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Nachhaltige Unternehmensführung

Nachhaltige Unternehmensführung

Nachhaltigkeit ist für uns ein wesentliches Element unserer Unternehmensstrategie.

Unsere Nachhaltigkeitsstrategie

Seit 2008 ist der Grundsatz „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und handeln nachhaltig“ Bestandteil unseres Unternehmensleitbilds. Unsere Leitlinie für nachhaltiges Wirtschaften konkretisiert Nachhaltigkeit als wesentliches Element unserer Unternehmensstrategie: Wir übernehmen Verantwortung für unsere Mitarbeitenden, achten die Menschenrechte in der Lieferkette sowie einen fairen Umgang mit Partnern und Lieferanten, fördern nachhaltigere Sortimente, handeln umwelt- sowie klimabewusst und setzen uns für eine zukunftsfähige Gesellschaft ein. Mit unserem Nachhaltigkeitsmanagement tragen wir auch zu den 17 Nachhaltigkeitszielen (siehe Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen bei.

Unsere Strategie basiert auf vier Säulen und deren Handlungsfeldern:

  • Grüne Produkte:
    Mensch, Tier, Umwelt und Ernährung
  • Energie, Klima und Umwelt:
    Energieeffizienz, klimarelevante Emissionen und Ressourcenschonung
  • Mitarbeitende:
    Werte und Kultur, Ausbildung und Entwicklung, Gesundheit und Sicherheit, Beruf und Lebensphasen sowie Vielfalt und Chancengleichheit
  • Gesellschaftliches Engagement:
    Bewusste Ernährung und Bewegung, Chancen für Kinder und Jugendliche, bewusster Umgang mit Lebensmitteln sowie Artenvielfalt und Umweltschutz

In diesem Bericht stellen wir unser Engagement1 in säulenübergreifenden Fokusthemen vor.

Wir integrieren Nachhaltigkeit in alle Geschäftsprozesse

Die Gesamtverantwortung für Nachhaltigkeit liegt auf höchster Ebene beim Vorstandsvorsitzenden Lionel Souque. 2023 wurde das Vorstandsressort HR & Nachhaltigkeit geschaffen und die Nachhaltigkeit damit erneut gestärkt. Das Ressort wird seither von unserer Chief People and Sustainability Officer, Dr. Daniela Büchel, geleitet. Vertriebslinienübergreifende Arbeitsgruppen tragen dazu bei, die vier Nachhaltigkeitssäulen unserer Strategie in alle Geschäftsprozesse zu integrieren. REWE und PENNY in Deutschland, die REWE Group in Österreich2, Lekkerland, toom Baumarkt und die DERTOUR Group setzen je nach Geschäftsmodell strategische Schwerpunkte.

Wir tauschen uns mit unseren Stakeholdern aus

Bei der Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsstrategie stehen wir im intensiven Dialog mit unseren Stakeholdern wie Lieferanten, Verbraucher:innen, Geschäftspartnern, Politik, Behörden, Wissenschaft und Nichtregierungs- organisationen (NGOs), Mitarbeitenden, dem Betriebsrat, Führungskräften und selbstständigen Kaufleuten. Nur gemeinsam lassen sich Verbesserungen herbeiführen.

Um unsere Perspektive einzubringen, stoßen wir über unseren Bereich Public Affairs aktiv auf kommunaler, nationaler und europäischer Ebene notwendige Debatten an.

Unser Nachhaltigkeitsbeirat

Ein wichtiges Organ unseres Stakeholder-Dialogs ist der Nach­hal­tig­keits­beirat. Er besteht aus fünf un­ab­hängigen Expert:innen sowie Vertreter:innen von Nicht­re­gierungs­orga­nisationen und wird in die Ent­wick­lung, Bewertung und Um­setzung der Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie bei REWE und PENNY in Deutsch­land ein­ge­bun­den. Der Beirat hinterfragt kon­ti­nu­ier­lich die Nach­hal­tig­keits­maß­nah­men der REWE Group und ist Ideengeber, Co-Entwickler und Kommu­ni­ka­tions­part­ner.

