Als Handels- und Touristikunternehmen mit täglich vielen Millionen Kundenkontakten hat die REWE Group eine besondere Chance, aber auch die Verantwortung,
Nachhaltigkeit in ihre Geschäftstätigkeit zu integrieren. Wichtige Impulse gibt der direkte und persönliche Austausch mit verschiedenen Anspruchsgruppen,
beispielsweise auf (digitalen) Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen oder im Rahmen von Vorträgen. Hier bringt die REWE Group auch ihre Erfahrungen mit
der Umsetzung von Nachhaltigkeit ein. Auf diese Weise können ein Austausch und ein für alle Seiten gewinnbringender Diskurs geführt werden.
GRI 102-21: Einbindung der Stakeholder bei ökonomischen, ökologischen und sozialen Themen
GRI 102-40: Liste der Stakeholder-Gruppen
GRI 102-42: Ermittlung und Auswahl der Stakeholder
GRI 102-43: Ansatz für die Einbindung von Stakeholdern
GRI 102-44: Wichtige Themen und hervorgebrachte Anliegen
Ansatz der REWE Group
Hintergrund
Die für die REWE Group relevanten Stakeholdergruppen wurden erstmalig im Rahmen der 2008 erarbeiteten Nachhaltigkeitsstrategie festgelegt. Durch den intensiven Austausch, beispielsweise bei den REWE Group-Dialogforen, im Fachbeirat Nachhaltigkeit und bei Stakeholderbefragungen, wird die Zusammenarbeit regelmäßig neu justiert. Zu den wesentlichen Stakeholdergruppen, mit denen das Unternehmen im Austausch steht, zählen Lieferanten, Konsument:innen, Geschäftspartner, Politik, Behörden, Wissenschaft und Nichtregierungsorganisationen (NGOs), aber auch die eigenen Mitarbeiter:innen, der Betriebsrat, Führungskräfte und die selbstständigen Kaufleute. 2015 und 2016 hat die REWE Group ein Stakeholdermapping durchgeführt, um das Feld aktuell relevanter NGOs in den Bereichen Soziales, Umwelt, Verbraucher:innen, Tierschutz, Klimaschutz, Bewusste Ernährung und Notfallhilfe zu erfassen. Dieses Mapping ist weiterhin zutreffend und wird kontinuierlich weiterentwickelt – es fließt in die Planung der Stakeholderkommunikation ein.
Formate des Stakeholderdialogs
Der institutionalisierte Dialog mit den Anspruchsgruppen und die Kommunikation mit den Leit- und Fachmedien werden von der Abteilung Corporate Responsibility und den Nachhaltigkeits- und Kommunikationsabteilungen der Vertriebslinien verantwortet.
Seit 2010 organisiert die REWE Group mit ihren Dialogforen einen persönlichen, offenen und kritischen Austausch mit ihren Anspruchsgruppen. So führt die REWE Group in unterschiedlichen Formaten sowohl größere Dialogveranstaltungen mit bis zu 450 Teilnehmer:innen als auch kleinere themenspezifische Fachdialoge durch.
Dialogformate in Präsenz konnten 2021 durch die Kontakt- und Reisebeschränkungen in Bezug auf die Corona-Pandemie nicht oder nicht in der vorherigen Form stattfinden. Die REWE Group hat bereits 2020 digitale Stakeholderdialoge und -Workshops durchgeführt – dies wurde im Berichtszeitraum fortgesetzt. Im April etwa fand das erste digitale Dialogforum der REWE Group statt: Knapp 450 Teilnehmer:innen aus Politik, Wissenschaft, NGOs und der REWE Group fanden zu der Veranstaltung zusammen. Dabei wurden in Videobeiträgen aktuelle Projekte der REWE Group vorgestellt. Teil des Dialogforums war auch eine Diskussionsrunde, bei der die Teilnehmer:innen im Live-Chat Fragen stellen konnten. Diskutiert wurden aktuelle Entwicklungen der Nachhaltigkeit in Pandemiezeiten und potenzielle Schritte der REWE Group, um aus der Krise heraus Nachhaltigkeit zu gestalten. 2022 soll das Dialogforum erstmals hybrid stattfinden. Teilnehmer:innen werden sowohl vor Ort mitdiskutieren als auch digital hinzugeschaltet werden. Im Juni wurde des Weiteren der digitale Fachdialog zum Nutri-Score und ErnährWert durchgeführt, bei dem sich das Unternehmen mit Fachstakeholdern zum Thema ausgewogene Ernährung austauschte.
Seit 2011 gehört die REWE Group zudem zu den Partnern des Deutschen Nachhaltigkeitspreises und -tags. Innerhalb dieser Kooperation wurde 2019 der Sonderpreis Verpackung initiiert. Im Dezember 2021 fand das Event zum 14. Mal statt. Die REWE Group war mit insgesamt vier REWE Talks am Kongressprogramm beteiligt. Die teilweise hybriden Gesprächsrunden brachten verschiedene Vertreter:innen des Lebensmittelkonzerns sowie Expert:innen unterschiedlicher Nachhaltigkeitsbranchen zusammen.
Darüber hinaus stehen Fachexpert:innen der REWE Group mit den jeweiligen themenspezifischen Fachstakeholdern in Hintergrundgesprächen und institutionalisierten Dialogen im Austausch – zum Beispiel im Rahmen von Runden Tischen, Arbeitsgruppen oder Foren. Ebenso nehmen sie als Redner:innen und Teilnehmer:innen an Podiumsdiskussionen und (digitalen) Dialogveranstaltungen teil, um ihre Erfahrungen mit der Umsetzung von Nachhaltigkeit weiterzugeben und um im konstruktiven Dialog fachliche Informationen auszutauschen.
