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GRI 303

Wasser

Bei der Herstellung von Produkten in der Lieferkette wird die natürliche Ressource Wasser benötigt. Viele Produkte werden in Gebieten hergestellt, in denen Wasserstress herrscht. Da Wasser eine lebensnotwendige Ressource ist und ein hoher Verbrauch zur Wasserknappheit führt, muss eine nachhaltige und schonende Nutzung sichergestellt werden.

Aktivitäten der REWE Group im Bereich Wasser fallen in das Handlungsfeld Umwelt der Strategie Grüne Produkte 2030. Dabei geht es um die Nutzung von Wasser in den Lieferketten der Food- und Non-Food-Produkte des Unternehmens. Maßnahmen zur betrieblichen Wassernutzung der REWE Group werden im Abschnitt Betrieblicher Wasserverbrauch beschrieben.

GRI 303: Wasser und Abwasser

Managementansatz

Grundsätze

Für alle Geschäftsbeziehungen greift die Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften der REWE Group. Sie orientiert sich an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und dem UN Global Compact. Die Leitlinie umfasst unter anderem Vorgaben zum schonenden Umgang mit Boden, Luft, Wasser und anderen natürlichen Ressourcen. Diese Grundwerte gelten sowohl für die eigenen Geschäftsprozesse als auch für Geschäftspartner und Lieferanten der REWE Group. Im Falle vorsätzlicher grober Missachtung der in der Leitlinie beschriebenen Werte behält sich die REWE Group Sanktionen vor.

In ihrer 2020 veröffentlichten Leitlinie für Wasserschutz in der Lieferkette fasst die REWE Group ihre Maßnahmen und Ziele mit Blick auf die Reduktion des Wassereinsatzes und der Wasserverschmutzung zusammen. Sie definiert einen verbindlichen Handlungsrahmen und dient dazu, Mitarbeiter:innen und Partner in der Lieferkette für die Bedeutung eines schonenden Wassereinsatzes zu sensibilisieren.

Strategieprozess und Umsetzung

Im Rahmen einer 2017 durchgeführten Risikoanalyse sowie weiterer individueller Hot-Spot-Analysen wurden die Themen Wassereinsatz und Wasserverschmutzung im Rohstoffanbau sowie in der Produktion als Schwerpunktthemen identifiziert: Ein hoher Wassereinsatz tritt insbesondere bei der Rohstoffgewinnung von Holz, Baumwolle und Naturstein sowie im Anbau von Obst und Gemüse auf. Zudem ist die Herstellung von Papier, Metall und Plastik mit einem hohen und zum Teil ineffizienten Wassereinsatz verbunden. Wasserverschmutzung tritt vor allem im Zierpflanzenbau, im Anbau von Obst und Gemüse sowie in der Fischzucht auf. Auch bei der Textilproduktion verschmutzt der Einsatz umweltschädlicher Chemikalien die Gewässer und kann dort zu schweren Umweltschäden führen.

Mikroplastik sowie gelöste, flüssige und gelartige Polymere gelangen durch das Abwasser in Binnengewässer oder Meere und stellen damit ein Risiko für die Ressource Wasser dar. Ähnlich verhält es sich mit Einwegplastik bzw. Kunststoffverpackungen, die sich zu Mikroplastik zersetzen können.

Mit Blick auf den Wassereinsatz und die Wasserverschmutzung hat die REWE Group folgende Fokuswarengruppen bzw. -rohstoffe definiert:

Um sich für verantwortungsvolle Wassernutzung entlang der gesamten Lieferkette einzusetzen, folgt die REWE Group dem übergeordneten Managementansatz für verantwortungsvolle Lieferketten (siehe dazu Abschnitt Ökologische Aspekte in der Lieferkette).

Negative Umweltauswirkungen in der Lieferkette und Maßnahmen

Mit ihren Maßnahmen ist die REWE Group bestrebt, den Wassereinsatz in den Lieferketten zu reduzieren sowie die Wassereffizienz zu erhöhen. Außerdem soll Wasserverschmutzung vermieden und eine wirksame Aufbereitung von Wasser realisiert werden.

Wassereinsatz

Um den Wassereinsatz im Anbau und in der Produktion ihrer Eigenmarkenprodukte zu reduzieren, arbeitet die REWE Group mit Zertifizierungssystemen zusammen, die ihre Erzeuger dazu verpflichten, Wasserressourcen in ihren Prozessen nachhaltig zu nutzen. Dazu zählen beispielsweise Rainforest Alliance, Fairtrade, Cotton made in Africa, Naturland oder GLOBALG.A.P. SPRING.

