Insbesondere in den Lieferkettenstufen des Rohstoffanbaus und der Verarbeitung gibt es ökologische
Herausforderungen sowie ein erhöhtes Risiko der Missachtung von Arbeits- und Sozialstandards. Sie
stehen daher im Fokus der Aktivitäten der REWE Group. Im Rahmen einer
produktbezogenen Risikoanalyse
ermittelte das Handelsunternehmen folgende kritische Rohstoffe im Non-Food-Bereich: Baumwolle und
Textilien sowie Natursteine (mehr Informationen zu den Lieferketten der einzelnen Rohstoffe siehe
Lieferkette).
Die kritischen Rohstoffe im Non-Food-Bereich sind innerhalb der
Strategie Grüne Produkte 2030
den drei Handlungsfeldern Mensch, Tier und Umwelt zugeordnet. Im Rahmen dieser Handlungsfelder entwickelt
die REWE Group wirksame Maßnahmen, um die ökologischen und sozialen Auswirkungen zu reduzieren und zu
verbessern – die Aktivitäten zu den Fokusrohstoffen Baumwolle und Textilien sowie Natursteine im
Non-Food-Bereich spielen dabei eine besondere Rolle.
GRI FP1
Anteil des Einkaufsvolumens, das in Übereinstimmung mit den Leitlinien des Unternehmens beschafft wurde
Die REWE Group arbeitet kontinuierlich daran, ihre Lieferketten sozial und ökologisch verträglicher zu
gestalten. Dabei setzt das Unternehmen auf international anerkannte Zertifizierungsstandards, arbeitet
gemeinsam in Brancheninitiativen, setzt eigene Projekte auf und formuliert Anforderungen im Rahmen
seiner Leitlinien sowie im PRO PLANET-Prozess. Im Folgenden werden die Ansätze für einzelne Rohstoffe
vorgestellt.
Baumwolle und Textilien
Baumwolle ist einer der wichtigsten Rohstoffe der Textilindustrie und wird vornehmlich in Indien, China und den USA angebaut.
Der konventionelle Baumwollanbau ist wasserintensiv und erfolgt unter hohem Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln. Um den
Anteil der aus nachhaltigerer Baumwolle hergestellten textilen Produkte zu erhöhen, setzt die REWE Group in Deutschland auf
Cotton made in Africa (CmiA), den Global Organic Textile Standard (GOTS) und auf Textilien aus recycelten Fasern. Außerdem
unterstützt das Handelsunternehmen zusätzlich das deutsche Textilsiegel Grüner Knopf.
Die REWE Group strebt an, den Anteil der Textilien aus nachhaltigerer Baumwolle bei REWE, PENNY und toom Baumarkt in Deutschland
bis 2025 auf 100 Prozent zu erhöhen. 2021 betrug der Anteil 98 Prozent.
Anteil nachhaltigerer Textilien aus Baumwolle (REWE, PENNY und toom Baumarkt in Deutschland)
2019
2020
2021
Status
Anteil CmiA- oder GOTS-zertifizierter Textilien
88 %
91 %
98 %
In Umsetzung
Ziel erreicht
Liegt nicht vor
Ziel nicht erreicht
Die REWE Group unterstützt CmiA bereits seit 2008. Die Initiative der Aid by Trade Foundation setzt sich
dafür ein, die Lebensbedingungen afrikanischer Kleinbäuer:innen und ihrer Familien durch Hilfe zur Selbsthilfe
zu verbessern. Ihnen werden in landwirtschaftlichen Schulungen effiziente Anbaumethoden vermittelt, die die
Erträge und die Qualität der Baumwolle steigern, gleichzeitig die Gesundheit schonen und die Umwelt entlasten.
Darüber hinaus werden sie mit verschiedenen Kooperationsprojekten unterstützt, zum Beispiel im Bereich Bildung
und Frauenförderung.
