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GRI 308

Ökologische Aspekte in der Lieferkette

Die REWE Group bezieht eine Vielzahl von Produkten und Produktbestandteilen aus dem In- und Ausland. Insbesondere im Anbau und in der Produktion entstehen dabei negative Umwelteffekte. Zudem werden natürliche Rohstoffe verbraucht. Gleichzeitig steigt der weltweite Bedarf an solchen Rohstoffen – aus diesem Grund ist der Schutz der Ressourcen ein bedeutendes Anliegen der REWE Group.

Die Aktivitäten zu ökologischen Aspekten in der Lieferkette beziehen sich auf das Handlungsfeld Umwelt innerhalb der Strategie Grüne Produkte 2030 – mit dem Ziel, natürliche Ressourcen zu schützen und Biodiversität entlang der Lieferketten zu erhalten. Hierzu wurden drei Fokusthemen definiert, an denen gezielt gearbeitet wird. Neben Kreislaufwirtschaft und Biodiversität zählt dazu auch das Fokusthema Klimaschutz in der Lieferkette.

GRI 308: Umweltbewertung der Lieferanten

Managementansatz

Grundsätze

Um die ökologischen Auswirkungen entlang der Lieferketten zu verbessern, achtet die REWE Group bei der Auswahl ihrer Lieferanten und Geschäftspartner auf die Einhaltung von Umweltstandards. Gemeinsam mit ihnen arbeitet das Unternehmen daran, Lieferketten transparenter und die Herstellung ökologisch verträglicher zu gestalten. Mit der Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften hat die REWE Group die Grundsätze ihrer Geschäftsbeziehungen formuliert. Im Bereich Ökologie gehören dazu:

  • der schonende Umgang mit Ressourcen wie Boden, Luft, Wasser und natürlichen Rohstoffen,
  • der Schutz und Erhalt von natürlichen Ökosystemen und der biologischen Vielfalt (Biodiversität) sowie
  • die Vermeidung und Reduktion von Umweltrisiken.

Diese Grundwerte gelten sowohl für die eigenen Geschäftsprozesse als auch für Geschäftspartner und Lieferanten der REWE Group. Im Falle vorsätzlicher grober Missachtung der in der Leitlinie beschriebenen Werte behält sich die REWE Group Sanktionen vor.

Strategieprozess

Um die wesentlichen ökologischen Auswirkungen zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zur Verbesserung in den zum Teil sehr komplexen und globalen Lieferketten ihrer Produkte umzusetzen, wendet die REWE Group einen vierstufigen Prozess an.

Schritt 1: Mit ausführlichen Risiko- und Hot-Spot-Analysen werden Auswirkungen identifiziert. Seit 2016 hat die REWE Group ihren Ansatz zur Erfassung von Risiken deutlich ausgeweitet und systematisiert. Für weitere Informationen siehe Abschnitt Produktbezogene Risikoanalysen.

Schritt 2: Aus den im ersten Schritt gewonnenen Erkenntnissen leiten sich Fokusrohstoffe und -themen ab. Dabei wurden Textil, Plastik und Metall und des Weiteren im Lebensmittelbereich Obst und Gemüse sowie Fleisch als Warengruppen mit besonders hohen Umweltauswirkungen identifiziert.

Schritt 3: Die Fokusrohstoffe und -themen werden mit entsprechenden Maßnahmen bearbeitet, um negativen Effekten entgegenzuwirken. Diese Maßnahmen werden durch einen Managementansatz auf drei verschiedenen Ebenen umgesetzt:

  1. Interne Zusammenarbeit: beispielsweise durch Schulung von Einkäufer:innen
  2. Zusammenarbeit in der Lieferkette: beispielsweise durch Anforderungen an Lieferanten oder den Einkauf zertifizierter Rohstoffe
  3. Zusammenarbeit mit Stakeholdern: beispielsweise durch die Weiterentwicklung von Standardorganisationen

Je nachdem, welche Risiken ermittelt werden, können Maßnahmen unterschiedlich definiert sein, von der Einforderung von Standards und Zertifizierungen über die Zusammenarbeit mit Standardorganisationen oder den Beitritt zu Brancheninitiativen bis hin zu Projekten mit Lieferanten und Erzeugern vor Ort.

Schritt 4: Die durchgeführten Aktivitäten werden überwacht und evaluiert. Die Erkenntnisse aus dem Monitoring fließen in die Weiterentwicklung der Maßnahmen ein.

