Eine Auseinandersetzung mit der Herkunft von Produkten ist für viele Verbraucher:innen mittlerweile selbstverständlich geworden. Insbesondere die regionale Herkunft der Produkte ist vielen Kund:innen wichtig. Ein regionales Sortiment stärkt Landwirt:innen und Betriebe aus dem Umland – und damit auch die unmittelbare Umgebung der Verbraucher:innen. Gleichzeitig können kurze Transportwege und die Saisonalität für einen geringeren ökologischen Fußabdruck sorgen. Die aktuelle Wesentlichkeitsanalyse der REWE Group hat gezeigt, dass die Relevanz dieser Themen in dem durch die Corona-Pandemie beeinflussten Jahr 2020 noch mal gestiegen ist (für weitere Informationen siehe Abschnitt Wesentlichkeitsanalyse).
GRI 204: Beschaffungspraktiken
Managementansatz
Hintergrund
Durch ihren genossenschaftlichen Ursprung ist die REWE Group in allen Regionen, in denen das Unternehmen durch seine Märkte tätig ist, stark verwurzelt. Als verlässlicher Partner pflegt das Unternehmen mit den Landwirt:innen vor Ort Beziehungen auf Augenhöhe. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf dem Schutz, dem Erhalt und der Förderung lokaler Strukturen.
Grundsätze
Mit dem Verhaltenskodex REWE Lokal-Partnerschaft bekennt sich die REWE Group zu ihrer lokalen Verantwortung und schafft die Rahmenbedingungen, um lokales Wirtschaften zu fördern. In dem Kodex hat REWE mit lokalen Lieferanten und Erzeugern gemeinsame Werte und Prinzipien definiert, um die nachhaltige und faire Zusammenarbeit zu stärken und nachhaltig Mehrwert zu schaffen, sei es durch kurze Lieferwege, Wertschöpfung im ländlichen Raum oder mehr Tier- oder Umweltschutz. Der Verhaltenskodex ist verbindlich inklusive eines unabhängigen Ombudsmannes für die direkten Vertragsbeziehungen zwischen REWE-Kaufleuten und landwirtschaftlichen Erzeugern in Deutschland (siehe Abschnitt Für eine ausgewogene Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten bei REWE).
Umsetzung
Die REWE Group setzt ihr Engagement zur Regionalität über einen kontinuierlichen Ausbau der regionalen Sortimente und die klare Kennzeichnung regionaler Produkte um. Über sogenannte „Lokalitätsbeauftragte“ in den Regionen hat das Unternehmen dafür seit 2010 eine Struktur geschaffen, um kleineren Lieferanten bei Zertifizierungsprozessen zu helfen und die Listung in einem REWE-Markt zu erleichtern (siehe Abschnitt Lokalität). Zudem tauscht sich das Unternehmen regelmäßig mit Vertreter:innen der Landwirtschaft aus.
Unterstützung heimischer Bäuer:innen
Die REWE Group ist sich ihrer besonderen Verantwortung gegenüber der Landwirtschaft in Deutschland bewusst und trägt dem mit einer Reihe von langfristig angelegten Maßnahmen Rechnung. Das Unternehmen steht in engem Austausch mit Landwirt:innen und entwickelt gemeinsam mit ihnen Ideen und Maßnahmen zur Förderung landwirtschaftlicher Strukturen, zum Erhalt der Artenvielfalt oder zur Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Zudem steht die REWE Group kontinuierlich im Austausch mit verschiedenen Interessenvertretungen der Landwirtschaft, von einzelnen Landwirt:innen bis hin zu organisierten Verbänden und Zusammenschlüssen. Es ist dem Unternehmen ein Anliegen, die heimische Landwirtschaft zu unterstützen, langfristig zu stärken und verlässliche, sichere Perspektiven zu bieten.
GRI 204-1
Anteil an Ausgaben für lokale Lieferanten
Regionale Lieferanten sind für die REWE Group diejenigen, die aus Rohwaren einer konkret definierten Region vor Ort ein Endprodukt produzieren und dieses auch nur dort verkaufen. Die Regionalsortimente haben einen hohen Anteil an frischen Obst- und Gemüseprodukten, die abhängig von der Saison in den Märkten angeboten werden. Sie stehen in den Augen der Konsument:innen für Frische, kurze Transportwege, eine vertrauenswürdige Produktion sowie die Unterstützung der heimischen Wirtschaft.
Die REWE Group hat ihre regionalen Sortimente in den letzten Jahren stark ausgebaut. Grundlagen dafür sind langfristige Beziehungen mit Lieferanten in der Region sowie die transparente und aufmerksamkeitsstarke Kommunikation der besonderen Vorzüge dieser Produkte gegenüber den Konsument:innen – beispielsweise über die REWE Regionalitätskampagne.
Die 2012 eingeführte bundesweite Marke REWE Regional für regionale Produkte gewährleistet eine schnelle Wiedererkennung. Die Herkunftsregion wird auf der Verpackung ausgewiesen – als politisch abzugrenzendes Gebiet (z. B. Bundesland), kulturelle Gegend (z. B. Franken) oder traditionelles Anbaugebiet (z. B. das Alte Land). Beispiele sind Wurst und Eier aus Nordrhein-Westfalen, Äpfel aus dem Alten Land oder Gurken aus dem Spreewald. Im Berichtszeitraum hat sich das regionale Sortiment positiv entwickelt.