Der Grüne Knopf
Um ihren Konsument:innen beim Einkauf von nachhaltigeren Textilien Orientierung zu geben, unterstützt die REWE
Group den Grünen Knopf seit seiner Einführung 2019. Das staatliche Siegel für nachhaltige Textilien soll ökologische
und soziale Standards in der textilen Lieferkette sicherstellen. Insgesamt 46 Sozial- und Umweltkriterien stellen
verbindliche Anforderungen an das Produkt und seinen Herstellungsprozess – von Abwassergrenzwerten bis zum Verbot von
Zwangsarbeit. Direkt am Produkt angebracht, ist das Siegel beim Einkauf für die Kund:innen leicht zu erkennen. REWE und
PENNY in Deutschland zeichnen bereits verschiedene Artikel mit dem Grünen Knopf aus. Dazu zählen zum Beispiel die
Baumwolltragetaschen, das Mehrwegfrischenetz von PENNY sowie die Bekleidungs- und Heimtextilien der REWE- und PENNY-Märkte.
Neben dem Fokus auf den Rohstoff Baumwolle engagiert sich die REWE Group durch vielseitige Maßnahmen für einen nachhaltigeren
Textilsektor. Um die ökologischen Auswirkungen in der Lieferkette von Textilien zu verbessern, hat sich die REWE Group 2014 der
Detox-Kampagne von Greenpeace angeschlossen und ein entsprechendes Programm für Produkte mit der REWE Group als Inverkehrbringer
in den Warengruppen Kleidung, Schuhe und Heimtextilien aufgesetzt. Das Ziel ist eine sichere Textilproduktion ohne gefährliche
Chemikalien. Dazu arbeitet die REWE Group gemeinsam mit ihren Lieferanten daran, gefährliche Chemikalien systematisch aus der
Textilproduktion zu eliminieren. Mit dem Jahr 2020 lief die Greenpeace Detox-Kampagne offiziell aus. Unabhängig davon hat sich die
REWE Group weiterhin dazu verpflichtet, gefährliche Chemikalien in der Textilproduktion zu eliminieren. Dies setzt die REWE Group
im Rahmen des Capacity Building Training für strategische Lieferanten mit dem Advanced Chemical Management Training um (für mehr
Informationen siehe Abschnitt Ökologische Aspekte in der Lieferkette).
Für verlässliche Sicherheit in der Textilindustrie in Bangladesch hat die REWE Group 2013 das Abkommen The Bangladesh Accord on
Fire and Building Safety unterzeichnet und 2017 das Folgeabkommen, den „2018 Transition Accord“. Seit dessen Ablauf unterstützt
die REWE Group das 2020 gegründete RMG-Sustainability Council (RSC), das in Bangladesch offiziell die Aufgaben des Abkommens
übernommen hat. Im Mai 2021 hat die REWE Group die dreimonatige Verlängerung des „2018 Transition Accord“ unterzeichnet. Das
Unternehmen plant zudem die Unterzeichnung des neuen The International Accord for Health and Safety in the Textile and Garment
Industry, sobald die neue Ausarbeitung vorliegt und geprüft wurde. Dieser wäre bis Oktober 2023 gültig (für mehr Informationen
siehe Abschnitt Soziale Aspekte in der Lieferkette). Darüber hinaus ist die REWE Group Mitglied im internationalen Fur Free Retailer
Program. In den Eigenmarkensortimenten gilt das Verbot von Echtpelz bereits seit mehreren Jahren. In der
Leitlinie für nachhaltigere
Textilien beschreibt die REWE Group ihren Managementansatz und ihre Aktivitäten.
Holz und Papier
Die REWE Group setzt sich für den Schutz der Wälder und der dort lebenden Tier- und Pflanzenarten ein. Sie unterstützt daher eine
umweltgerechte und sozialverträgliche Waldwirtschaft, indem sie Holz und Papier für ihre Produkte und Verpackungen zunehmend aus
nachhaltig bewirtschafteten Quellen bezieht. Dabei setzt die REWE Group auf die Siegel des Forest Stewardship Council (FSC®) und des
Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC™) sowie auf das Umweltzeichen Blauer Engel. Bereits eine Vielzahl
von Produkten der REWE Group sind mit diesen Siegeln ausgezeichnet.
