Durch den Transport von Waren fallen Kraftstoffverbräuche an – ob durch ihre Beförderung von der Produktion in die Lager, vom Lager zum Markt oder bei Online-Bestellungen durch die Lieferung zu Kund:innen. Diese Verbräuche schlagen sich im Energieverbrauch sowie in der Freisetzung von Emissionen nieder.
In der Säule Energie, Klima und Umwelt der unternehmensweiten Nachhaltigkeitsstrategie wurden drei Handlungsfelder definiert: Klimarelevante Emissionen, Energieeffizienz und Ressourcenschonung. Die Maßnahmen im Bereich Logistik und Mobilität sind den Handlungsfeldern Energieeffizienz und Klimarelevante Emissionen zuzuordnen.
GRI 307: Logistik und Mobilität
Managementansatz
Grundsätze
Die REWE Group ist stets bestrebt, die Kraftstoffverbräuche zu reduzieren. Darüber hinaus setzt sich das Unternehmen dafür ein, die Mobilität seiner Mitarbeiter:innen möglichst emissionsarm zu gestalten.
Umsetzung
Die REWE Group engagiert sich über eine Vielzahl an Maßnahmen für die Optimierung ihrer Logistik- und Transportprozesse.
Maßnahmen im Bereich Logistik und Warentransport
Die REWE Group-Logistik sorgt vorrangig dafür, dass die Märkte stets bedarfsgerecht beliefert werden. Ein komplexes Transport- und Lagersystem gewährleistet die Verfügbarkeit, Qualität und Frische der Produkte. Gleichzeitig hat die REWE Group das Ziel, die Kraftstoffverbräuche und die durch die Logistik verursachten Treibhausgasemissionen so gering wie möglich zu halten. Um dies zu erreichen, setzt die REWE Group an folgenden Hebeln an: die strategische Verringerung der Entfernung zwischen Lager- und Marktstandorten, eine hohe Auslastung der Fahrzeuge und die Reduzierung der Emissionen pro Kilometer durch differenzierte Logistikkonzepte sowie der Einsatz effizienter Fahrzeugtechnik und angepasstes Fahrverhalten.
Die Kraftstoffverbräuche für Lkw und Pkw sind von 1.334 GWh im Jahr 2020 auf 1.355 GWh im Berichtsjahr gestiegen.
Kraftstoffverbrauch der REWE Group (in GWh)
|
Einheit |
2019 |
2020 |
2021 |
Kraftstoffe (Lkw/Pkw) |
GWh |
1.223 |
1.334 |
1.355 |
Anteil des Kraftstoffverbrauchs (Lkw/Pkw) am Energieverbrauch der REWE Group |
Prozent |
17,9 % |
19,9 % |
20,0 % |
Die transportbedingten Emissionen haben an den gesamten Treibhausgasemissionen der REWE Group in Deutschland einen Anteil von rund 37 Prozent und in Österreich einen Anteil von etwa 36 Prozent. Für die gesamte REWE Group beträgt der Anteil der durch die Logistik verursachten Treibhausgasemissionen im Berichtsjahr 2021 knapp 33 Prozent. Die absolute Steigerung betrug zwischen 2020 und 2021 5.685 Tonnen CO2-Äquivalente. Zudem ist die prozentuale Steigerung auch auf die Verringerung des Anteils der Treibhausgasemissionen aus Strom aufgrund der Nutzung von Grünstrom in Deutschland und Österreich zurückzuführen (für weitere Informationen siehe Abschnitt Energie).
Treibhausgasemissionen 1 der Logistik (inkl. externer Speditionslogistik)
|
Einheit |
2019 |
2020 |
2021 |
Absolute Treibhausgasemissionen der Logistik |
t CO2-Äquivalente |
433.923 |
439.590 |
445.275 |
Anteil der Logistik an den gesamten Treibhausgasemissionen der REWE Group |
Prozent |
29,6% |
32,6% |
32,8% |
Lagernetzstruktur
Das Lagernetz der REWE Group hat sich auch im Jahr 2021 weiterentwickelt. So wurde die PENNY-Logistik in der Region Ost reorganisiert. Zudem nahm die REWE Group-Fruchtlogistik das neue Obst & Gemüse-Kopflager am Standort Wiesloch in Betrieb. Des Weiteren wurde das Lagernetz durch die Lagerumbauten und -erweiterungen an den Standorten Stelle, Breuna und Oranienburg vergrößert.