REWE Regional (Deutschland)1
Kennzeichnung regionaler Produkte
Um regionale Produkte weiter zu stärken, ist die REWE Group seit 2012 als Gründungsmitglied im Trägerverein Regionalfenster e. V. aktiv und setzt seit 2014 das Regionalfenster bei ausgewählten Artikeln in PENNY- und REWE-Märkten um. Die Kennzeichnung bietet Verbraucher:innen geprüfte Angaben zu der Herkunft der Zutaten und dem Ort der Verarbeitung. So schafft das Regionalfenster zusätzlich zu den eigenmarkenspezifischen Angaben Transparenz für Kund:innen. Zu den Produkten gehören unter anderem regionale Pflanzen wie etwa Stauden oder Nordmanntannen sowie Äpfel, Möhren, Spargel oder Tomaten, die häufig von einem oder mehreren Lieferanten pro Region stammen.
REWE kennzeichnet Produkte mit dem Regionalfenster, wenn sie ausschließlich in den Märkten der Region angeboten werden, aus der sie auch stammen. Es wird für die REWE Regional-Produkte verwendet, um die regionale Herkunft neutral zu überprüfen und das transparent auszuweisen.
PENNY kennzeichnet Artikel mit dem Regionalfenster, wenn diese aus Deutschland saisonal verfügbar sind. Als zusätzliche Herkunftsangabe weist PENNY bei regionalem Obst und Gemüse etwa das Bundesland oder eine Anbau- oder „Genussregion“ wie zum Beispiel „aus der deutschen Bodenseeregion“ aus. Die Transparenz hinsichtlich der Herkunftsangaben ist Teil des Regionalitätsversprechens, mit dem sich PENNY außerdem zu Frische durch kurze Transportwege und zur Förderung heimischer Erzeuger verpflichtet.
Anzahl der angemeldeten Regionalfenster-Artikel und -Artikelgruppen von REWE und PENNY (Deutschland)1
|
2019 |
2020 |
2021 |
REWE |
721 |
802 |
879 |
PENNY |
364 |
577 |
650 |
Ein weiteres Regionalkonzept wird seit 2014 bei der REWE Group in Österreich in den Märkten von BILLA, BILLA PLUS und Sutterlüty unter dem Namen „Da komm ich her“ umgesetzt. Das Sortiment der Eigenmarke umfasst saison- und regionsabhängiges frisches Obst und Gemüse sowie Eier und beinhaltet mittlerweile 200 Artikel.
Regionalkonzept „Da komm ich her“1 (Österreich)
Unter der PENNY-Eigenmarke „Ich bin Österreich“ werden Verbraucher:innen Produkte angeboten, die nach typisch österreichischer Rezeptur hergestellt werden und deren Zutaten zu 100 Prozent aus Österreich stammen. Das Sortiment umfasste Ende 2021 rund 200 Produkte. Insgesamt konnten 2021 mit „Ich bin Österreich“-Artikeln über 107 Millionen Kundenkontakte erzielt werden.
Wird von Lokalität gesprochen, stammen die Produkte von zumeist kleinen Lieferanten oder landwirtschaftlichen Direktvermarktern, die eine regional eingegrenzte Anzahl von Märkten direkt beliefern. Lokale Artikel werden in den REWE-Märkten in der Regel unter der Dachmarke „Aus deiner Region“ vermarktet und sind dementsprechend im Markt platziert und kenntlich gemacht. Um die Zahl der lokal erzeugten Produkte weiter zu erhöhen, hat REWE sogenannte „Lokalitätsbeauftragte“ ernannt und damit eine Struktur geschaffen, die sich nur mit den lokalen Anforderungen der Kund:innen und Lieferanten beschäftigt. Sie knüpfen Kontakte zwischen den REWE-Märkten und lokalen Erzeugern sowie Lieferanten und begleiten den gesamten Weg der Produkte der lokalen Landwirt:innen vom Feld bis in das Supermarktregal. Beispielsweise organisieren sie Lokalitätstage, an denen Lieferanten ihre Ware präsentieren können. Im Berichtszeitraum gab es in den sechs REWE-Regionen insgesamt 25 Lokalitätsbeauftragte. Erfolgreiches Beispiel für die Förderung lokaler Lieferanten ist das REWE-Landmarkt-Konzept der Region Mitte. Unter diesem Namen verkaufen Bauernhöfe der Vereinigung der Hessischen Direktvermarkter e. V. (VHD) ihre Produkte im gesamten Bundesland. Ende 2021 führten 324 Märkte die über 2.900 Landmarkt-Artikel.
Landmarkt, Hessen (Deutschland)
Die selbstständigen REWE-Kaufleute pflegen zudem zum Teil sehr lange Partnerschaften mit lokalen Lieferanten und Landwirt:innen. Darüber hinaus führen einzelne Kaufleute eigene Regionalsortimente, beispielsweise finden Verbraucher:innen in den REWE Richrath-Märkten im Raum Köln zahlreiche Produkte unter der Bezeichnung „Wir aus der Region“.