Ziele

Um die Fortschritte im Handlungsfeld Umwelt messbar zu machen, wurden folgende Ziele sowie Key Performance Indikatoren (KPI) für die Eigenmarken definiert (für weitere Informationen siehe den übergeordneten Managementansatz Grüne Produkte):

Ziele Status
Vollständige Integration der relevanten Food- und Non-Food-Produzenten in ein Umweltprogramm bei den Eigenmarken von REWE und PENNY Deutschland sowie toom bis Ende 2030
100 % umweltfreundlichere Eigenmarkenverpackungen bis Ende 20301
In Umsetzung
Ziel erreicht
Liegt nicht vor
Ziel nicht erreicht
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Dieses Ziel gilt für die REWE Group in Deutschland (REWE, PENNY, toom Baummarkt) und seit 2019 auch für die internationalen Vertriebslinien (BILLA, BILLA PLUS, PENNY und ADEG)

Umsetzung

Durch die REWE Group-Einkaufsgesellschaften vor Ort können Anforderungen und Problemstellungen direkt mit den Lieferanten bzw. Produktionsstätten besprochen und Maßnahmen implementiert werden. So ist im asiatischen Raum das Sourcing- und Beschaffungsbüro REWE Far East (RFE) für einen Teil der Beschaffung von Food- und Non-Food-Produkten zuständig und nimmt eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Umweltbedingungen in der Lieferkette ein. Hierfür steht die Corporate-Responsibility-Abteilung der RFE im direkten Kontakt zu den Lieferanten und betreut das Green Production Program und Detox-Programm vor Ort.

Bei der Beschaffung von Obst und Gemüse wird die REWE Group durch ihre 100-prozentigen Tochterunternehmen Eurogroup und Campina Verde mit ihren einzelnen Ländervertretungen unterstützt. So gelingt es dem Handelsunternehmen, seine Wertschöpfungsketten transparenter zu gestalten. Die Länderbeauftragten für Spanien, Italien und Deutschland sorgen für einen engen Austausch mit der Produktion und helfen dabei, die Anforderungen der REWE Group bestmöglich umzusetzen.

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Negative Umweltauswirkungen in der Lieferkette und Maßnahmen

Konkrete Maßnahmen zur Reduktion negativer ökologischer Auswirkungen setzt die REWE Group im Rahmen von drei Ansätzen um:

1. Interne Zusammenarbeit

Regelmäßig werden Mitarbeiter:innen der REWE Group zu relevanten ökologischen Themen wie Biodiversität, Verpackungen oder Entwaldung geschult, damit diese bei der Auswahl der Lieferanten sowie im Einkaufsprozess entsprechend Berücksichtigung finden. Die Informationen werden zielgruppenorientiert zur Verfügung gestellt.

2. Zusammenarbeit in der Lieferkette

Das Lieferkettenmanagement der REWE Group umfasst die Lieferantenbewertung, - sensibilisierung und - verpflichtung sowie Audits und daraus abgeleitete Maßnahmen. Die REWE Group arbeitet mit etablierten Standards zusammen, um die Lieferkette schrittweise nachhaltiger zu gestalten. Spezielle Anforderungen werden bereits im Ausschreibungsprozess berücksichtigt und in Lieferantenverträge integriert.

Auf Lieferantenveranstaltungen und in individuellen Gesprächen mit Lieferanten sensibilisiert die REWE Group immer wieder für ökologische Themen. Außerdem sind die Anforderungen dazu sowohl in den Verträgen mit den Lieferanten als auch in der Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften integriert. Ihre Einhaltung wird so mit jeder Ausschreibung bzw. jedem Vertrag durch die Lieferanten bestätigt. Für Fokusrohstoffe wie beispielsweise Kakao oder Palmöl hat die REWE Group Leitlinien mit detaillierten Anforderungen und Zielen definiert, die an die Lieferanten weitergegeben werden.

Ökologische Standards umsetzen

Bei der Umsetzung von Verbesserungen nutzt die REWE Group international anerkannte Standards wie beispielsweise das Siegel Global Organic Textile Standard (GOTS), Cotton made in Africa für nachhaltige Textilien oder die FSC®- und PEFC™-Zertifizierungen für nachhaltige Forstwirtschaft. Auch Standards wie Rainforest Alliance, Naturland, Fairtrade, Blauer Engel, der Verband für Lebensmittel ohne Gentechnik e. V. und das EU-Bio-Logo haben eine bedeutende Rolle für die REWE Group, um eine Verbesserung der ökologischen Bedingungen in der Lieferkette zu erwirken. In der Lieferkettenstufe der Produktion setzt die REWE Group unter anderem auf Instrumente der Business Environmental Performance Initiative (BEPI) oder des Detox-Programms. Außerdem engagiert sich die REWE Group durch die aktive Mitarbeit bei Plattformen wie dem Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP) oder dem Forum Nachhaltiger Kakao (GISCO), um Standards weiterzuentwickeln und branchenweite Verbesserungen von ökologischen Bedingungen herbeizuführen (siehe dazu auch Abschnitt Fokusrohstoffe – Food und Fokusrohstoffe – Non-Food).