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Highlights unserer Stakeholder-Kommunikation:

  • Dialogforum – Auf unserem Dialogforum im April 2024 in der Landesvertretung NRW in Berlin suchten wir den Dialog mit rund 70 Stakeholdern aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Die Keynote hielt in diesem Jahr Ökonom Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Professor an der TU Berlin und Direktor des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC. Hier diskutierten wir über unsere Klimastrategie und mögliche Maßnahmen, um unser Ziel zu erreichen, bis 2050 als Konzern Netto-Null-Emissionen zu erzielen. Ein weiteres Thema im Dialog war das innovative Pilotprojekt „Forestguard“, das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut durchgeführt wurde. Dieses Projekt zielt darauf ab, entwaldungsfreie Lieferketten sicherzustellen und damit die gesetzlichen Vorgaben der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) umzusetzen. Wir entwickeln gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML und der Schirmer Kaffee GmbH eine Open-Source-Lösung exemplarisch zunächst für die Nachverfolgung der Kaffee-Lieferkette. Die Lösung verbindet die Blockchain-Technologie mit weiteren Technologien wie Künstlicher Intelligenz, dem Internet der Dinge und geografischen Informationssystemen.
  • Grüne Woche – Mit dem 2023 gegründeten Kompetenzzentrum Landwirtschaft wollen wir neben konkreten Projekten auch mehr Anerkennung für die heimische Landwirtschaft und ihre Erzeugnisse schaffen, um so von der reinen Wertschöpfungskette zu einer „Wertschätzungskette“ zu kommen. Auf der Grünen Woche Anfang 2025 stellten wir die Initiative „Agrar-Akademie“ vor. Das Programm bringt Auszubildende, Mitarbeitende aus Märkten und Verwaltung, das Top-Management sowie Jung-Kaufleute in verschiedenen Modulen in landwirtschaftliche Betriebe, um sich intensiv mit dem praktischen Alltag und den Herausforderungen der heimischen Erzeuger:innen auseinanderzusetzen (siehe Fokusthema Biodiversität).

Wir haben Chancen und Risiken im Blick

Mit Investitionen in Transformation und Innovation können wir zu mehr Nachhaltigkeit beitragen und zeitgleich etwa die zu erwartenden Kosten der negativen Auswirkungen des Klimawandels ausgleichen. Daher sehen wir es auch als Chance, nachhaltig zu handeln.

Als international tätiges Handels- und Touristikunternehmen sind wir zudem vielfältigen Risiken ausgesetzt, darunter folgende klimabezogene Risiken:

  • physische Risiken wie Unwetter, Dürren oder Hochwasser, die sich auf die Rohstoffgewinnung und damit negativ auf die Kosten im Lebensmittel- und Getränkesektor auswirken können. Zudem können sie unsere Standorte und in der Touristik Destinationen wie Inseln, Küstenregionen oder Skigebiete bedrohen.
  • transitorische Risiken wie die Anforderungen der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD), des europäischen Lieferkettengesetzes (CSDDD) oder des deutschen Klimaschutzgesetzes.

Mit unserem Risikomanagement begegnen wir allen Risiken und schaffen zugleich Raum für positive Entwicklungen. Für weitere Informationen siehe Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2024.

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Unser Sustainability-Linked Bond Framework verbindet unsere Finanzierungs- mit der Nachhaltigkeitsstrategie. So haben wir 2023 als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler am Kapitalmarkt einen Sustainability-Linked Bond von 900 Millionen Euro emittiert, dessen Konditionen direkt an die Erreichung unserer Klimaziele geknüpft sind. Der Fokus liegt auf der Reduktion umweltschädlicher Treibhausgasemissionen bei REWE und PENNY in Deutschland. 2024 erschien nun unser erster Progressreport.