Für die Vertriebslinien REWE und PENNY in Deutschland hat sich die REWE Group 2020 das Ziel gesetzt, dass im Bereich Non-Food 100
Prozent der Holz- und Papierartikel (mit einem Holz- und Papieranteil von mindestens 95 Prozent) bis Ende 2025 durch die Standards
Blauer Engel, FSC Recycled, PEFC Recycled, FSC 100%, PEFC™ oder FSC Mix zertifiziert sind. Im Bereich Near-Food (inklusive
Hygienepapierprodukten) wurde dieses Ziel bereits 2020 erreicht und stellt seither eine Anforderung dar.
Anteil nachhaltigeres Holz und Papier (REWE und PENNY in Deutschland)
20191
2020
2021
Status
Anteil zertifizierter Holz- und Papierartikel nach Blauer Engel, FSC Recycled, PEFC Recycled, FSC 100%, PEFC™ oder FSC Mix im Bereich Near-Food (inklusive Hygienepapierprodukten) bei REWE und PENNY in Deutschland
-
100 %
100 %
Anteil zertifizierter Holz- und Papierartikel nach Blauer Engel, FSC Recycled, PEFC Recycled, FSC 100%, PEFC™ oder FSC Mix im Bereich Non-Food bei REWE und PENNY in Deutschland
-
99 %
99 %
In Umsetzung
Ziel erreicht
Liegt nicht vor
Ziel nicht erreicht
1
Für das Jahr 2019 liegen keine Daten vor, da die mit den Angaben zusammenhängenden Ziele erst 2020 verabschiedet wurde.
Auch toom Baumarkt bietet ein stetig wachsendes Sortiment an zertifizierten Artikeln aus zahlreichen Produktkategorien
an und ist seit 2018 Mitglied bei FSC® und PEFC™. Damit unterstützt die Vertriebslinie die hohen Standards dieser beiden
Systeme zu Transparenz und Kontrolle im Sinne einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Zudem bieten die Vertriebslinien REWE,
PENNY und toom Baumarkt in Deutschland im Berichtsjahr ausschließlich FSC®- oder PEFC™-zertifizierte Holzkohle an.
Torffreie Erden
toom Baumarkt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 keine torfhaltigen Erden mehr anzubieten. Dies betrifft Eigenmarken sowie
Markenprodukte. Im Zuge der Umstellung wird der Torfanteil über das gesamte Sortiment kontinuierlich reduziert und durch
nachwachsende Rohstoffe ersetzt. Darüber hinaus wird das Angebot an torffreien Erdenprodukten jedes Jahr erhöht. 2021 bestand
das Eigenmarkensortiment torffreier Erden aus insgesamt 19 Produkten, davon sieben Naturtalent by toom® Blumenerden, elf Produkte
der toom Qualitätsmarke sowie ein weiteres Produkt. Im Rahmen der Strategie sind mittlerweile alle Erden der toom Eigenmarken
mindestens torfreduziert. Auch die Vertriebslinien REWE und PENNY haben ihr saisonales Erdensortiment um torffreie und torfreduzierte
Alternativen ergänzt. Auch bei Zierpflanzen soll Torf langfristig durch alternative Materialien ersetzt werden (für mehr Informationen
siehe Abschnitt Biodiversität).
Natursteine
toom Baumarkt möchte sicherstellen, dass beim Abbau und bei der Produktion von Natursteinprodukten soziale Standards und Umweltvorgaben
eingehalten werden. Dafür arbeitet toom seit einigen Jahren mit den unabhängigen Expert:innen der NGO XertifiX zusammen, um die
Lieferkette von Natursteinen bis in den Steinbruch lückenlos zu verfolgen und die Einhaltung von sozialen wie ökologischen Kriterien
unabhängig zu kontrollieren. Toom Baumarkt arbeitete zudem als Vertreter des Handels aktiv an der Überarbeitung dieses Standards mit,
der bis 2023 gilt. Seit 2016 sind zertifizierte Natursteinprodukte in den toom Baumärkten erhältlich, die das XertifiX PLUS- sowie
das PRO PLANET-Label tragen. Ihr Anteil am Umsatz von Natursteinen beträgt 82 Prozent. Des Weiteren tragen alle in den toom Baumärkten
erhältlichen Natursteinprodukte aus China das XertifiX PLUS-Label.