Klimaschutz in globalen Lieferketten

Angesichts der großen Bedeutung von Treibhausgasemissionen der globalen Landwirtschaft für den Klimawandel möchte die REWE Group durch das Engagement in den eigenen Lieferketten einen Beitrag zur Begrenzung der globalen Erwärmung leisten. Auch Konsument:innen, Mitarbeiter:innen sowie Fachstakeholder der REWE Group bewerteten das Thema im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse als besonders bedeutend für das Unternehmen (für mehr Informationen siehe Abschnitt Wesentlichkeitsanalyse). So hat sich das Unternehmen das Ziel gesetzt, in den Lieferketten der Eigenmarkenartikel eine absolute Reduktion der Treibhausgasemissionen von 15 Prozent bis Ende 2030 im Vergleich zu 2019 zu erreichen. Mehr zum Ansatz zur Reduktion der Treibhausgasemissionen in ihren Lieferketten finden Sie im Abschnitt Klimaschutz in der Lieferkette.

Negativliste zum Pestizideinsatz bei konventionellem Obst und Gemüse

Die REWE Group hat das Ziel, die Pestizidbelastung bei konventionellem Obst und Gemüse zu reduzieren. Dazu arbeitet sie mit Erzeugern, NGOs und Wissenschaftler:innen an Lösungen, um die Umwelt und Gesundheit möglichst wenig zu belasten und dabei die Produktion und Ertragssicherheit für Landwirt:innen sicherzustellen. Dazu hat die REWE Group eine Negativliste definiert. Diese führt aktuell 148 Wirkstoffe auf, die von den Erzeugern in der Produktion nicht eingesetzt werden dürfen. Im Sommer 2022 wird eine Erweiterung auf 249 Wirkstoffe erfolgen. Für 23 weitere Wirkstoffe hat die REWE Group die Obergrenze der Rückstandshöchstgehalte (RHG) deutlich verschärft: So dürfen diese maximal 25 Prozent der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstwerte betragen. Auch in diesem Fall wird die Zahl der Wirkstoffe 2022 auf 95 steigen. Für alle anderen gilt eine Obergrenze von 50 Prozent der RHG. Um die Spezifikationen weiterzuentwickeln, hat die REWE Group in den letzten Jahren spezifische Analyseberichte erstellen lassen – beispielsweise 2017 zum Thema endokrine Disruptoren und 2018 zum Thema bienengefährliche Stoffe. Zudem werden alle Obst- und Gemüseprodukte regelmäßig auf Basis eines risikoorientierten Probenziehungsplans auf mögliche Rückstände durch Pflanzenschutzmittel im Rahmen des Qualitätsmanagements untersucht. Diese Risikoanalyse ist auch Bestandteil der jährlichen Saisonplanung des Einkaufs, da sie ein Entscheidungskriterium dafür ist, ob und wie ein Artikel vermarktet wird.

Umwelteffekte mit dem Green Production Program prüfen und verbessern

2018 hat die REWE Group ein Umweltprogramm für Lieferanten von REWE, PENNY und toom Baumarkt gestartet, das zum Erreichen des KPIs beiträgt: Das sogenannte Green Production Program dient dazu, die Umwelteffekte in Produktionsstätten bei Lieferanten zu verbessern und regelmäßig zu überwachen. Dafür muss jede Produktionsstätte eine Selbsteinschätzung basierend auf der Business Environmental Performance Initiative (BEPI) von amfori oder ein ISO 14001-Zertifikat vorlegen. Bei Textillieferanten ist alternativ auch ein OEKO TEX STeP-Zertifikat oder eine Higg FEM Verification möglich. Ergänzend dazu durchlaufen die Produktionsstätten nach dem Zufallsprinzip ein amfori BEPI-Audit, um die Einhaltung der Umweltvorschriften zu überprüfen. 2021 wurden alle Lieferanten mit aufgenommen, die für REWE Far East produzieren – damit sind mittlerweile 387 Lieferanten (752 Produktionsstätten) der REWE Group in das Green Production Program integriert. Für alle strategischen Lieferanten, deren Prozesse als umweltgefährdend eingestuft werden, führt die REWE Group Beratungen zur Verbesserung durch.