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Wir übernehmen Verantwortung

Nachhaltig zu handeln, bedeutet für uns als internationales Handels- und Touristikunternehmen auch, jederzeit rechtskonform zu handeln. Bei Preisabsprachen, der Ausnutzung von Marktmacht gegenüber Lieferanten, durch Bestechlichkeit von Mitarbeitenden und die persönliche Vorteilsnahme können zudem Schadensersatzforderungen, strafrechtliche Konsequenzen oder Reputationsverluste drohen. Daher ist Compliance für uns als REWE Group Grundvoraussetzung für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg.

Wir haben Integrität und Fairness im Geschäftsverkehr und im Umgang miteinander im Leitbild der REWE Group als Grundwerte verankert. In unserem Verhaltenskodex haben wir Verhaltensstandards definiert, die für alle im Namen der REWE Group tätigen Mitarbeitenden verpflichtend sind.

Zu den Risiken in der Lieferkette und der Rechtskonformität mit dem Lieferketten­sorgfalts­pflichten­gesetz sind mehr Informationen im Kapitel Lieferkette zu finden.

Verstößen gegen gesetzliche und unternehmensinterne Regelungen beugt unser Compliance-Management-System (CMS) vor. Zudem haben wir ein Compliance-Programm erstellt, das präventive Maßnahmen wie Risk-Assessments, Hinweismanagementsysteme, Businesspartner- Prüfungen oder Schulungen zu Themen wie Compliance, Kartellrecht oder Ethik umfasst. 2024 wurden 37.844 (2023: 23.597) Mitarbeitende geschult.

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Hinweise finden bei uns Gehör

Wir haben verschiedene Prozesse und Kommunikationskanäle für kritische Anfragen, Anliegen, Beschwerden, Meldungen oder Hinweise. Für die relevanten Lieferketten, insbesondere für Fokusrohstoffe und Produktionsstätten in analysierten Risikoländern, haben wir gesonderte Beschwerdemechanismen, siehe Kapitel Lieferkette und Fokusthema Menschenrechte.

  • Verstöße gegen gesetzliche Vorgaben oder interne Regelungen, etwa in Bezug auf Korruption, können über unser konzernweites Hinweisgebersystem Hintbox (auch anonym), ergänzend an eine externe Ombudsperson, gemeldet werden.
  • Intern stehen Mitarbeitenden für Compliance-Fragen dezentrale Compliance Officer (DCO) und Compliance-Delegierte zur Verfügung.
  • Für Hinweise zu Themen wie respektvolles Verhalten, Gleichbehandlung oder Vielfalt und Chancengleichheit können sich unsere Mitarbeitenden an ihre Führungskräfte bzw. Ombudspersonen und den Personalbereich, an den Bereich Compliance, den Betriebsrat, die Behindertenvertrauenspersonen sowie das unternehmensinterne LGBTIQ-Netzwerk „di.to“ wenden. Für Diskriminierungsfälle gibt es in allen Vertriebslinien zudem spezielle Ansprechpartner:innen.

Bei einem Compliance-Verdachtsfall wird der Sachverhalt von Konzernrevision, Marktrevision, externen Rechtsanwälten oder der internen Compliance-Organisation geprüft, Ergebnisse und Maßnahmen werden dem Bereich Governance & Compliance mitgeteilt und von den operativen Einheiten umgesetzt. Hinweisgeber:innen erhalten eine Bestätigung über den Abschluss.

1 Geltungsbereich: REWE-Konzerngesellschaften in Deutschland und Österreich inklusive selbstständiger Kaufleute, sofern nicht anders angegeben.
2 Die REWE Group in Österreich ist Teil der REWE International AG, die zur deutschen REWE Group gehört und seit 2017 für das gesamte internationale Geschäft der Gruppe verantwortlich ist. Mehr Informationen unter https://rewe-group.at/de/nachhaltigkeit