Ende 2020 führte die REWE Group eine Aktualisierung ihrer Wesentlichkeitsanalyse durch. Hier erhielten 6.150 Konsument:innen, Mitarbeiter:innen sowie weitere Fachstakeholder die Möglichkeit, ihre Erwartungen an das Unternehmen zu äußern. Auf diese Weise kann die REWE Group ihr Handeln stärker an den Anforderungen ihrer Stakeholder ausrichten (für mehr Informationen siehe Abschnitt Wesentlichkeitsanalyse).
Ein wichtiges Organ des Stakeholderdialogs ist der Fachbeirat Nachhaltigkeit, der die REWE Group bei der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie und ihren Aktivitäten zur nachhaltigeren Sortimentsgestaltung fachlich unterstützt sowie in Kommunikationsfragen hinzugezogen wird. Er ist aus dem ehemaligen PRO PLANET-Beirat entstanden, dessen Rolle 2019 weiterentwickelt wurde. So arbeitet das Gremium nun gemeinsam mit der REWE Group an der Entwicklung, Bewertung und Umsetzung aller nachhaltigkeitsrelevanten Ziele und Maßnahmen der Säule Grüne Produkte für die Vertriebslinien REWE und PENNY in Deutschland. Er konfrontiert das Unternehmen mit den Forderungen der Wissenschaft und der NGOs im Bereich Nachhaltigkeit und ist gleichzeitig Ideengeber, Co-Entwickler und Kommunikationspartner der REWE Group. Zusätzlich bringt der Beirat seine inhaltliche Expertise und Netzwerke ein und stößt interne sowie bei Bedarf externe Diskussionen an. Außerdem wurde jedem Beiratsmitglied die Verantwortlichkeit für ein spezifisches Thema zugewiesen (für mehr Informationen siehe Abschnitt PRO PLANET).
Mitglieder des Fachbeirats Nachhaltigkeit:
- Abel, Georg (Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V.), Fachbeiratsexperte für Verbraucher:innen
- Geier, Bernward (COLABORA), Fachbeiratsexperte für Bio
- Hütz-Adams, Friedel (SÜDWIND e. V.), Fachbeiratsexperte für das Handlungsfeld „Mensch“
- Klöckner, Kristian (NABU Bundesverband e. V.), Fachbeiratsexperte für das Handlungsfeld „Umwelt“
- Pöpken, Stefanie (unabhängige Expertin für Tierwohl in der landwirtschaftlichen Tierhaltung), Fachbeiratsexpertin für das Handlungsfeld „Tier“
Kunden- und Mitarbeiterkommunikation
Die Vertriebslinien übernehmen die Kundenansprache, indem sie beispielsweise in wöchentlichen Handzetteln, in den Reisekatalogen, auf ihren Internetseiten und Social-Media-Kanälen, in ihren Märkten oder im Rahmen von Kampagnen über das Thema Nachhaltigkeit informieren. So soll das Bewusstsein der Verbraucher:innen für Nachhaltigkeit sowie umwelt- und sozialverträgliche Produkte gestärkt werden, um eine informierte Einkaufsentscheidung treffen zu können (für weitere Informationen siehe auch Abschnitt Nachhaltigen Konsum fördern).
Zusätzlich werden die Mitarbeiter:innen informiert, sensibilisiert und begeistert, denn sie bilden die Schnittstelle zu Kund:innen und Lieferanten und sind damit – als wichtige Ansprechpartner:innen zu Nachhaltigkeitsfragen – ein bedeutender Faktor in der Differenzierung gegenüber Wettbewerbern.
Um den Austausch zum Thema Nachhaltigkeit innerhalb ihrer Belegschaft zu fördern, hat die Vertriebslinie REWE im Jahr 2020 den REWE Mitarbeiterbeirat Nachhaltigkeit gegründet. Mitarbeiter:innen aus den Regionen, Märkten und der Logistik treffen sich zweimal jährlich, um verschiedene Nachhaltigkeitsthemen im Unternehmen voranzutreiben. Im März 2021 tagte der Beirat das erste Mal, im Oktober fand das erste Präsenztreffen statt.
Eine besondere Rolle spielt auch die aktive Einbindung der selbstständigen REWE-Kaufleute: Sie werden im Rahmen von unterschiedlichen Abstimmungssitzungen involviert. Ihre Ideen und Erfahrungen fließen so für die Ausgestaltung von Nachhaltigkeit bei der REWE Group in relevante Entscheidungen ein. Ein Expertenkreis aus Kaufleuten, den sogenannten Nachhaltigkeitsbotschafter:innen, tauscht sich zweimal jährlich aus, um neue Projektideen und Kampagnen zu diskutieren und den Dialog zwischen den Kaufleuten und dem Nachhaltigkeitsbereich zu fördern. Die Nachhaltigkeitsbotschafter:innen haben die Aufgabe, Nachhaltigkeitsthemen in ihrer Region voranzubringen.
Alle Mitarbeiter:innen der REWE- und PENNY-Märkte sowie der REWE Group Zentrale haben die Möglichkeit, sich das Thema Nachhaltigkeit über ein E-Learning-Tool zu erschließen. Das entsprechende E-Learning von REWE wurde 2018 neu konzipiert und 2019 mit dem eLearning Award in der Kategorie Gamification ausgezeichnet. Das E-Learning Nachhaltigkeit bringt auch bei toom Baumarkt anhand der vier Nachhaltigkeitssäulen den Mitarbeiter:innen der Märkte und der Zentrale die relevanten Nachhaltigkeitsthemen näher.