Detox-Programm gegen negative Auswirkungen in der Textilproduktion

Um die ökologischen Auswirkungen in der Lieferkette von Textilien zu verbessern, hat sich die REWE Group 2014 der Detox-Kampagne von Greenpeace angeschlossen und ein entsprechendes Programm für Produkte mit der REWE Group als Inverkehrbringer in den Warengruppen Kleidung, Schuhe und Heimtextilien aufgesetzt. Das Ziel ist eine sichere Textilproduktion ohne gefährliche Chemikalien. Dazu arbeitete die REWE Group gemeinsam mit ihren Lieferanten daran, gefährliche Chemikalien systematisch aus der Textilproduktion zu eliminieren. Die Entwicklung hinsichtlich des Detox-Programms hat die REWE Group von 2015 bis 2019 in jährlichen Fortschrittsberichten dokumentiert.

Mit dem Jahr 2020 lief die Greenpeace Detox-Kampagne offiziell aus. Unabhängig davon hat sich die REWE Group dazu verpflichtet, gefährliche Chemikalien in der Textilproduktion zu eliminieren. 2020 hat das Unternehmen einen neuen Detox-Prozess gestartet. Der Ansatz umfasst insbesondere die Lieferantenentwicklung mit Blick auf das Chemikalienmanagement.

Zudem greift die REWE Group seit 2020 auf die Manufacturing Restricted Substances List (MRSL) der Initiative „Zero Discharge of Hazardous Chemicals“ (ZDHC) zurück. Diese enthält Chemikalien, die als gefährlich eingestuft sind und in der Produktion nicht eingesetzt werden dürfen. Außerdem müssen die Fabriken stets über einen gültigen Abwassertest verfügen, ein Chemikalieninventar vorweisen und jährlich an einem Training teilnehmen. Die REWE Group bezieht ihre Produkte aus einem Pool an Nassprozessfabriken, die diese neuen Anforderungen erfüllen.

Zwischen 2018 und 2021 wurden insgesamt 24 Produzenten, beispielsweise aus China, Serbien, Italien, Bangladesch und der Türkei, trainiert. Dabei wurden Verbesserungen in den Bereichen Chemikalienmanagement, Managementsysteme, Prozessoptimierung, Abwasser- und Abfallmanagement sowie Wasserverbrauch erfasst. Die teilnehmenden Produzenten der REWE Group konnten sich durchschnittlich um 24 Prozent verbessern.

Um das Thema weiter voranzutreiben, fördert die REWE Group den Austausch mit anderen Einzelhändlern und Textilunternehmen und unterstützt das Textilsiegel Grüner Knopf.

3. Zusammenarbeit mit Stakeholdern

Um die Rahmenbedingungen zu verbessern, bündelt die REWE Group in Brancheninitiativen und Partnerschaften ihre Kräfte mit anderen Unternehmen sowie weiteren Stakeholdern und erhöht damit ihren Einfluss. Zudem beteiligt sich die REWE Group aktiv an der Weiterentwicklung dieser Partnerschaften und vertritt dort ihre Interessen.

Die REWE Group engagiert sich in den folgenden nationalen und internationalen Initiativen, die sich mit den Umweltauswirkungen in Lieferketten befassen – die ausführlichen Beschreibungen der einzelnen Initiativen sind im Abschnitt Brancheninitiativen und Mitgliedschaften nachzulesen:

  • Mitglied bei amfori BEPI
  • Austausch und Zusammenarbeit mit dem Aquaculture Stewardship Council (ASC)
  • Beteiligung in der Initiative Biodiversity in Good Company
  • Mitglied beim Bündnis für nachhaltige Textilien
  • Mitglied beim Consumer Goods Forum
  • Mitglied im Board bei Cotton made in Africa
  • Mitglied in der Floriculture Sustainability Initiative (FSI)
  • Gründungsmitglied der Initiative Food for Biodiversity
  • Austausch und Zusammenarbeit mit dem Forest Stewardship Council (FSC®)
  • Gründungsmitglied beim Forum Nachhaltiger Kakao (GISCO)
  • Gründungsmitglied beim Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP)
  • Mitglied in der GLOBALG.A.P. Arbeitsgruppe zu Umweltaspekten im Kulturpflanzenanbau
  • Regelmäßiger Austausch und Zusammenarbeit mit dem Marine Stewardship Council (MSC)
  • Austausch und Zusammenarbeit mit dem Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFCTM)
  • Mitglied im Rainforest Alliance Standards Committee
  • Mitglied beim Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl (Roundtable on Sustainable Palm Oil, RSPO)
  • Mitglied bei der Sustainable Juice Platform
  • Patenschaft mit dem Verein Donau Soja
  • Mitglied beim World Banana Forum
  • Zusammenarbeit mit XertifiX