Nordmanntannen
80 Prozent der Samen aller Nordmanntannen stammen aus der wirtschaftlich schwach entwickelten Region Racha in Georgien. Gemeinsam mit
der dänischen Stiftung Fair Trees setzt sich toom Baumarkt für faire Arbeitsbedingungen und mehr Sicherheit bei der Zapfenernte in
Georgien ein. Vor jeder Erntesaison absolvieren die Zapfenpflücker:innen ein fünftägiges Klettertraining unter Beachtung deutscher
Kletterstandards. Außerdem erhalten sie ein professionelles Kletter-Equipment mit doppelter Sicherung. Darüber hinaus werden faire
Löhne gezahlt und eine Unfallversicherung während der Erntesaison wird garantiert.
Seit 2018 hat toom Baumarkt sein Nordmanntannensortiment vollständig auf Fair Trees-Bäume umgestellt.
Für jeden verkauften Baum wird ein Baum aus fairer Ernte nachgepflanzt. Zusätzlich zum Logo von Fair Trees tragen die Bäume das PRO
PLANET-Label. Mit jeder verkauften Tanne unterstützt toom Baumarkt die Stiftung Fair Trees dabei, zahlreiche soziale Projekte in der
Ernteregion in Georgien umzusetzen. Auch 2021 wurden trotz eines Ernteausfalls aufgrund klimatischer Bedingungen in der gesamten Region
beispielsweise Hochschulstipendien an Schüler:innen vergeben, der Distanzunterricht durch Materialien und Befähigung der Lehrkräfte
gefördert sowie ein Fußballverein für Mädchen unterstützt.
Seit 2021 bietet auch die Vertriebslinie REWE Fair Trees Nordmanntannen an.
Nachhaltigere Reisen: Futouris e. V. und Magalog
2015 ist die DER Touristik der Nachhaltigkeitsinitiative der deutschen Reisebranche Futouris beigetreten – mit dem Ziel, touristische
Destinationen langfristig und durch Unterstützung von Projekten in den Bereichen Ökologie, Artenvielfalt und Verantwortung gegenüber
Gesellschaft und Kultur zu fördern. In diesem Rahmen wurde etwa ein Projekt zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung in Hotels
durchgeführt und ein Leitfaden zur Analyse von menschenrechtlichen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit in touristischen Großunternehmen
erstellt. Das abgeschlossene Projekt Green Travel Transformation führte zu einer branchenweit anerkannten einheitlichen Kennzeichnung
für nachhaltige Reiseangebote: Seit Winter 2019 werden nachhaltig zertifizierte Hotels mit einem grünen Blatt gekennzeichnet. 2021
erarbeiteten die DER Touristik und Futouris e. V. außerdem eine Machbarkeitsstudie zur Erstellung einer branchenweiten CO2-Bilanzierung
für Reisen. Die DER Touristik will die Studie nutzen, um ihre Gäste über die Klimaauswirkungen der verschiedenen Reiseangebote transparent
zu informieren und gleichzeitig gezielt klimaschonende Reise-Alternativen zu fördern.
Die Mitgliedsunternehmen der Futouris e. V. arbeiten außerdem gemeinsam daran, die Menge der tourismusbezogenen Kunststoffabfälle
auf den Balearen zu reduzieren. Das Projekt „Plastic Free Balearics“ pausierte 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie. Trotz
der Pause wurde im Berichtsjahr der Leitfaden „Plastikfreier Urlaub auf den Balearen“ veröffentlicht. Er unterstützt Hotels und
Tourismusbetriebe dabei, nachhaltigere Alternativen für häufig verwendete Einwegplastikprodukte zu finden.
Neben den Projekten mit Futouris hat die DER Touristik 2021 ihre ersten beiden Kataloge in Magazinform veröffentlicht, die „Magaloge“.
Unter dem Titel „Bewusst reisen“ verfolgen diese das Ziel, nachhaltige und verantwortungsvolle Reiseangebote zu bündeln und transparent
zu machen. Die Magaloge beinhalten Hotels mit Nachhaltigkeitszertifizierung in Europa, Mittel- und Fernreisezielen.
Zur Sensibilisierung der Mitarbeiter:innen führt die DER Touristik regelmäßig Schulungen zum Thema Menschenrechte und Tourismus durch.
Für mehr Informationen zu den Projekten von der DER Touristik siehe Abschnitt Nachhaltigen Konsum fördern.