Neben den Verbesserungen im Lagernetz werden auch Prognoseverfahren und Tourenplanungen ständig optimiert. So lag die Fahrzeugauslastung der gesamten Lkw-Flotte 2021 bei rund 91 Prozent der im Einsatz befindlichen Fahrzeugkapazität, eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent.
Fahrzeugtechnik und alternative Antriebe
Alternative Antriebe bei Pkw und Lkw stellen einen der Schwerpunkte dar, um die Reduktion von THG-Emissionen zu erreichen (für weitere Informationen siehe Abschnitt Klimaschutz auf Unternehmensebene). Ihre Erprobung auf Einsatzfähigkeit, Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit ist damit innerhalb der REWE Group-Logistik eine wesentliche Säule der Nachhaltigkeitsanstrengungen. Die Logistik der REWE Group informiert sich daher kontinuierlich zu den aktuellen Entwicklungen in Bezug auf Fahrzeugtechnologie und Antriebsarten.
In der REWE-Region Mitte sind erdgasbetriebene Lkw ein fester Bestandteil der Fuhrparkflotte. Die Anzahl dieser mit CNG (Compressed Natural Gas, komprimiertes Erdgas) betriebenen Lkw betrug 2021 elf. Ergänzend dazu sind im nationalen Fernverkehr zwischen den Lagern und den Regionallagern sieben mit Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) betriebene Fahrzeuge im Einsatz.
Auch die REWE International AG arbeitet mit alternativen Antriebsmöglichkeiten und hat Ende 2021 in Österreich zwei Diesel-Hybrid-Lkw und sieben erdgasbetriebene Lkw eingesetzt. Zwischen September 2018 und September 2021 belieferte zudem ein vollelektrisch betriebener Prototyp-Lkw die Handelsfirmen im Stadtgebiet Wien. Ein weiterer E-Lkw-Test ist für 2022 im Raum Wien geplant.
Der E-Lkw wurde im Rahmen der langjährigen Partnerschaft zwischen der REWE International AG und dem Council Nachhaltige Logistik (CNL) entwickelt und in Betrieb genommen. Darüber hinaus beteiligt sich die REWE International AG am Projekt MEGAWATT-LOGISTICS der Universität für Bodenkultur Wien. Ziel ist es, Lösungen für die Herausforderungen bei der Umstellung auf elektrische Lkw zu erarbeiten.
Um die Emissionen des Fuhrparks weiter zu senken, erneuert die REWE Group zudem ihre Fahrzeugflotte kontinuierlich. Dafür erhöhte das Unternehmen die Investitionen in den Lkw-Fuhrpark 2021 nochmals deutlich. Ältere Fahrzeuge mit geringeren Emissionsklassen konnten in verstärktem Maße durch neue Euro-6-Fahrzeuge ersetzt werden. Der Anteil an Fahrzeugen gemäß der Euro-6-Emissionsnorm betrug Ende 2021 92 Prozent für Deutschland und 83 Prozent in Österreich (bezogen auf die Gesamtanzahl der eigenen Lkw).
Außerdem sank der Durchschnittskraftstoffverbrauch auf 100 Kilometer in Deutschland 2021 nochmals um ein Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Lieferverkehr mit Batterie-Lkw: Machbarkeitsanalyse
2021 wurde in der REWE-Region Nordost ein Forschungsprojekt zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI durchgeführt. Ziel war die Analyse der technischen Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit von Batterie-Lkw im schweren Straßengüterverkehr. Als Fallbeispiel diente die urbane und regionale Dis-tributionslogistik der Lagerstandorte Oranienburg und Berlin-Mariendorf. Für 9.500 reale Touren von 224 schweren Lkw wurde der Energiebedarf simuliert und die Gesamtnutzungskosten für eine Anschaffung ab 2021 und einen Betrieb für acht Jahre berechnet. Ergebnis: Die aktuellen und für die Zukunft angekündigten E-Lkw-Modelle können einen Großteil des Verteilverkehrs elektrifizieren. Bis zu 42 Prozent der betrachteten Fahrzeuge und 21 Prozent der Verkehrsleistung sind sowohl technisch mit Batterie-Lkw umsetzbar als auch günstiger in den Gesamtnutzungskosten. Dies setzt jedoch eine entsprechende Liefer- und Verfügbarkeit der Fahrzeugmodelle voraus, die heute noch nicht in der gewünschten Anzahl und auf der erforderlichen Zeitachse gegeben ist.