Im Rahmen des Green Production Program der REWE Group weisen alle Produzenten seit Juni 2020 ein ISO 14001-Zertifikat vor oder werden einem Self-Assessment unterzogen, das auch Angaben zum Wasserverbrauch enthält. Textilproduzenten können als Alternative zum ISO 14001-Zertifikat auch ein OEKO TEX STeP-Zertifikat oder eine Higg FEM Verification vorlegen. Produzenten strategischer Lieferanten, bei denen diesbezüglich ein hohes Risiko vorherrscht, werden anschließend in Schulungs- und Beratungsprojekten dabei unterstützt, Wassereinsparungen zu erzielen (für mehr Informationen siehe Abschnitt Ökologische Aspekte in der Lieferkette). Keine der 23 Produktionsstätten wurde zwischen 2018 und 2021 mit einem hohen Risiko bewertet.

Initiative für das Überleben des spanischen Weltnaturerbes Doñana

In Spaniens ältestem Nationalpark und UNESCO-Weltnaturerbe, dem Feuchtgebiet Doñana, werden aktuell nicht genehmigte Flächen für den Erdbeer- und Beerenanbau genutzt und mit über 1.000 illegalen Brunnen bewässert. Der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) hatte Spanien diesbezüglich nach einer Klage des WWF wegen übermäßiger Entnahme von Grundwasser im Juni 2021 verurteilt. Trotzdem plant die andalusische Regierung, diese landwirtschaftliche Nutzung von 1.900 Hektar in der Region Huelva zu legalisieren. Dabei lehnen auch die Europäische Kommission, internationale Organisationen (UNESCO, Ramsar und IUCN), Wissenschaftler:innen, Umweltverbände und die spanische Regierung diese Pläne ab.

Der WWF hat deshalb im März 2022 anlässlich des Weltwassertags eine Initiative für das Überleben des spanischen Weltnaturerbes Doñana angestoßen und die Regierung Andalusiens aufgefordert, die Schädigung des Weltnaturerbes durch den Obstanbau zu stoppen. Die REWE Group hat den Brief unterzeichnet. Aus Deutschland beteiligten sich außerdem die Lebensmitteleinzelhändler Aldi Nord, Aldi Süd, EDEKA, Kaufland, Lidl und Netto Marken-Discount. Deutschland ist das wichtigste Abnehmerland für Früherdbeeren aus der Region. Das UNESCO- Weltnaturerbe Doñana steht seit 1969 unter Schutz. Die illegale Nutzung gefährdet den Lebensraum von Zugvögeln und seltenen Tierarten wie dem iberischen Luchs.

Wasserverschmutzung

Das Green Production Program der REWE Group trägt auch zur Verringerung der Wasserverschmutzung bei: So erhalten Produzenten ausgewählter Lieferanten durch Schulungen und Beratungen Unterstützung bei ihrem Abwassermanagement. Dazu zählen die Analyse von bestehendem Verbesserungspotenzial, Maßnahmen zur Reduktion von Schadstoffen im Abwasser oder eine Fortschrittsmessung. Auch zum Thema Wasserverschmutzung wurde zwischen 2018 und 2021 kein Risiko und damit kein Schulungs- und Beratungsbedarf identifiziert.

Um der Wasserverschmutzung entlang ihrer Lieferketten von Textilien entgegenzuwirken, hat die REWE Group ein Detox-Programm für Bekleidung, Schuhe und Heimtextilien ihrer Eigenmarken aufgesetzt. Im Rahmen dieses Programms sollen Wasserverunreinigungen durch Chemikalien gezielt reduziert werden (für mehr Informationen siehe Abschnitt Ökologische Aspekte in der Lieferkette).

Darüber hinaus macht die REWE Group Vorgaben zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beim Anbau von frischem Obst und Gemüse sowie im Zierpflanzenbau, die deutlich über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen. Kritische Substanzklassen dürfen hier demnach nicht zur Anwendung kommen. Zudem begrenzt die REWE Group im Obst- und Gemüseanbau die Summe aller Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. So sollen negative additive Effekte vermieden werden, die sich aus dem Einsatz verschiedener Wirkstoffe ergeben können. Ergänzend dazu wird auch eine Begrenzung der „akuten Referenzdosis“ vorgeschrieben – eine von der Weltgesundheitsorganisation definierte Menge an Wirkstoffen, die ein Mensch an einem Tag bedenkenlos aufnehmen kann. Außerdem müssen die Obst- und Gemüselieferanten der REWE Group bestimmte Nitratwerte einhalten. Im Rahmen eines Rückstandsmonitorings überprüft die REWE Group die Einhaltung dieser Vorgaben regelmäßig.

Zum Gewässerschutz arbeitet die REWE Group außerdem mit Zertifizierungsorganisationen wie Rainforest Alliance, QS Qualität und Sicherheit oder GLOBALG.A.P. zusammen. Neben einem eigenen Rückstandsmonitoring führen diese umfangreiche Maßnahmen zum vorsorgenden Gewässerschutz durch. In der Fischzucht legt die REWE Group Wert auf den ASC-Standard, der regelmäßige Kontrollen der Wasserqualität und die Aufbereitung des anfallenden Abwassers fordert.

