversitätsverlust, CO2-Emissionen, Entzug der Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung.

Ansatz
  • Verwendung von nachhaltig produziertem Palmöl in Produkten wie Margarine, Putzmitteln oder Kosmetika.
  • Eigenmarkenprodukte bei REWE und PENNY in Deutschland, der REWE Group in Österreich und Lekkerland in Deutschland sind zu 100 Prozent RSPO1-zertifiziert. Die REWE Group ist seit 2013 Gründungsmitglied beim Forum Nachhaltiges Palmöl.
1 Roundtable on Sustainable Palm Oil.

Kakao

Herkunft

Hauptsächlich Westafrika

Herausforderung

Kleinbäuerliche Kakaobauern-Familien leben oft unterhalb der Armutsgrenze, häufige Fälle von Kinderarbeit.

Ansatz
  • Rohkakao für unsere Eigenmarken stammt zu 99 Prozent (2023: 98 Prozent) aus nachhaltigeren Erzeugerstrukturen nach den Standards Fairtrade (Produktsiegel, Rohstoffsiegel), Rainforest Alliance, Naturland und EU-Bio. Wir streben 100 Prozent an.
  • Auch bei der REWE Group in Österreich und Lekkerland2 in Deutschland ist der Kakao nach Rainforest Alliance und Fairtrade zertifiziert.
  • Alle Schokoladenartikel sowie Instantkakao, Nuss-Nougat-Brotaufstriche und Süßgebäck sowie alle Bio-Eigenmarken mit Kakao­bestand­teilen der Eigenmarken sind seit 2018 vollständig auf Fairtrade (Produktsiegel, Rohstoffsiegel) umgestellt.3
2 Gilt bei Lekkerland in Deutschland ausschließlich für Süßwaren. 3 Bei REWE und PENNY in Deutschland und der REWE Group in Österreich und Lekkerland in Deutschland.

Soja als Futtermittel

Herkunft

Hauptsächlich Südamerika

Herausforderung

Flächenintensiver Anbau, Rodung von Regenwald, Bodenerosion, Einsatz von Herbiziden.

Ansatz
  • Bis Ende 2025 wollen wir 100 Prozent entwaldungs- und umwandlungsfreie Sojafuttermittel-Lieferketten für das Eigenmarkensortiment erreichen.1
  • Die REWE Group in Österreich setzt bei ihren Eigenmarken „Ja! Natürlich“ und dem „Fair zum Tier“-Sortiment ausschließlich gentechnikfreies Futtermittel aus Europa ein.
1 Mit Cut-off-Datum 01.01.2020. Umwandlung bezieht sich auf alle wertvollen Ökosysteme. Definition der betroffenen Warengruppen in Erarbeitung.

Baumwolle

Herkunft

Vornehmlicher Anbau in Indien, China und den USA

Herausforderung

Wasserintensiver Anbau, hoher Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln, Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen.

Ansatz
  • Siegel wie Cotton made in Africa® (CmiA), Global Organic Textile Standard (GOTS), Grüner Knopf und Global Recycled Standard (GRS): Der Anteil der Textilien aus nachhaltigerer Baumwolle bei den Eigenmarken von REWE, PENNY und toom Baumarkt in Deutschland liegt bei 100 Prozent.

Natursteine

Herkunft

China und Indien. 60 Prozent der Natursteine bei toom Baumarkt stammen aus China. Die bedeutendsten Provinzen sind Fujian, Shandong und Liaoning.

Herausforderung

Staubbelastungen, verschmutzte Abwässer, hohes Arbeitsunfallrisiko, Risiko der Kinderarbeit.

Ansatz

Gilt für toom Baumarkt:

  • Zusammenarbeit mit unabhängigen Expert:innen der NGO XertifiX.
  • Lückenlose Verfolgung der Lieferkette von Natursteinen bis zum Steinbruch.
  • Unabhängige Kontrolle der Einhaltung von sozialen wie ökologischen Kriterien.
  • 100 Prozent der gelisteten Natursteine aus China bei toom Baumarkt sind XertifiX PLUS-zertifiziert.

Reisen

Herkunft

Weltweit

Herausforderung

Umwelt- und Klimabelastungen, Risiko der Verletzung von Kinderrechten, Eingriffe in Lebensräume oder Kulturen.

Ansatz

Gilt für die DERTOUR Group:

  • Mitglied der Nachhaltigkeitsinitiative der deutschen Reisebranche Futouris e. V. seit 2015. Im Rahmen dessen u. a. Durchführung von Projekten zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung, zu klimabewusstem Reisen und menschenrechtlichen Auswirkungen.
  • Gründungsmitglied von KlimaLink e. V. mit dem Ziel, die Klimawirkung von Reisen am Produkt (Klimafußabdruck) durch einen branchenweiten Standard auszuweisen. Dies wird für Flüge 2025 möglich sein.
  • Strategische Partnerschaft mit der Lufthansa Group und Angebot klimaschonenderer Flugreisen durch den Einsatz von Sustainable Aviation Fuels (SAF).
  • Die DERTOUR Group kennzeichnete 2024 nachhaltigere Angebote ihrer Reiseveranstalter DERTOUR, ITS und Meiers Weltreisen mit dem neuen Signet „engage – people & planet“. Zudem sind 55 Prozent der eigenen Hotels nach den international anerkannten Nachhaltigkeitskriterien des Global Sustainable Tourism Council (GSTC) zertifiziert.

* Der Geltungsbereich umfasst REWE und PENNY in Deutschland, Abweichungen werden explizit benannt.