Mehrkammerfahrzeuge bei Lekkerland
Bei der Vertriebslinie Lekkerland liefern seit der Einführung 2013 aktuell 231 Mehrkammerfahrzeuge bzw. Fahrzeugkombinationen Produkte aus. Diese bieten in ihrem Inneren bis zu drei Temperaturzonen gleichzeitig: Frische (0–7 °C), Tiefkühl (-18 °C) und ungekühlte Produkte. Durch diese Multitemperatur-Logistik werden die Kund:innen, vor allem Tankstellenshops und Kioske, zur Belieferung mit dem gesamten bestellten Sortiment nur noch einmal angefahren. Dies spart deutlich Lkw-Stopps, Kilometer und Emissionen. Das Konzept erhielt 2013 den Deutschen Logistik-Preis der Bundesvereinigung Logistik.
Belieferung der Kund:innen
Für eine effiziente Belieferung der Kund:innen durch den REWE Lieferservice erarbeitet die REWE Group neue Konzepte. Sie stellt sich damit den innerstädtischen Herausforderungen wie dem zunehmenden Verkehrsaufkommen und dadurch bedingten Staus oder Fahrverboten. Ein Ansatz stellt dabei die Belieferung mit Fahrrädern und Lastenanhängern dar. In Zusammenarbeit mit dem Dienstleister veloCARRIER GmbH werden an den Standorten Köln und Berlin Auslieferungen mit einem E-Fahrrad getätigt. Es verfügt über einen eigenen Motor und ist mit einem Aufbau zur Aufnahme von Ladungsträgern ausgestattet.
Im Zuge der Weiterentwicklung des Kühlkonzepts im REWE Lieferservice wurden 2021 zudem neue Thermoboxen entwickelt. Diese ermöglichen eine Kühlung der Ware über Akkus. Sie kommen ohne Kohlendioxid aus und können immer wieder verwendet werden. So kann auf den Einsatz von Trockeneis verzichtet werden. Seit 2021 werden die ersten Standorte mit den neuen Thermoboxen ausgestattet.
Aufgrund des Geschäftsmodells transportiert die REWE Group-Logistik im wesentlichen Lebensmittel. Damit birgt das Transportgut im Falle eines Transportunfalls eine geringe Gefahr der Freisetzung von Chemikalien oder anderen gefährlichen Stoffen. Sollte es zu Transportunfällen in der Logistik kommen, werden diese in den Logistikstandorten erfasst und nachgehalten. Um schwere Unfälle möglichst zu vermeiden, durchlaufen alle Fahrer:innen regelmäßige Fahrsicherheitstrainings.
Mobilität von Mitarbeiter:innen und Kund:innen
Auch beim Arbeitsweg der Mitarbeiter:innen wird Energie verbraucht und es fallen Emissionen an. Die REWE Group arbeitet daran, diese Wege ebenfalls emissionsfreier zu gestalten.
So bietet die REWE Group Mitarbeiter:innen insbesondere in Ballungsräumen ein vergünstigtes Jobticket zur Nutzung des ÖPNV an. Anspruchsberechtigte Beschäftigte der REWE Group haben die Möglichkeit, ihre Mobilitätsbudgets individuell zu nutzen – beispielsweise können sie ein kleineres Automodell wählen und den eingesparten Betrag für ein Höherversorgungsmodell für die Rente nutzen. Nutzer:innen von Elektrofahrzeugen erhalten zusätzlich zu ihrem Mobilitätsbudget einen monatlichen Bonus von bis zu 150 Euro. Bei Hybridfahrzeugen beträgt der monatliche Zuschuss 50 Euro.
An ihren Standorten in Köln verfügt die REWE Group außerdem bereits über 34 Ladepunkte, an denen die Mitarbeiter:innen Strom für ihre Fahrzeuge beziehen können. In Österreich bietet die REWE Group ihren Mitarbeiter:innen 100 Ladepunkte für 137 E-Fahrzeuge.
Um die Mobilität mit dem Fahrrad zu fördern, können alle Mitarbeiter:innen der REWE Group in Deutschland seit 2016 ein Dienstfahrrad im Rahmen eines Entgeltumwandlungsmodells erwerben, das für den Weg zur Arbeit ebenso wie in der Freizeit genutzt werden kann. Seitdem haben die Mitarbeiter:innen über 8.000 Fahrräder erworben.