Mikroplastik vermeiden

Sowohl Mikroplastik als auch gelöste, gelartige und flüssige Polymere werden in Rezepturen von Kosmetikprodukten eingesetzt. In ihrer Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten schreibt die REWE Group aus diesem Grund Anforderungen und Maßnahmen zur Verwendung dieser Stoffe in Kosmetikprodukten fest. Ziel ist es, bei den Rezepturen aller Kosmetikprodukte der Eigenmarken von REWE und PENNY in Deutschland auf Mikroplastik gemäß dem in der Leitlinie definierten REWE Group-Verständnis zu verzichten. 2020 wurde dieses Ziel erreicht. Zusätzlich soll bei allen Rezepturen von Kosmetikprodukten, wo ohne Leistungseinbruch möglich, auf die fokussierten synthetischen und halbsynthetischen Polymere in gelöster, gelartiger oder flüssiger Form verzichtet werden. Der komplette Verzicht auf die fokussierten Polymere wurde 2021 mit 99,9 Prozent knapp verfehlt. Die REWE Group arbeitet im engen Austausch mit Lieferanten daran, diese Zielsetzung wieder zu erfüllen.

Das Unternehmen prüft in enger Abstimmung mit den Lieferanten kontinuierlich sein gesamtes Eigenmarkensortiment im Bereich Kosmetik, um neue Rezepturen ohne Mikroplastik zu erarbeiten. Auf diese Weise hat die REWE Group bereits 2014 alle Eigenmarken-Kosmetikartikel von Microbeads, die beispielsweise als Reibkörper in Peelings eingesetzt werden, befreit.

Um den Verbraucher:innen die Orientierung zu erleichtern, hat die REWE Group ein eigenes Siegel entwickelt. Es kennzeichnet Kosmetik-Eigenmarkenartikel, die frei von Mikroplastik nach dem REWE Group-Verständnis sowie frei von den fokussierten gelösten, gelartigen und flüssigen Polymeren sind.

Kunststoff in Verpackungen ist ebenfalls eine Quelle von Mikroplastik, das Umwelt und Gewässer verschmutzen kann. Daher will die REWE Group künftig weniger Kunststoff einsetzen, indem Verpackungen vermieden, verringert und verbessert werden. In ihrem dreistufigen Ansatz für umweltfreundlichere Verpackungen verfolgt die REWE Group das Ziel, Kunststoff in den Eigenmarkenverpackungen (REWE und PENNY in Deutschland) bis Ende 2025 um 20 Prozent zu reduzieren. Darüber hinaus wurden weitere konkrete Ziele für die Eigenmarkenprodukte von REWE und PENNY in Deutschland formuliert. Für mehr Informationen siehe Abschnitt Verpackungen.

Gemeinsam für weniger Plastik in den Ozeanen

Um ein Zeichen gegen Plastik in den Ozeanen zu setzen, hat sich die Vertriebslinie REWE seit September 2020 zusammen mit dem NABU und dem holländischen Unternehmen MBRC the ocean (MBRC) an der Aktion „Gemeinsam für weniger Plastik“ beteiligt. MBRC stellt aus recyceltem Plastikmüll, der an Stränden weltweit gesammelt wird, Accessoires und andere Lifestyle-Produkte her und finanziert über die Einnahmen weitere globale Beach-Clean-ups. Bei der Aktion mit REWE und dem NABU wurden Ozean-Armbänder von MBRC in den REWE-Märkten in Aufstellern verkauft, um auf die Aktion aufmerksam zu machen. 2 Euro des Kaufpreises von rund 10 Euro gingen an den NABU, um Umweltschutzprojekte zu ermöglichen. Bei der Aktion kam 2020 und 2021 eine Spendensumme von über 450.000 Euro zusammen. Sie flossen in den Meeresschutzfonds des NABU, über den verschiedene Projekte finanziert werden, um die Artenvielfalt der Meere zu schützen und Meeresressourcen schonend zu nutzen.

Meeresmüll auf den Malediven wirksam bekämpfen

Die REWE Group setzt sich auch zur Vermeidung und Verringerung von Müll in den Weltmeeren insbesondere in Regionen ein, die über keine funktionierende Entsorgungsinfrastruktur verfügen. Auf den kleineren Inseln der Malediven-Atolle etwa wird der Müll nicht fachgerecht entsorgt. Von 2019 bis 2020 unterstützte die REWE Group gemeinsam mit ihrem Thunfisch-Lieferanten, dem Lebensmittelhändler followfood, die Malediven im Einsatz gegen zunehmende Abfälle im Meer. Zu den Maßnahmen im Laamu-Atoll zählten die kontinuierliche Entsorgung des Plastikmülls auf den Inseln, die Installation von Mehrweg-Trinkwassersystemen zur Vermeidung von Plastikflaschen auf Fischerbooten sowie die ökologische (Weiter-)Bildung für Kinder und Jugendliche.